Kommentar zum RadwegenetzTempo beim Radverkehr in Köln ist desaströs
Köln – Grundsätzlich dürfen und sollten sich Radfahrerinnen und Radfahrer über jeden zusätzlichen modernen Radweg in Köln freuen – und sei der Abschnitt auch noch so kurz. Denn jedes Teilstück wird auf lange Sicht dafür sorgen, das Radwegenetz so attraktiv zu gestalten, dass das Radfahren angenehmer und sicherer wird und die Zahl der Radfahrenden weiter steigt. Insofern ist auch die neue Fahrradstraße in der Fleischmengergasse – in zentraler Lage am Neumarkt – sicher ein Gewinn.
So ist Köln in 50 Jahren noch nicht fahrradfreundlich
Dass die Verantwortlichen aus dem Verkehrsdezernat aber ernsthaft die Meinung vertreten, mit der Neuplanung der Straße schnell gewesen zu sein, weil es nur zwei bis drei Jahre gedauert hat, gleicht einer Bankrotterklärung. Würde man dieses Tempo zugrunde legen, wäre Köln auch in 50 Jahren noch keine fahrradfreundliche Stadt. Es ist nicht zu akzeptieren, dass sich die städtischen Mitarbeiter und vor allem die Stadtspitze damit zufrieden geben. Das ist desaströs.
Der Blick auf niederländische Städte zeigt, was im Bereich des Radverkehrs alles möglich ist. Radwege nehmen dort als Elemente der Stadtentwicklung eine zentrale Rolle ein, denn sie ermöglichen weitgehend autofreie Innenstädte mit einer extrem hohen Lebensqualität. Davon ist Köln nach wie vor meilenweit entfernt und ein Zeichen der Besserung ist nicht in Sicht, wenn selbst einfachste Umplanungen mehrere Jahre in den Mühlen der Verwaltung hängen bleiben.
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Der neue Verkehrsdezernent Ascan Egerer muss nach seinem Amtsantritt so schnell wie möglich das Thema Radverkehr beschleunigen und in der Prioritätenliste nach ganz oben stellen, damit Köln nicht weiterhin bundesweit das Schlusslicht im Radwegevergleich bildet. Dazu muss sich die Mentalität innerhalb der Verwaltung drastisch verändern. Zwei bis drei Jahre Zeit für 150 Meter Fahrradstraße wie an der Fleischmengergasse sind nicht schnell und werden es auch niemals sein.