Köln – Die Diskussion um die Krawalle beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonntag reißen nicht ab. Jetzt hat sich auch das Fanprojekt des FC eingeschaltet und in einem auf der Homepage veröffentlichten Kommentar das Verhalten der Borussen-Fans scharf kritisiert. "Wir möchten den Kollegen bei der Borussia empfehlen, angesichts des Angriffs einer Gruppe Gladbacher auf den Jahnwiesen (Zu diesem Zeitpunkt trainierten dort übrigens die Kinder der Heinz-Flohe-Fußballschule!) und dem Überfall auf die Halle, in der die Choreo vorbereitet wurde, zunächst vor der eigenen Haustüre zu kehren, so wie wir es in Köln seit dem Abstieg 2012 intensiv tun."
Auch die Debatte um das Motiv der Choreo auf der Südtribüne greift der namentlich nicht genannte Autor noch einmal auf. Vor dem Spiel zeigten die Ultras ein Banner mit dem Kölner Stadtadler, der einen abgerissenen Fohlenkopf in seinen Krallen hält. Der Fanbeauftrage der Borussen hatte für die Darbietung nur wenig Verständnis. Wer so etwas zeige, "sorgt bestimmt nicht für friedliche Stimmung", sagte Thomas Weinmann in der Dienstagausgabe des Express.
Das Fanprojekt spricht von einer "selbstgerechten Sicht" der Gladbacher. "Aus unserer Sicht bleibt diese Darstellung allerdings absolut im Rahmen einer verbalen und visuellen Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Fans." Man wolle an die Choreo der Gladbacher aus dem Jahr 2007 erinnern. Damals hätten Anhänger des Klubs vom Niederrhein das Logo der „Wilden Horde“ mit blutiger Kopfwunde und einen zerfetzten, blutigen Geißbock gezeigt. Das sei zwar nicht schön gewesen, aber man habe das nicht persönlich genommen.
Auch FC-Vereinsmitglied Wolfgang Bosbach fand die martialische Darstellung durchaus noch im Rahmen. "Schön ist das sicher nicht, aber das muss man auch mit einem Augenzwinkern sehen. Es ist jedenfalls nichts, was zu einem Ausbruch von Gewalt führt", sagte der CDU-Politiker zu ksta.de.
Inzwischen ist auf Youtube ein weiteres Video aufgetaucht, das die Brutalität der Auseinandersetzungen dokumentiert. Es zeigt teilweise vermummte, schwarz gekleidete Männer, die unter anderem mit schweren Straßenpollern aufeinander losgehen.
Auch für die an den Ausschreitungen beteiligten FC-Fans findet der Autor des Fanprojekts deutliche Worte. "Wer bei FC-Spielen aktiv Gewalt sucht, bewegt sich außerhalb unserer Gemeinschaft. Auch das unsägliche 'Abziehen' von Fanartikeln und Fahnen gegnerischer Mannschaften geht aus unserer Sicht nicht und sollte unterbunden werden!"
Am Ende gibt es dann noch ein paar versöhnliche Worte. Das FC-Fanprojekt wünscht dem Gästefanbetreuer Reinhard gute Besserung. Dieser ist offenbar vor dem Spiel von einer Glasflasche am Kopf getroffen und verletzt worden. (ccp)