- Die neuen Buslinien 172 und 173 haben am Montagmorgen als Expressbusse ihren Betrieb aufgenommen.
- Unser Autor sieht schon am ersten Morgen das Kernproblem. Von dem ursprünglichen Plan des Expressbusses sei nicht viel übrig geblieben.
- Stattdessen sei es eher ein „Bummelbus“. Ein Kommentar
Köln – Fast ein Jahr lang hat es gedauert, um die Idee von CDU, Grünen und der Ratsgruppe GUT umzusetzen, einen Expressbus zwischen dem Kölner Westen und der Innenstadt fahren zu lassen.
Schon am ersten Tag des Betriebs zeigt sich allerdings das Kernproblem – die Stadt hat die ursprüngliche Idee auf dem Weg vom Stadtrat durch die Ämter der Verwaltung so drastisch verändert, dass kaum etwas davon übrig geblieben ist.
„Bummelbus“ anstatt Expressbus
Von einem Expressbus kann wohl kaum eine Rede sein, wenn das Fahrzeug auf dem Weg zur Aachener Straße sage und schreibe 17 Haltestellen abklappert. Das entspricht vielmehr einem Bummelbus, der das Veedel dichter vernetzt. Eine Alternative zur Stadtbahn oder gar zur S-Bahn kann das aber auf gar keinen Fall sein.
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Wer von Widdersdorf aus zum Hauptbahnhof gelangen will, der sollte den Expressbus meiden. Es sei denn, er hat morgens auf dem Weg zur Arbeit genug Muße, um sich fast eine Stunde durch die Gegend kutschieren zu lassen. Wer es eiliger hat, sollte mit dem Bus zum Lövenicher Bahnhof fahren, in die S-Bahn steigen, um zwölf Minuten später am Dom zu sein.
Luftqualität lässt sich so nicht verbessern
Für Schulkinder, die sich ausschließlich in Widdersdorf bewegen, ist der sogenannte Expressbus sicherlich eine Verbesserung, aber dann hätte auch ein Veedelsbus gereicht. Auch für die wenigen Studenten kann die neue Verbindung zur Universitätsstraße interessant sein – die Luftqualität lässt sich damit aber nicht verbessern, denn das wäre nur möglich, wenn viele Autofahrer auf den Expressbus umsteigen würden. Das wiederum funktioniert schon deshalb nicht, weil es im Umfeld der Start-Haltestellen keine Parkplätze gibt.
Stadt und KVB wären gut beraten, noch einmal nachzubessern und zur ursprünglichen Idee eines echten Expressbusses zurückzukehren.
tim.attenberger@dumont.de