Die endgültige Entscheidung muss der Stadtrat in der Sitzung am 3. April treffen. Der Förderantrag muss bis zum 31. Juli eingereicht werden.
Ost-West-AchseKnappe Mehrheit für den Tunnel im Verkehrsausschuss

So könnte die Aachener Straße nach den Vorstellungen der CDU ohne Stadtbahn aussehen.
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Der Ausbau der Ost-West-Achse in der unterirdischen Variante hat die erste Hürde genommen. Im Verkehrsausschuss hat das Tunnelbündnis aus CDU, SPD und FDP mit knapper Mehrheit gegen die Grünen und Volt entschieden, die Trasse mit vier Haltestellen zwischen dem Heumarkt und dem Aachener Weiher unter die Erde zu legen. Jetzt muss der Stadtrat am 3. April entscheiden, ob er diesem Votum folgt. Dort verfügt das Tunnelbündnis mit 44 Stimmen über keine eigene Mehrheit.
Auch wenn Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sich anschließen sollte, fehlt eine Stimme, die aus dem Lager der U-Bahngegner oder der Unentschlossenen kommen müsste. Die absolute Mehrheit liegt bei 91 Stimmen. Da Enthaltungen nicht zählen, ist die Wahrscheinlichkeit aber hoch, dass der Antrag beschlossen wird.
Frist für Fördermittel drängt zu Entscheidung
Das Tunnelbündnis sei mit „großen Visionen“ gestartet und lande am Ende bei einem „Kurztunnel und einer Menge Luftschlösser“, sagte Lars Wahlen (Grüne) im Verkehrsausschuss und warnte davor, dass am Ende gar die Lösung stehen könne, den unterirdischen Abzweig zum Mauritiusviertel doch bauen zu müssen, um die Anbindung des Zülpicher Viertels und der Universität sicherzustellen. Am Heumarkt werde es eine Rampe und am Neumarkt eine U-Bahnstation mit zwei Gleisen und zwei oberirdischen Gleisen für die Linie 9 zum Hermeskeiler Platz geben. „Vielleicht werden Sie uns irgendwann einmal erzählen, wie Sie es geschafft haben, die SPD so über den Tisch zu ziehen“, sagte Wahlen mit Blick auf die Vertreter von CDU und FDP im Verkehrsausschuss. „Ein Jahr hat sich die SPD im Kreis gedreht. Jetzt werden für mehr als eine Milliarde Euro vier Haltestellen unter die Erde gelegt und die Innenstadt über Jahre zu einer Baugrube.“
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Aus Sicht der CDU habe die Grünen in der gesamten Debatte „der Mut verlassen“, kritisiert Ratsfrau Teresa Elisa de Bellis-Olinger. Das Tunnelbündnis habe das Gesamtprojekt einer Verkehrswende für Köln nicht aufgegeben, sondern lediglich in drei Pakete aufgeteilt. „Das ist kein Kurztunnel, das ist der Einstiegstunnel.“ Die beiden anderen Teile ihres ursprünglichen großen Konzepts werde man im Stadtrat in zwei separaten Anträgen einbringen. Dabei geht es zum einen um das Paket Rheintunnel zwischen Deutz und Heumarkt plus einer U-Bahn in Lindenthal und zum anderen um vier neue Metrolinien als Express-Verbindungen vom Umland nach Köln. Die Ost-West-Achse sei „das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs. Die Zeit drängt und die Kapazitätserweiterung wird nur durch die unterirdische Planung erfüllt. Das verpflichtet uns zu einer klaren Entscheidung. Wir dürfen die Fristen für die Fördermittel nicht gefährden. Das Ziel bleibt, eine bestmögliche Lösung für Köln zu finden.“
Für die SPD sprach Lukas Lorenz von einer grundlegenden „Weichenstellung für Mobilität unserer Stadt“. Man dürfe die Ost-West-Achse nicht isoliert betrachten. „Wir müssen groß denken.“ Das sei das Ansinnen des Tunnelbündnisses. Im Vorfeld der Sitzung des Verkehrsausschusses hieß es aus SPD-Kreisen, man werde im Stadtrat in jedem Fall eine Entscheidung herbeiführen. Sollte sich für den Tunnel keine Mehrheit finden, müsse die oberirdische Variante geplant werden.
Er sei „froh, dass wir heute eine Entscheidung getroffen haben“ und hoffe, auch im Stadtrat dafür eine „relative Mehrheit zu finden“, sagte FDP-Ratsherr Ralph Sterck. „Wir müssen den Kerntunnel in der Innenstadt jetzt realisieren. Ich bin mir sicher, dass der Fördergeber unsere Änderungen für das Mauritiusviertel übernehmen wird.“
Das ist die Ost-West-Achse
Der Ausbau der Ost-West-Achse bedeutet den Umbau von 34 der 37 Haltestellen der KVB zwischen Bensberg und Weiden-West. Die Strecke der Linie 1 ist 26,5 Kilometer lang, täglich nutzen sie mehr als 100.000 Fahrgäste. Im Rechtsrheinischen fährt sie teils unterirdisch wie auch die Linie 9. Die Linie 9 zweigt am Neumarkt ab, die 7 an der Kreuzung der Aachener Straße/Gürtel. Auf eben jener Strecke zwischen Bensberg und Weiden-West soll die Kapazität um 50 Prozent erhöht werden. Statt 60-Meter-Bahnen sollen dort 90-Meter-Züge fahren.