Köln – Noch etwas misstrauisch bewegen sich Gina und Navin, das asiatische Löwen-Paar, im neu gestalteten Außengelände im Kölner Zoo. Seit Donnerstag dürfen die beiden Großkatzen die 1140 Quadratmeter umfassende Fläche in Augenschein nehmen, auf der das Team um Tierpark-Kurator Alexander Sliwa seit Mai 2019 gearbeitet hat. „Wir sind sehr froh – mit diesem Gelände ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Sliwa.
Seit zwölf Jahren arbeitet er im Kölner Zoo, auf europäischer Ebene ist der Experte zuständig für das Zuchtprogramm verschiedenster Katzenarten in mehr als 300 Tierparks. „Die beiden Löwen müssen sich jetzt erstmal an die neue Umgebung gewöhnen – dann, in etwa einem Jahr, hoffen wir auf Nachwuchs von Gina und Navin“, erläutert der Zookurator. Längst nicht alle Löwen, Tiger und andere Großkatzen sollen sich vermehren, sobald das möglich ist, sagt Alexander Sliwa. Zu streng seien die Voraussetzungen für Gehegefläche und Geländegestaltung sowie die Vorschriften für möglichst artgerechte Haltung der Großkatzen. „Die Habitatflächen hier in Köln sind sehr nah am Optimum, für unsere asiatischen Löwen gibt es darum eine sogenannte Nachwuchsempfehlung“, sagt der Kurator.
Zu den neuen Aufbauten gehören Bambusbäume, die auch in Asien, genauer in Indien, der eigentlichen Heimat dieser Großkatzenart, wachsen. Dazu eine große Grasfläche, die Navin und Gina durchstreifen können. Außerdem wurde mit mehreren Kubikmetern Erde ein Hügel errichtet, auf dem die Löwen sich mit den Zoobesuchern auf Augenhöhe befinden. „Darauf und in der neu unter dem künstlichen Berg eingebauten Höhle befinden sich jeweils rund vier Quadratmeter große Heizflächen“, so Wolfgang Braß, Technischer Leiter des Zoos.
„Damit wollen wir erreichen, dass sich die beiden Großkatzen draußen wohlfühlen und sich nicht, wie häufig beim alten Gelände, in den Innenbereich ihres Geheges zurückziehen“, erklärt Braß. Der künstliche Felsen sowie das gesamte Außengelände der beiden Löwen ist über eine Fläche von 160 Quadratmetern mit Naturschiefer-Steinen sowie mit farblich angepassten Betonsteinen gestaltet. Eine 340 Quadratmeter große Wasserfläche grenzt den Bereich der Großkatzen von dem der Tierparkbesucher ab.
Rund 200.000 Euro hat der Zoo in das neue Gelände investiert. Seit mehr als 20 Jahren leben dort asiatische Löwen. In dieser Zeit sind bereits 15 Jungtiere zur Welt gekommen, das bislang letzte im Jahr 2004. An diese Erfolge möchte der Kölner Zoo nun anknüpfen und mit dem dreijährigen Navin und der fünf Jahre alten Gina in die Nachzucht gehen. In freier Wildbahn leben nach Schätzung Sliwas nur noch rund 600 asiatische Löwen.
Sobald die beiden Kölner Großkatzen ihr neues Gehege ausreichend beschnuppert haben, dürften sie sich darin ein gemütliches Plätzchen für die romantische Zweisamkeit auswählen.