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Nach Tragödie im Kölner ZooDiese Katastrophen gab es in den letzten 160 Jahren

Lesezeit 5 Minuten
Toter Elefant DPA 180322

Eine Archivaufnahme zeigt die jetzt eingeschläferte Elefantenkuh Maejaruad (links) im Kölner Zoo.

Köln – Der Kölner Zoo hat in diesen Tagen einen schweren Stand. Nach dem Brand im Tropenhaus, bei dem am Dienstagabend 132 Tieren getötet wurden – darunter Balistare, die zu den seltensten Vögeln der Welt gehören – nun auch noch der Verlust von Elefanten-Kuh Maejaruad.

Am Donnerstag war es im Elefantenpark zu einem Kampf zwischen dem Bullen Bindu (51) und der 33 Jahre alten Elefantenkuh Maejaruad gekommen. Die erlitt dabei so schwere Verletzungen am rechten Hinterbein, dass den Tierärzten keine andere Wahl blieb, als das Tier einzuschläfern.

Solche Tragödien sind in Tierparks, in denen tausende von Tieren zusammenleben, leider nicht selten. Erst im Dezember

2021

musste der Zoo Abschied von Erdferkel Dobby nehmen. Das Tier musste eingeschläfert werden, weil es unter massiven Zahnfehlstellungen litt, die ihm die Nahrungsaufnahme erschwerten und Schmerzen verursachten. Nach einer Zahn-OP war die Prognose recht gut, doch dann verletzte sich Dobby so schwer an der Zunge, dass er nicht mehr zu retten war. Wenige Tage zuvor musste der Poitou-Rieseneselhengst Michel ebenfalls eingeschläfert werden. Das Tier hatte eine eine nicht operable Hüftverletzung. Im Juni

Dobby

Dobby kam 2019 aus dem Kessingland Zoo in England nach Köln.

2017

kämpften die Pfleger sieben Tage lang um das Leben eines kleinen Elefanten, der an einer Nabelentzündung litt. Der damals jüngste Spross im Elefantenpark hatte von Beginn an einen schweren Stand. Als er auf die Welt kam, war er mit 75 Kilogramm für einen neugeboren Elefanten ungewöhnlich leicht und schwächlich. Mutter Kreeblamduan und die anderen Tiere ahnten offenbar, dass das Tier nicht lebensfähig sein würde.

Elefanten

Das Elefanten-Gehege im Kölner Zoo  

Die Kuh wie auch der Rest der Herde missachteten das Baby, eine Vorgehensweise, wie sie Elefanten in freier Wildbahn bei nicht dauerhaft lebensfähigem Nachwuchs auch anwenden. Im Juli

2014

verstarb der 38-jährige Anführer der Gorillas im Urwaldhaus, nachdem er starken Nasenausfluss hatte und viel Gewicht verlor. Gorillas in freier Wildbahn werden 35 bis 40 Jahre alt, in Zoos auch 50 Jahre und älter. Kim kam 1977 aus Kamerun und war der letzte Gorilla-Wildfang des Zoos. Er zeugte acht Nachkommen und gehörte zu den beliebtesten Tieren im Zoo.

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2012

verendet die Elefantenkuh Chumpol nach einem Kampf mit einer anderen Kuh. Eine große Krise erlebte der Elefantenpark aber schon Ende 2014, als die gesamte Herde an einem lebensbedrohlichen Pocken-Virus erkrankte. Zum Glück starb keines der Tiere, zwei trächtige Kühe verloren indes ihre ungeborenen Jungen.

Im März 2012 springt Gepard Nelson kurzerhand über ein Gitter seines Geheges in die Flamingo-Anlage. Statt sich aus dem Staub zu machen - Geparde sind die schnellsten Landtiere überhaupt! -, versucht Nelson aber sofort wieder, zurück in sein Gehege zu gelangen. Herbeigeeiltes Personal führt ihn zurück. „Wir haben ihn im Prinzip wie eine Kuh getrieben, und dann ist er durch die offene Tür ganz allein hineingelaufen“, erklärte der Zoo. Der Ausflug währte nur 20 Minuten. Und dann im selben Jahr die größte Tragödie:

Tiger Altai

Im August 2012 fiel Tiger Altai eine Pflegerin an.

Im Raubtier-Gehege fällt der 300-Kilo-Tiger Altai seine Pflegerin (43) an. Sie stirbt später an den Folgen ihrer schlimmen Halsverletzungen. Zoodirektor Theo Pagel informierte die Polizei, ließ den Zoo räumen. Das SEK wurde angefordert, doch das dauerte zu lange. Deshalb holte Pagel sein Jagdgewehr und erschießt Altai. Sofort eilen Rettungskräfte herbei, kämpfen um das Leben der Tierpflegerin. Doch sie stirbt. Später stellt sich heraus: Es war eine Zwischentür offen, die nicht hätte offen sein dürfen.

1985

Wohl kein anderer Bewohner des Zoos hat die Herzen so bewegt, heißt es in der Hommage an den Zoo-Affen Petermann. Er spielte mit Kindern, hatte TV-Auftritte, wurde zum Showtier:

Kölner Zoo

Der Schimpanse Petermann war einer der ersten TV-Stars der Bundesrepublik und lebte im Kölner Zoo

Doch Petermann hatte Verhaltensstörungen. Als eine Gehegetür offen stand, entkam Petermann gemeinsam mit Schimpansin „Susi“. Sie schlugen einen Pfleger zu Boden, attackierten Zoodirektor Gunther Nogge, verletzten ihn schwer. Beide Affen wurden auf dem Zoogelände von einem Polzisten erschossen. Es gab keine andere Lösung. Die Anteilnahme war groß. Petermann bleibt eine Legende bis heute.

1944

Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für den Kölner Zoo die schlimmste Katastrophe. 1944 wurde die Anlage angesichts des immer stärker werdenden Bombenkrieges und der Zerstörung für Besucher geschlossen. Bei Kriegsende 1945 wurden auf dem Gelände 133 Bombentrichter gezählt. Lediglich das 1863/74 erbaute Elefantenhaus hatte den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden. Am Ende überlebten nur 23 Tiere, darunter ein Flusspferd, ein Wasserbüffel, ein Yak, ein Storch, ein Waschbär, vier Shetland-Ponys, zwei Zebras und zwei Jaguare (diese waren nach Königsberg ausgelagert worden).

1876

traf den Zoo das erste Hochwasser (Pegel 9,76m), eine Reihe von Tieren starb. Die Verluste im Adlergehäuse waren besonders groß, fast alle Raubvögel waren ertrunken. Zum gefluteten Elefantenhaus musste eine Brücke gebaut werden, dort randalierte ein Afrikanischer Elefant. Sechs Jahre später flutete der Rhein den Zoo abermals. Auch die Hochwasser von 1920 und 1923 verliefen tödlich. Heute verfügt der Zoo über einen Hochwasseralarmplan.

1875

Ein Eisbär packte seinen Wärter und biss ihn in die Kehle. Ein tödliches Drama: Wärter versuchten von außen mit Wurfgeschossen, die Tiere zu treffen und zu vertreiben. Ein Haken wurde besorgt, um die Tiere zu lösen, aber es gelang nicht.