Köln-Sülz – Eine zerbrochene Weinflasche liegt auf dem Gehweg an der Zülpicher Straße. Die Splitter haben sich über den gesamten Bordstein verteilt, bereit, Kinderfahrradreifen zu lädieren. „Die Flasche liegt schon seit Silvester dort“, ärgert sich der Sülzer Frank Keuthen. So lange sei der Weg nicht gereinigt worden.
Einige Meter entfernt klebt festgetretenes Laub auf dem Gehweg vor der Telefonzelle und zwischen den Fahrradständern. Ein Stückchen weiter gammelt auf dem Grünstreifen neben dem Gehweg ein Wahlplakat aus dem vergangenen September vor sich hin.
Am Weyertal bilden uralte Blätter einen braunen Randstreifen auf dem Bürgersteig.
Ein Stück weiter die Straße hoch vermodern Bretter auf dem Gehweg. „Die befinden sich schon seit drei Monaten an dieser Stelle“, so Keuthen.
An der Ecke Berrenrather Straße lehnt ein ausrangierter Staubsauger an einem Fahrradständer und wartet darauf, dass sich jemand seiner erbarmt und endlich auf den Elektrogerätefriedhof befördert. Die Remigiusstraße ist von einem Gemisch aus dunkelbraunen Trockenblättern und bunt glitzerndem Konfetti gesäumt. „Das stammt ebenfalls von Silvester“, vermutetet Keuthen, „aber, wer weiß, vielleicht auch vom letzten Karneval.“ Es sind viele kleine Dinge, die das schmuddelige Gesamtbild im Viertel ausmachen, das auf eines schließen lässt: ein Versagen der städtischen Stadtreinigungsbetriebe.
Die AWB hatten dies bestritten. Frank Keuthen und seine Frau Marion möchten nun darauf aufmerksam machen, dass ihrer Ansicht nach auch in Sülz die Reinigungswagen und Reinigungskräfte nicht so oft wie angegeben unterwegs sind.
Kölner Anwohnerin: „Alles weht uns vor die Haustür“
Eine weitere Lindenthalerin, die an der Gleueler Straße wohnt, schreibt sich in einem Leserbrief den ebengleichen Frust von der Seele: „Uns geht es genauso. Laub, Ahornsamen und alles, was die Leute halt so fallen lassen oder was beim Reinigen der Mülleimer danebenfällt, weht uns vor die Haustür“, schreibt Martina Kampert, Manchmal würde die Straße gereinigt. „Aber keinesfalls sieht man drei Mal pro Woche ein Reinigungsfahrzeug vorbeisausen“, betont sie. Die AWB weisen die Kritik von sich: „Die Reinigung der Straßen ist erfolgt“, sagt Sprecherin Cordula Beckmann. Für die Entfernung von abgestellten Elektrogeräten seien die AWB ebenfalls zuständig. Insoweit würden Meldungen über das sogenannte Littering, also wild abgestellten Müll, seitens der Bürger helfen. „Wir nehmen sie über unsere Kunden-App, die Sags-uns-App der Stadt Köln, ihrer Kundenberatung oder persönlich beim Gruppenleiter im Bezirk entgegen. Sie werden dann an den zuständigen Betriebshof übermittelt, der sie bearbeitet.“
Mit den Bürgern, die mit der Arbeit der AWB nicht zufrieden sind, möchte sich das Unternehmen vor Ort treffen, um über Verbesserungen nachzudenken.
Die reagieren allerdings skeptisch auf den Vorschlag: „Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was dabei herauskommen soll“, kommentiert Keuthen. Würde sich das Unternehmen wie vereinbart und auch von den Bürgern bezahlt an die dreimalige Reinigung in der Woche halten, würden solche Missstände gar nicht erst auftreten. „Es ist schmutzig, es muss regelmäßig gekehrt und aufgeräumt werden, fertig. Da gibt es nichts zu betrachten und ist auch keine Suche nach Lösungen nötig. Die AWB muss einfach ihre Leute besser im Griff haben und kontrollieren.“