Die Politik steht vor einer bedeutsamen Entscheidung für die Stadtentwicklung – von einer Tunnel-Lösung könnten Generationen profitieren.
Kommentar zu neuen KVB-BahnenStatt Stahlkolosse in der City: Köln braucht beim Verkehr wieder mehr Mut
Der Testlauf mit 90 Meter langen Stadtbahnen, die sich am Sonntag (14. April) mitten durch die Kölner Innenstadt schlängelten, hat eindrucksvoll verdeutlicht, wie es in Zukunft zwischen Heumarkt und Aachener Weiher jeden Tag aussehen könnte. Und zwar dann, wenn sich der Stadtrat im Juni mehrheitlich für einen rein oberirdischen Ausbau der Ost-West-Achse und gegen den Bau eines neuen U-Bahn-Tunnels entscheiden würde.
Neue 90-Meter-Bahnen in Köln: Fußgängerinnen und Fußgänger brauchen viel Geduld
Zur Wahrheit gehört, dass es für Fußgänger kaum noch möglich wäre, die Cäcilienstraße oder den Neumarkt zu überqueren. Eine Bahn würde sich an die andere reihen. Schon jetzt braucht es sehr viel Geduld, wenn man etwa in Höhe des Kunsthaus Lempertz auf die andere Seite des Neumarkts wechseln will. In Zukunft wäre die Situation dort noch deutlich verschärft. Es sind eben nicht kleine, wendige Straßenbahnen, die in Köln auf den Gleisen unterwegs sind. Nein, es handelt sich um deutlich breitere und höhere Kolosse, deren Wuchtigkeit auch das Stadtbild mitbestimmt.
Die Politiker stehen vor einer Entscheidung, die für die Stadtentwicklung in Köln von entscheidender Bedeutung sein wird. Ein neuer Tunnel würde es ermöglichen, oben auf der Straßenoberfläche großzügige Radwege und eine Promenade für die Fußgänger anzulegen.
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Der Neumarkt könnte an die umliegenden Einkaufsstraßen heranrücken, der gestalterische Mehrwert steht außer Frage. Hinzu kommt, dass die Bahnen störungsfrei durch die Innenstadt gelangen könnten, da es keine Ampeln gäbe, an denen sie halten müssten. Der Tunnel wäre ein Projekt, von dem kommende Generationen profitieren würden.
Andere Städte wie Düsseldorf und Hamburg beweisen, dass sich niemand vor dem Bau neuer U-Bahn-Tunnel fürchten muss und dass dies erfolgreich möglich ist. Köln muss wieder ein Zutrauen in Großprojekte entwickeln – ein dauerhaftes Verharren in einer Schockstarre wäre fatal. Es handelt sich um eine einmalige Chance, die nicht noch einmal kommen wird.