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Kommentar

Kommentar zur KVB
Transparente Kommunikation eingestellt – aus falschen Gründen

Ein Kommentar von
Lesezeit 2 Minuten
Eine Straßenbahn der Linie 9 fährt in der Dämmerung auf der Zülpicher Straße an geparkten Taxis vorbei.

Linie 9 auf der Zülpicher Straße in Köln.

Die KVB hat ausgefallene Busse oder Bahnen kommuniziert. Jetzt hört sie damit auf und setzt auf Intransparenz.

Die Ausfälle im täglichen Nahverkehr sind für Pendler und Gelegenheitsfahrer zum Alltag geworden. In den vergangenen Wochen hat sich das Problem weiter verschärft.

So waren am 20. Dezember 224 Busse und Bahnen ausgefallen, wie die KVB über den Kurznachrichtendienst Twitter und die eigene Homepage mitgeteilt hatte. Allein 25 Fahrten der Linie 15 kamen nicht zu den Haltestellen.

Doch seit kurz vor dem Jahreswechsel ist Schluss mit der Transparenz. Die KVB hat den Infoservice im Netz eingestellt. Sie will jetzt nur noch pauschal darüber mitteilen, dass wegen akuten Fahrermangels Bahnen in großer Zahl ausfallen. Die Welle an Ausfällen ist so für Außenstehende nicht mehr nachvollziehbar. Und Fahrgäste können nicht so leicht Informationen erhalten, dass ihr Bus oder ihre Bahn ausfällt.

Ein Schritt, den es zu überdenken gilt

KVB-Chefin Stefanie Haaks hat sich bislang nicht zu den Ausfällen geäußert. Sie lässt in der Kommunikation jetzt einen Weg einschlagen, der die Tragweite der Lücken im Angebot der Kölner Verkehrs-Betriebe nur noch erahnen und nicht mehr erfassen lässt. Statt genaue Ausfällen mitzuteilen, gibt es jetzt nur noch pauschale Aussagen zu den Angebotslücken. Sie sollte diesen Schritt überdenken.

Den offiziellen Qualitätsbericht für 2022 wird die KVB erst im Herbst dem Stadtrat vorlegen müssen. Im Report für das Jahr 2021 ist von einer Leistungserfüllung bei den Stadtbahnen von 98,1 Prozent zu lesen. Von den ausgefallenen 18500 Fahrtstunden seien damals etwa 20 Prozent auf Fahrerausfälle zurückzuführen gewesen – das entspricht ungefähr 3600 Stunden. Die Bilanz für 2022 und 2023 dürfte drastisch schlechter ausfallen.

Und wenn die Führung der KVB in den kommenden Tagen einen reduzierten Fahrplan veröffentlichen sollte, um damit klar zu machen, welche Busse und Bahnen auf keinen Fall mehr kommen werden, sollte die Politik auf eines achten: Die erfüllte Leistung sollte am alten Fahrplan gemessen werden, nicht am dezimierten Angebot.