Köln – Optisch nehmen die Kölner Weihnachtsmärkte immer konkretere Formen an. Die meisten Buden stehen bereits, es werden Lichterketten aufgehängt und im Schatten des Domes thront der 25 Meter hohe Weihnachtsbaum. Doch statt Vorfreude macht sich in diesen Tagen bei vielen Beteiligten vor allem eines breit: Unsicherheit. Sie schwebt über allen Aufbauten und Vorbereitungen.
Denn rasant steigende Inzidenzen, hohe Auslastungen in Krankenhäusern und die mahnenden Worte von Ärzten und Wissenschaftlern verheißen nichts Gutes. Am Freitag kündigte die Stadt Köln dann an, eine 2G-Regelung für Weihnachtsmärkte anzustreben. Für die Betreibenden war es eine Achterbahn der Gefühle. Vor allem, als von einer Umzäunung der Marktfläche und Zugangsbeschränkungen die Rede war.
Katastrophe für die Händler
Bei Britta Putzmann und ihrem Team war die Stimmung zwischenzeitlich im Keller. „Wir hoffen momentan, dass wir überhaupt aufmachen können“, sagte Putzmann, die den Markt der Engel auf dem Neumarkt veranstaltet.
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Wenn der Markt wie im Vorjahr doch noch abgesagt würde, „wäre das eine Katastrophe, vor allem für meine armen Händler. Viele von ihnen sind Schausteller, die das ganze Jahr so gut wie nichts verdient haben“. Im Vorjahr sei die Absage schon bitter gewesen. „Aber die Absage kam zumindest sehr früh. Wenn jetzt schon alles aufgebaut ist und kurzfristig doch noch abgesagt würde, wäre das der Super-GAU.“
Veranstalterin gegen Umzäunung und Einlasskontrollen
Die Veranstalterin spricht sich für 2G und verstärkte „Stichproben-Kontrollen“ aus, lehnt aber eine Umzäunung und Einlasskontrollen strikt ab: „Wie soll das gehen? Wenn wir alles einzäunen und nur einen Eingang hätten, stauen sich die Menschenmengen bis auf die Hohe Straße.“ Rodney Ranz, Veranstalter des Weihnachtsmarktes am Alter Markt und Heumarkt sagte, mit vielen stichprobenartigen Kontrollen könne man einen hohen Schutz für Besucherinnen und Besucher erreichen. „Diese Kontrollen müssen aber durch das Ordnungsamt unterstützt werden, damit diese auch bußgeldfähig werden“, forderte Ranz. Vorstellbar sei es auch, Kontrollen an den einzelnen Ständen durchzuführen.
Monika Flocke, Geschäftsführerin der Kölner Weihnachtsgesellschaft, die den Weihnachtsmarkt am Kölner Dom veranstaltet, begrüßt die 2G-Lösung. „Das ist vernünftig. Wir machen das alles gerne, solange die Auflagen und Regeln für uns realistisch sind. Ich bin froh, dass wir mit der Stadt nun eine konstruktive Lösung gefunden haben.“ Sie habe den Eindruck, diese biete nun das größtmögliche Maß an Sicherheit. „Denn eine hundertprozentige Sicherheit kann es in dieser Zeit ohnehin nicht geben“, sagt Flocke.