Köln – Ein Ausbau des Rhein-Energie-Stadions in Müngersdorf auf rund 75.000 Plätze wird weit über 215 Millionen Euro kosten. Das ist rund doppelt so viel wie der Preis für den kompletten Neubau, der 2004 eröffnet wurde. Zu diesem Ergebnis kommen die Gutachter, die im Auftrag der Sportstätten GmbH und des 1. FC Köln die Möglichkeiten einer Vergrößerung in einer zweiten Machbarkeitsprüfung analysiert haben. Ihr Fazit: Der Ausbau ist technisch „grundsätzlich“ machbar, aber eben sehr teuer.
Außerdem gibt es viele Unwägbarkeiten: Risiken, Indexsteigerungen, unvorhergesehene Aufwendungen und vor allem die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen wie den Ausbau der KVB-Haltestelle und den Bau neuer Parkmöglichkeiten sind noch nicht eingerechnet. Außerdem sei noch keine „politische Gesamtbewertung unter Einbeziehung der Aspekte Landschaft- und Denkmalschutz“ erfolgt, wie der Aufsichtsrat der Sportstätten GmbH nach der Präsentation der Gutachter mitteilte – ein Hinweis, der verklausuliert andeutet, dass es neben den enormen Kosten weitere hohe Hürden gibt.
„Gemeinsam mit dem 1. FC Köln ist zu prüfen, ob und gegebenenfalls welche Themen genauer durchleitet werden sollen“, heißt es in der kurzen offiziellen Mitteilung. Auch dieser Satz lässt wenig Interpretationsspielraum: Die Kosten und Risiken dürften so hoch sein, dass die Stadt und Sportstätten GmbH den Ausbau nicht stemmen wollen.
Nun ist der FC am Zug: Den Plänen, ein ganz neues Stadion an einem anderen Ort zu bauen, hat der designierte neue Vorstand bereits eine Absage erteilt. Die Alternative: Der FC könnte der Stadt das Stadion abkaufen und dann selbst die Investition in den Ausbau tätigen. Doch auch für den Fußballclub sind 215 Millionen Euro plus Kaufpreis, bei dem es sich um einen hohen zweistelligen Millionenbetrag handelt, keine Kleinigkeit. Völlig ungeklärt wäre außerdem, wer dann die Infrastrukturmaßnahmen im Umfeld bezahlen würde. Die Chancen auf eine deutliche Vergrößerung des Stadions dürften somit seit Mittwoch deutlich gesunken sein.
FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle sagt aber: „Ein Ausbau des Rhein-Energie-Stadions war und ist unsere bevorzugte Option, um mehr FC-Fans die Möglichkeit zu geben, unsere Heimspiele zu erleben und zugleich die Einnahmen des 1. FC Köln nachhaltig zu erhöhen. Die vorgelegten Studien zeigen, dass dies möglich wäre. Das ist für uns ein Ergebnis, das zumindest Mut macht. Wir werden nun zunächst intern mit den zuständigen Gremien und im Nachgang hierzu in enger Abstimmung mit der KSS und der Stadt Köln die weiteren Prüfungen angehen.“
Unter anderem muss gemeinsam geprüft werden, ob und wie ein solches Projekt wirtschaftlich dargestellt werden kann. Dazu stellt Alexander Wehrle klar: „Die zu einem Ausbau derzeit vorliegenden Zahlen sind eine erste Kostenindikation. Daher ist zum jetzigen Zeitpunkt auch keine seriöse Aussage zu Kosten und Finanzierung möglich. Das Thema fundierte Kostenschätzung muss nun im nächsten Projekt-Schritt gemeinsam angegangen werden.“