AboAbonnieren

Mit Friedensschule unter einem DachKölner Westen bekommt neues Gymnasium

Lesezeit 2 Minuten

Demnächst teilen sich mehrere Schulen das moderne Gebäude in Köln-Widdersdorf.

Widdersdorf – Der Stadtrat hat dem Rettungspaket für die Friedensschule in Widdersdorf zugestimmt und somit gleichzeitig den Startschuss für ein neues öffentliches Gymnasium gegeben. Beide werden sich das Gebäude ab 2018 teilen.

Die Initiative von Eltern und Beschäftigten „Save IFK/CIS“ kann bis 2022 die Angebote, die heute unter dem Namen „Internationale Friedensschule“ firmieren, weiterführen und wird Untermieter der Stadt. Diese übernimmt die Immobilie vom Bauunternehmen Amand, das sich aus der Schule wegen hoher Verluste zurückgezogen hatte.

Ungewöhnliche Konstruktion

Der Stadtrat billigte eine ungewöhnliche Konstruktion: Die Stadt zahlt 38 Millionen Euro für den Kauf des Gebäudes – aber erst 2019. Bis dahin ist sie der alleinige Mieter und entlässt Amand faktisch aus jedem Risiko. Würde „Save IFK/CIS“ vor 2022 die Luft ausgehen, bliebe die Stadt auf den Kosten sitzen.

Mehr noch: Amand kann wohl kräftig Steuern sparen. Würde er das Gebäude vor 2019 weiterverkaufen, wäre eine Spekulationssteuer fällig, weil die Gebäude noch keine zehn Jahre stehen. Martin Börschel, Fraktionschef der SPD, die im Stadtrat gegen die Vereinbarung gestimmt hat, sagt: „Die Stadt hat sich über den Tisch ziehen lassen.“

Stadtverwaltung hat eine andere Meinung dazu

Die Stadtverwaltung sieht das anders: Der Kaufpreis liege unterhalb der Gutachterschätzungen, so eine Sprecherin. Das Mietmodell mit anschließendem Kauf sei vereinbart worden, um einen geregelten Übergang zu organisieren. Die Mietsumme werde auf den Kaufpreis angerechnet.CDU und Grüne sprachen von einer guten Lösung.

Mit dem Beschluss sei es gelungen, sowohl die Friedensschule zu retten als auch den Aufbau eines neuen öffentlichen Gymnasiums zu ermöglichen. Für den Sommer 2018 ist geplant, in den Widdersdorfer Gebäuden das noch zu bauende neue Gymnasium Lövenich vorzeitig starten zu lassen. „So werden wertvolle Schulplätze gesichert und gewonnen“, sagte Horst Thelen, der schulpolitische Sprecher der Grünen.

Initiative erleichtert

Die Initiative „Save IKS/CIS“ zeigte sich erleichtert. Das erste Ziel sei erreicht, nun schaue man in Ruhe wie es nach 2022 weiter gehen könne. Im Gespräch ist die Nutzung einer anderen Immobilie oder auch ein Neubau. Die vertragliche Konstruktion, in die die Stadt nun einsteigt, ist nicht nur rechtlich ungewöhnlich.

Sie ist auch ein schulpolitisches Novum: In einem Gebäudekomplex werden sich in Zukunft eine öffentliche Schule sowie eine Privatschule und zwei staatlich finanzierte Ersatzschulen die Räume teilen. Die Frage, wer im hervorragend ausgestatteten, gemeinsam genutzten Gebäudekomplex mit großzügiger Raumaufteilung für was bezahlt, stellt sich nun noch stärker als bislang.