Von manchen Haltestellen gibt es kein Zurück: An drei Stopps im Bezirk Lindenthal im Kölner Westen ist lediglich das Aussteigen möglich. Eine Fahrt in die Gegenrichtung ist nur bei manchen von ihnen vorgesehen.
Bürger irritiertAn diesen drei Kölner Bushaltestellen können Fahrgäste nur aussteigen
Wer mit dem Bus der Linien 136 oder 143 zur Gärtnerei Heinen fährt und dort einen Gummibaum kauft, hat ein Problem. Wo er an der Erich-Deuser-Straße noch bequem direkt neben dem Geschäft aussteigen konnte, fehlt auf der anderen Straßenseite die passende Haltestelle in die Gegenrichtung. Mit der Pflanze bepackt muss der Kunde oder die Kundin einige hundert Meter weiter zur nächsten laufen.
Die Bezirksvertretung Lindenthal hat nun beschlossen, dass die Stadtverwaltung die fehlende Haltestelle an der Erich-Deuser-Straße einrichten soll. Dort befindet sich allerdings nicht der einzige Single unter den Bushaltestellen im Stadtbezirk Lindenthal: An der Prälat-von-Acken-Straße hält die Linie 136 auch nur in einer Fahrtrichtung – und auch nur, damit die Fahrgäste aussteigen dürfen.
Einsteigen ist hier nicht erlaubt. Das können Fahrgäste dann an der hundert Meter entfernten Haltestelle Hohenlind, wo sie ebenfalls auch aussteigen können. Am Serviesberg in Müngersdorf gibt es auch nur eine Haltestelle in Richtung Alter Militärring. In die Gegenrichtung fehlt das Pendant. Die meisten Bürger sehen die Einzelhaltestellen eher als Kuriosa.
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Kölner Bürger sind irritiert über Einzel-Bushaltestellen
Bei den Mitgliedern des Vereins „Aktiv leben in Junkersdorf“ am Wiener Weg überwiegt die Freude über die gerade erst verbesserte Busanbindung: „Wir sind sehr damit zufrieden, dass die Linie 136 zu uns verlängert wurde“, sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Kirsch. Sie fährt nun von Junkersdorf sogar weiter bis zum Rheincenter in Weiden und dann nach Lövenich.
Die Buslinie 143, die bislang zwischen Junkersdorf und Weiden verkehrte, fährt nun stattdessen ins Gewerbegebiet Marsdorf, was vielen Menschen am Wiener Weg nun den Einkauf erleichtert: „Ich bin bislang immer mit der Sackkarre zu Fuß zum Globus gegangen“, berichtet Vereinsmitglied Martin Kühner. Mit den Bussen und Bahnen wäre ein riesiger Umweg nötig gewesen, der sehr viel länger dauert als ein Fußmarsch.
Besonders erfreut sind die Junkersdorfer darüber, dass die Linie 136 sie nun zum Krankenhaus Hohenlind fährt, auch wenn sie sich über die zwei Aussteige-Möglichkeiten an der Prälat-von-Acken-Straße an der Haltestelle Hohenlind wundern. Die KVB hält die Haltestelle trotzdem für nötig: „Es gab regelmäßig Vorstöße, die Haltestelle aufzugeben“, sagt Stefan Anemüller, Sprecher der KVB. „Die andauernd hohe Zahl der Aussteiger zeigt aber, dass sie eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat.“
Nicht vorhandene Gehwege bereiten Probleme bei Einrichtung fehlender Haltestellen
Die fehlende Haltestelle an der Erich-Deuser-Straße würde die KVB allerdings gerne errichten: „Wir sehen ihre Notwendigkeit durchaus“, kommentiert Anemüller. „Da in dieser Richtung aber weder auf der Marsdorfer Straße noch auf der Erich-Deuser-Straße selbst ein Gehweg vorhanden ist, konnte die Haltestelle nicht direkt eingerichtet werden. Wir werden uns weiterhin bei der Stadtverwaltung dafür einsetzen, dass die Voraussetzungen zur Einrichtung einer Haltestelle möglichst bald geschaffen werden.“
Am Serviesberg fehlt lauf KVB und Stadtverwaltung der Platz dafür: „Eine Bushaltestelle in die Gegenrichtung zu errichten, ist aufgrund der Kurvenlage und der zahlreichen privaten Einfahrten nicht möglich“, schreibt ein Sprecher der Verwaltung. An der Erich-Deuser-Straße sieht die Stadtverwaltung allerdings keine Möglichkeit, den politischen Auftrag zu erfüllen: Um eine Haltestelle in Gegenrichtung anzulegen, fehle der benötigte Gehweg. Zudem sei die dafür benötigte Fläche nicht im Besitz der Stadt Köln.
Die Bezirkspolitik ist der Ansicht, dass es gute Gründe gibt, ihren Beschluss trotzdem umzusetzen: „Die Bushaltestelle an der Erich-Deuser-Straße wird nicht nur von Kunden der Gärtnerei, sondern vor allem auch von den Bewohnern im Westen von Junkersdorf jenseits der Marsdorfer Straße benötigt, die mit dem Bus 143 in Richtung Gewerbegebiet Marsdorf fahren wollen und zurück,“ betont Roland Schüler (Grüne), Verkehrsexperte der Bezirksvertretung. „Sie brauchen nicht nur eine Einstiegs-, sondern auch Ausstiegshaltestelle.“ Die Stadt könne die benötigte Fläche für den Gehweg erwerben und sie dann errichten.