Straßenarbeiten an der Bushaltestelle am Alten Militärring in Müngersdorf führten zu Chaos und Verwirrung. Die lokale Politik ist enttäuscht.
„Ein Armutszeugnis“Haltestelle in Müngersdorf plötzlich „verschwunden“ – Kein barrierefreier Umbau
An der Bushaltestelle am Alten Militärring/Ecke Aachener Straße in Müngersdorf warten täglich sehr viele Menschen. Drei Linien verkehren dort, die 141, 143 und 144. Vor einigen Wochen jedoch war die Haltestelle nebst Wartehäuschen plötzlich verschwunden.
Die Rhein-Energie hatte stattdessen dort die Straße aufgerissen und arbeitete im Erdreich an den Gas- und Wassernetzleitungen. Die Fahrgäste entdeckten ein ganzes Stück den alten Militärring weiter hinunter in Richtung Wendelinstraße ein Ersatzbushaltestellenschild. Nachdem sie sich an den neuen Halteort der Busse gewöhnt hatten, war die Haltestelle allerdings schließlich ganz weg – so schien es zunächst.
Die Anzeigetafeln an der ehemaligen Haltestelle verrieten den Fahrgästen bei genauerem Hinsehen, dass sie wieder in Betrieb waren und der Bus nun wieder dort hält – ohne, dass zunächst ein Haltestellenschild dort aufgestellt gewesen war. Sie fühlten sich an der Nase herumgeführt. Kein Hinweis habe die Bürger darüber informiert, bemängelt ein Müngersdorfer.
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Wartehäuschen an Haltestellte Alten Militärring/Ecke Aachener Straße fehlt
Mittlerweile weist immerhin ein provisorisches Haltestellenschild darauf hin, wo der Bus hält. Das Wartehäuschen fehlt weiterhin. Und die Bezirkspolitik Lindenthal ist enttäuscht darüber, dass die Stadtverwaltung die Arbeiten vor Ort nicht dazu genutzt hat, ihren Beschluss aus der Sitzung im Mai dieses Jahres umzusetzen: Damit hatte sie die Verwaltung zum wiederholten Male aufgefordert, die Bushaltestellen in Müngersdorf am Alten Militärring und an der Wendelinstraße barrierefrei zu gestalten.
Zur Begründung hatte sie darauf hingewiesen, dass sich in der Nähe der Haltestellen mehrere inklusive Schulen sowie mehrere Seniorenheime befinden. „Die Straße und der Gehweg an der Haltestelle am Alten Militärring sehen nun aus wie ein Flickenteppich“, sagt der Müngersdorfer Bezirksvertreter Roland Schüler (Grüne). Man hätte auch gleich den Gehweg so verbreitern und erhöhen können, dass der Bus nach dem Abbiegen von der Aachener Straße wirklich nahe heranfahren könne und ein ebenerdiger Einstieg möglich geworden wäre.
Hennig Werker, Vorstandsmitglied des Bürgervereins Müngersdorf sieht das ebenso: „Wir wissen nicht, ob überhaupt irgendjemand darüber nachdenkt“, sagt er.
Barrierefreier Umbau der Haltestelle steht im Plan, aber noch nicht an
Laut Stadtverwaltung steht der Umbau der Haltestellen tatsächlich auf ihrem Plan, aber noch nicht an: „Im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans der Stadt Köln wurde eine Prioritätenliste für den barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen erstellt“, schreibt eine Sprecherin der Stadt. Die Linien 141 und 143 befänden sich auf der neunten Position der Liste, die Linie 144 auf der Position 27. Derzeit befinde sich die Haltestellen der Buslinie 160 auf Position 4 in der Planung.
Ein Vorziehen ihres Umbaus könne aus personeller Sicht nicht vorgenommen werden. „Zudem“, so die Sprecherin, „hat ein barrierefreier Ausbau einzelner Haltestellen keinen Vorteil. Vollständige Barrierefreiheit kann nur hergestellt werden, wenn alle Haltestellen einer Linie ausgebaut werden.“
Roland Schüler ärgert sich über die Antwort: „Die Stadtverwaltung bezieht sich auf die Fortschreibung des Nahverkehrsplans aus dem Jahr 2015“, betont er. Zehn Jahre danach würde gerade einmal die Position 4 geplant. „Ein Armutszeugnis“, findet Schüler. Die KVB weist allerdings darauf hin, dass alle Busse mit einer klappbaren Rampe ausgestattet und absenkbar seien. „Dadurch besteht jedenfalls fahrzeugseitig Barrierefreiheit“, schreibt Stephan Anemüller, Sprecher der KVB.
Er hat eine weitere gute Nachricht: Das Wartehäuschen wird bald wieder an der Haltestelle am Alten Militärring stehen und auch ein festes Haltestellenschild installiert.