Die Haltestelle wird im Rahmen der Ost-West-Achse umgebaut, aber anders als bisher geplant. Das beschlossen jetzt die Lindenthaler Politiker.
Kölner Ost-West-AchseWeniger Bäume sollen für den Umbau der Haltestelle Junkersdorf gefällt werden

Vertreter der Bürgervereine und -initiativen an der Endhaltestelle der KVB-Linie 1 in Junkersdorf
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Die Haltestelle „Junkersdorf“ der KVB-Linie 1 befindet sich genau dort, wo die Aachener Straße den Äußeren Grüngürtel durchschneidet. Das dichte Grün zu beiden Seiten wird durch den baumbewachsenen Mittelstreifen der Fahrbahn miteinander verbunden. Wenn es nach den Plänen der Stadtverwaltung geht, sollen 50 Bäume dem Umbau der Haltestelle im Zuge der Ertüchtigung der Ost-West-Achse weichen. Die Bezirksvertretung Lindenthal kritisiert das und hat in ihrer vergangenen Sitzung beschlossen, dass nur rund zehn Bäume gefällt werden müssen.
Zudem soll der Takt der Linie 1 von Junkersdorf nach Weiden-West auf fünf Minuten verdichtet werden und der Umbau der Haltestellen erst stattfinden, wenn eine schriftliche Erklärung der Bezirksregierung vorliegt, dass der Betrieb der 90-Meter-Bahnen auf der Linie 1 überhaupt genehmigt wird. Im April wird nun der Verkehrsausschuss darüber beschließen und im Mai der Stadtrat.
Haltestellen der Linie 1 in Köln müssen umgebaut werden
Für den Einsatz von 90- statt bisher 60-Meter-Bahnen der KVB müssen auf der Strecke der Linie 1 sämtliche Haltestellen umgebaut werden. An der Haltestelle „Junkersdorf“ müssen nicht nur die Bahnsteige, sondern auch das vorhandene Wendegleis verlängert und die Weichenstraße der Wendeschleife umgebaut werden. Die Stadtverwaltung hat im Vorfeld mehrere Varianten für den Umbau geplant und bevorzugt die „Variante 9“, die die Fällung von 50 Bäumen erforderlich macht. Auch der grüne Mittelstreifen auf der Aachener Straße müsste dafür geopfert werden. Dagegen hatte die Bezirksvertretung bereits in der Vergangenheit protestiert und vorgeschlagen, die Wendeschleife in das Areal zwischen Kirchweg und Rosenweg zu verlegen und die Stadtverwaltung gebeten auch diese „Variante 10“ zu prüfen, bei deren Umsetzung nur zehn Bäume gefällt werden müssen.
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Diskussion um Verlegung der Wendeschleife in Köln-Junkersdorf
Die Verwaltung hält das für machbar, aber für eine schlechtere Lösung. Sie begründet das damit, dass durch die Verlegung der Wendeschleife in das Areal 22 Stellplätze südlich der Nebenfahrbahn der Aachener Straße entfallen würden. Zudem würde an der Kreuzung Aachener Straße/Kirchweg die Verkehrsqualität beeinträchtigt. Die Stadtbahnen müssten bei der Verlegung der Wendeschleife dann doppelt so häufig wie bislang die Kreuzung queren. Um Rückstaus aus Brauweiler- und Kirchweg zu vermeiden, könne der Vorrang der Stadtbahnlinie, dass also die Ampel für sie immer auf Grün geschaltet wird, nicht aufrechterhalten werden.
Bürgervereine aus dem Kölner Westen wollen 50 Bäume erhalten
Dem widerspricht die Bezirksvertretung in ihrer Beschlussbegründung: „Der Erhalt von 50 Bäumen ist besonders hoch zu gewichten“, betont sie. Durch ihren Erhalt würde auch der Eingriff in die Struktur des Denkmals Äußerer Grüngürtel vermieden. Die Stadtbahnen könnten weiterhin stets grünes Licht haben. Auf der Aachener Straße gäbe es schließlich bei Stadionverkehr einen Drei-Minuten-Takt und trotzdem einen uneingeschränkten Vorrang für die Stadtbahn. Durch die Variante 10 würden auch die Fuß- und Radwege vor Ort verbessert. Angesichts der Vorteile könne man tolerieren, dass 22 Autostellplätze auf der Nebenfahrbahn wegfallen. Die meisten dort ansässigen Firmen sowie ein Wohngebäude hätten eigene Tiefgaragen oder Stellplätze. Einzig ein Wohnhaus habe dann keine Autostellplätze vor der Haustür.
Die Bürgervereine und -initiativen im Kölner Westen sahen das in einem Fachgespräch mit der Politik vor der Sitzung genauso: „Wir wünschen uns seit Jahren eine kurzfristige Taktverdichtung mit 60-Meter-Zügen, die alle bis Weiden-West fahren“, betonte Harald Schäfer vom Bürgerverein Müngersdorf. „Nach unserer Meinung braucht man das Wendegleis überhaupt nicht oder lässt es so wie es ist.“
Die Bürgervereine und -initiativen kritisierten auch, dass die Verwaltung vor den anstehenden Beschlüssen nicht selbst mit ihnen über die konkreten Pläne für die Umbauten im Westen gesprochen habe. Der grüne Bezirksvertreter Roland Schüler gab ihnen recht: „Man gibt zwar 7,73 Millionen Euro für die Bürgerbeteiligung und Begleitung bei der Planung aus, aber weder die Verwaltung noch das Planungsbüro führt ein Gespräch mit den Bürgern.“