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Kommentar zum RettungsplanBloß kein Indoor-Phantasialand im Kölner Odysseum

Lesezeit 2 Minuten
odysseum stefan worring

Das Abenteuermuseum Odysseum in Köln.

  1. Das Wissens-Museum für Kinder in Kalk ist in großen finanziellen Schwierigkeiten.
  2. Nun überlegt die Sparkasse als Geldgeber, wie das Odysseum gerettet werden kann. Auch die Kölner Politik diskutiert über Lösungen: Soll die Stadt das Odysseum retten?
  3. Die bisherigen konkreten Ideen sind schwach: Auf Trampolinspringen und anderen Kommerz zu setzen, kann nicht die Lösung sein. Ein Kommentar.

Köln – Trampolinspringen und Skydiving – das, was der Sparkasse zur Rettung des Odysseums eingefallen ist, kann man nicht gerade als gelungen bezeichnen. Weil ihr das Geschenk an die Stadt zur Last geworden ist, höhlt die Bank die Idee einer attraktiven Bildungseinrichtung weiter aus und sucht ihr Heil im Kommerz.

Dabei ist die naheliegende Idee, nach anderen Geldgebern zu suchen, eine bessere Vernetzung zu planen oder für einen Einstieg der Stadt zu werben, offensichtlich zu kurz gekommen. Das Kreditinstitut gibt hier eine schlechte Figur ab.

Dabei bietet die Krise des Odysseums auch eine Chance: Es lohnt sich zu prüfen, wie das Wissensmuseum zu seinem ursprünglichen Zweck zurückfindet. Bei der Gründung war fester Bestandteil des Konzepts, sich als außerschulischer Lernort zu profilieren und Schülern Möglichkeiten und Erfahrungen anzubieten, die die Schulen selbst nicht bieten können. Es war sogar geplant, dass Schulklassen keinen Eintritt zahlen müssen. Diese Idee kassierte die Sparkasse schon vor der Eröffnung des Hauses 2009. Die damalige Finanzkrise ließ keine großen Sprünge zu. Die Stadt schaute zu.

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Die Verantwortlichen des Odysseum haben es ihrerseits nie geschafft, ein konkretes Angebot zu entwickeln, das passgenau die naturwissenschaftliche und technische Bildung der Kölner Schüler in der jeweiligen Jahrgangsstufe ergänzt. So kommen Schulklassen vor allem dann, wenn die Zeugnisnoten schon feststehen.

Das ließe sich nun ändern: Es ist Zeit für einen Neuanfang. Die Stadt muss nicht als Betreiber einsteigen, aber sie kann zielgerichtet die Angebote für Kölner Schulen fördern. Dass eine Schulklasse fast 200 Euro für den Eintritt auf den Tisch legen muss, zeigt, wie weit das Odysseum davon entfernt ist, ein für Lehrer und Schüler immer wieder nutzbarer Lernort zu sein.

Die Oberbürgermeisterin muss Experten, Sparkasse, Politik und unter Fachkräftemangel leidende Firmen an einen Tisch holen, um ein tragfähiges inhaltliches und finanzielles Zukunftskonzept für das Odysseum zu entwickeln. Das Haus muss erhalten bleiben – es darf dabei aber nicht zum Indoor-Phantasialand werden.