Köln – Die Zukunftspläne der Sparkasse Köln-Bonn für das Odysseum haben im Rathaus zu einer Debatte geführt, ob die Stadt als Mitträger oder Zuschussgeber einsteigen kann. Die SPD hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker aufgefordert, zu einem Spitzengespräch mit Sparkasse, Verwaltung und Politikern einzuladen. Das Ziel müsse sein, „gemeinsam die wichtigsten Bildungsfunktionen des Odysseum dauerhaft zu sichern“, so SPD-Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes. „Wir wollen es in seiner jetzigen Form erhalten. Egal, wie die Lösung aussehen mag: Wir brauchen ein breites Bekenntnis zum Odysseum.“
CDU-Fraktionsvize Ralph Elster fordert eine Grundsatzdebatte über die zukünftige Aufgabe des Wissensmuseums: „Die Stadt kann sich kein weiteres Museum leisten.“ Mit einem neuen Konzept und einer klaren Ausrichtung als außerschulischer Lernort könne das Odysseum jedoch weiterhin eine wichtige Aufgabe in der Stadt übernehmen. Es leiste einen wichtigen Beitrag zur naturwissenschaftlichen und technischen Bildung.
Kooperationen mit Firmen
Elster glaubt, dass man Kooperationen mit Firmen eingehen kann, die hier etwas gegen den Fachkräftemangel im naturwissenschaftlichen Bereich tun könnten. Der erste Stiftungsvorsitzende des Odysseums, Andreas Henseler (damals SPD, heute Freie Wähler) forderte, man solle zur „ursprünglichen Intention“ zurückkehren. Das Odysseum müsse attraktive Vermittlungsformen für den naturwissenschaftlichen Bereich anbieten, die sich in den normalen Schulunterricht integrieren lassen.
Die Anfrage an die Oberbürgermeisterin, welche Rolle die Stadt übernehmen könnte und ob sie zu einem Spitzengespräch einladen wolle, hat die städtische Pressestelle bislang nicht beantwortet. Dem Vernehmen nach soll es ein Gespräch mit Sparkassen-Vorstand Ulrich Voigt und der OB geben.
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Voigt hatte am vergangenen Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz der Sparkasse bestätigt, dass der Betrieb des Odysseum aus Sicht des Kreditinstituts zu einer Last und zu einem Problem geworden sei. Es könne nicht so weiter betrieben werden wie bisher. Die erwartete Besucherzahl von 300.000 pro Jahr sei nie erreicht worden. Die Sparkasse will das Defizit nicht mehr tragen.
Zwei Millionen Euro Zuschuss
Voigt bestätigte einen Bericht des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur Krise des „Wissens- und Abenteuermuseums“. Das Kreditinstitut hatte der Stadt das „Cologne Science Center“ – so der offizielle Name der Bildungseinrichtung in ihrer Gründungsphase – anlässlich ihres 175-jährigen Geburtstags geschenkt. Die Sparkasse gründete eine Stiftung, die das in Odysseum umgetaufte Haus betreiben sollte. Weil die Stiftung den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren kann, schießt die Sparkasse jedes Jahr rund zwei Millionen Euro zu. Ein Patronatsvertrag legt fest, dass die Sparkasse noch bis 2024 die Verluste ausgleichen muss.
Um diese deutlich zu verringern, hat die Stiftung Wissen als Träger vorgeschlagen, weitere kommerzielle Angebote ins Haus zu holen, die nichts mit der ursprünglichen Idee des Odysseum zu tun haben. Die Dauerausstellung soll verkleinert werden, das Haus möglicherweise sogar verkauft werden. Die Mitglieder des Kuratoriums, zu denen auch Scho-Antwerpes und Elster gehören, sind von den Plänen überrascht worden.