Anwohner der Würselener Straße in Braunsfeld protestieren gegen von der Stadt freigegebene Parkplätze. Sie waren lange durch Poller versperrt.
Würselener StraßePoller entfernt – Braunsfelder fühlen sich von Parkplatzsuchenden gestört
Vor zwei Jahren war es mit der Ruhe in dem Wohngebiet vorbei. Parkplatzsuchende Autos rollen nun regelmäßig hinein, rangieren im Wendehammer, parken ein und aus. Schlagende Autotüren trüben Ruhe, auch nachts – seitdem die Stadt vor zwei Jahren die Poller in der verkehrsberuhigten Zone entfernte, die sieben Stellplätze versperrten.
Sie ist ein Seitenarm der Würselener Straße, die von der Stolberger Straße abgeht, mit vielen Parkplätzen bestückt ist und täglich gerne von Parkplatzsuchenden angefahren wird.
Braunsfelder Anwohner können Entscheidung der Stadtverwaltung nicht nachvollziehen
Die Anwohnerinnen und Anwohner können nicht nachvollziehen, warum die Stadtverwaltung die wenigen Stellplätze im Wohngebiet nun zusätzlich freigegeben hat und so den Autoverkehr hineinlockt. Sie haben sich daher mit einer Bürgerantrag an die Bezirksvertretung Lindenthal gewandt.
Der Wunsch: Die Bezirkspolitik solle die Verwaltung beauftragen, die Parkplätze wieder zu schließen. Die Politik forderte die Stadtverwaltung per Beschluss nun zunächst einmal auf, darzulegen, warum sie die Autoparkplätze wieder geöffnet hat und warum sie gebraucht werden. Denn 33 öffentliche Autoparkplätze stehen an der Hauptachse der Würselener Straße zur Verfügung, 300 weitere in der Umgebung und drei Tiefgaragen für die Anwohnenden selbst.
Parkplätze wurden auf Eigeninitiative mit Absperrpfosten versehen
In ihrer Stellungnahme zu dem Bürgerantrag hat die Verwaltung folgenden Grund genannt: „Bei einem Ortstermin fiel auf, dass die gekennzeichneten Parkplätze auf Eigeninitiative mit Absperrpfosten versehen wurden“, schreibt die Verwaltung. „Da diese Absperrpfosten widerrechtlich im öffentlichen Straßenland angebracht wurden, veranlasste die Straßenverkehrsbehörde deren Entfernung“, so die Verwaltung weiter.
Zwischen dem „widerrechtlichen“ Aufstellen der Pfosten und ihrer Entfernung liegen allerdings 25 Jahre und ein gewachsenes Vertrauen darauf, dass die Spielstraße autofrei bleibt. Lale Algün erinnert sich daran, wie sich die Situation vor Ort entwickelte: Die SPD-Politikerin wohnt an der Würselener Straße, seitdem das Wohngebiet 1985 fertiggestellt wurde.
„Eine Versicherungsgesellschaft war die Eigentümerin des Quartiers“, sagt sie, „und hat leider versäumt die kleine Stichstraße, die hineinführt, mitzuerwerben.“ So blieb sie städtisches Eigentum. Trotzdem habe die Immobilieneigentümerin dort zunächst eine Schranke angebracht, die verhinderte, dass Autos hineinfahren konnten. Irgendwann wurde diese entfernt.
Petition gegen Entfernung von Poller
Der damalige Hausmeister der Wohnanlage habe wohl dann die Poller angebracht, die nun abgebaut wurden. Viele Anwohner kennen ihr „Stadtdorf“ nur ohne Autoverkehr und sind deswegen mit ihren Kindern dorthin gezogen.
„Jetzt“, so Akgün, „müssen die vielen Eltern hier plötzlich aufpassen, dass ihr Kind nicht auf der Straße, wo es immer gespielt hat, überfahren wird.“ Jederzeit könne es zwischen den parkenden Autos darauf laufen und würde übersehen. „Die Aktion der Verwaltung passt überhaupt nicht in die Zeit der Verkehrswende, widerspricht der offiziellen Politik und dem Zeitgeist“, so die SPD-Politikerin.
Auch Anwohnerin Sonja Gipper kritisiert die Veränderung. Der Treffpunkt für Jung und Alt sei nun durch Autos zugeparkt. Dazu kämen Luftverschmutzung und Lärm. Die Nachbarn haben sich mit einer Petition gegen die Entfernung der Poller gewandt und 380 Unterschriften gesammelt – bereits vor zwei Jahren. So lange dauerte es, bis die Verwaltung das Anliegen der Bürger der Politik zur Entscheidung vorlegte.
Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp (Grüne) empfand die Argumentation der Bürger allerdings in einer Hinsicht für schwierig: Es sei kein Argument, dass die eigenmächtig aufgestellten Poller 20 Jahre lang dort standen und sich nie jemand daran störte, sagte sie. „Was mich ärgert“, so Weitekamp, „ist diese läppische Art der Verwaltung, mit dem Antrag der Bürger umzugehen.“
Sie müsse ihre Entscheidung besser begründen. „Danach können wir uns ja immer noch überlegen, ob wir nachvollziehen können, dass diese sieben Parkplätze an der Stelle wirklich unbedingt erforderlich sind“, befand Weitekamp.