Unsicherer SchulwegEltern besorgt über Überquerung des Kölner Sülzgürtels
Sülz – Der Sülzer Marcel Hövelmann führte der Bezirksvertretung Lindenthal mit einer recht drastischen Schilderung das Anliegen einiger Eltern aus dem Viertel vor Augen: „Lediglich durch absolutes Demutsverhalten des Fuß- und Radverkehrs kommt es an dem Überweg Sülzgürtel in Höhe der Wichterichstraße zumeist zu keinen Unfällen“, sagte er.
Die Querung sei gefährlich. „Weil die Autofahrer, die aus Richtung Zollstock kommen, die Grün- beziehungsweise Gelbphase an der Luxemburger Straße noch erwischen möchten, fahren sie nicht selten mit überhöhter Geschwindigkeit auf den Sülzgürtel und drosseln diese bis zum genannten Übergang oftmals nur geringfügig“, schilderte er.
Unfall in Köln: 13-Jährige wurde angefahren
Zudem würden Ortsunkundige ihr Fahrzeug oft noch kurz vorher von der Linksabbiegespur auf die rechte Geradeausspur steuern, was ebenfalls zu gefährlichen Situationen führe. Im Oktober 2019 ist es an dem Überweg tatsächlich zu einem Unfall gekommen: Eine 13-jährige Radfahrerin wurde beim Versuch, die Straße zu überqueren von einem Auto erfasst, das laut Augenzeugenberichten mit recht hoher Geschwindigkeit aus Richtung Luxemburger Straße auf dem Sülzgürtel unterwegs war. Für die Anwohner war der Unfall ein Beweis für die dort bestehende Gefahrensituation. Hövelmann kritisierte die anderslautende Einschätzung der Polizei, wonach der Kreuzungsbereich völlig unauffällig sei.
Längst beschlossene Sache
Mit seiner Bürgereingabe forderte er Politik und Verwaltung auf, für mehr Sicherheit zu sorgen. Das wiederum sorgte für Verwunderung bei der Politik – weil sie genau das in einer ihrer vergangenen Sitzungen – und auch bereits im Jahr 2016 beschlossen hatten. „Ich verstehe nicht, dass wir eine Bürgereingabe zu einem Punkt verhandeln, zu dem es in der letzen Sitzung einen gleichlautenden Beschluss gegeben hat“, sagte Friedhelm Hilgers, Vorsitzender der SPD-Fraktion. Auch im Jahr 2016 habe es bereits einen ebensolchen Beschluss gegeben.
Dennoch zeigten die Bezirkspolitiker sich großzügig und bekräftigen ihre Entscheidungen von 2016 und 2019 mit einem weiteren Beschluss, den die damit begründeten, dass sie verkehrssicherheitstechnische Maßnahmen am Übergang Sülzgürtel/Wichterichstraße weiterhin für erforderlich hielten. Die Polizei hatte den Kreuzungsbereich – wie Hövelmann vortrug – allerding als völlig unauffällig beurteilt, was auf Unverständnis der Anwohner stieß.Auch Heribert Gödderz, Vertreter des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung, der in der Sitzung anwesend war, sah keinen Handlungsbedarf: „Die Verwaltung sieht dort im Moment keine Verbesserungsmöglichkeiten“, sagte er. Es handele sich um einen „psychologisch nicht ganz glücklichen Überweg, aber um keinen Unfallhäufungspunkt“.
Zebrastreifen reicht nicht
Es könne überall einmal ein Unfall passieren. Einer erhöhe aber die statistischen Werte für den Unfallort aber noch nicht signifikant. Daher müsse man die Polizei mit ihrer Einschätzung verstehen. Auch diese Aussage sorgte für Verwunderung des Stadtteilparlaments. Friedhelm Hilgers führte aus, dass die Verwaltung in der Debatte über eine geeignete Sicherung schon im Jahr 2016 erklärt habe, dass sie nicht etwa nur einen Zebrastreifen für sinnvoll halte, sondern eigentlich wirksamere Dinge veranlassen müsste. Dem entspräche die jetzige Stellungnahme der Verwaltung in keinster Weise.
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Claudia Pinl, Fraktionsvorsitzende der Grünen, erinnerte ebenfalls an das damalige Versprechen der Verwaltung, dass man sich dem Beschluss der Bezirksvertretung annehmen werde, und an ihre Einschätzung, dass ein Zebrasteifen ungeeignet sei und sie sich für eine Ampel ausspreche.
Widersprüche auf Seiten der Verwaltung
Heribert Gödderz erklärte die Widersprüche. „Als die Bürgereingabe vor einigen Monaten einging, gab es den Beschluss der Bezirksvertretung noch gar nicht“, schilderte er. Und der erste Beschluss sei nun ebenfalls schon eine ganze Weile her. Er könne nur die Informationen weitergeben, die er nun erhalten habe. Bleibt abzuwarten ob die Tatsache, dass es nun drei gleichlautende Entscheidungen der Bezirksvertretung Lindenthal im Hinblick auf die Querung des Sülzgürtels auf der Höhe der Wichterichstraße gibt, an der aktuellen Einschätzung der Verwaltung etwas ändert.