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Kita und WohnungenGenossenschaft „Machbarschaft Petershof“ unterschreibt Erbpachtvertrag

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Die Mitglieder der Machbarschaft Anne Kretzschmar, Dorothee Frings und Johannes Puff in der alten Werkstatt auf dem Petershof.

Die Mitglieder der „Machbarschaft“ Anne Kretzschmar, Dorothee Frings und Johannes Puff in der alten Werkstatt auf dem Petershof.

Die „Machbarschaft Petershof“ plant für den Petershof zwölf Wohneinheiten, eine Kita, ein Bistro und ein Kulturzentrum.

Unter den hohen Bäumen auf dem Hof am Lövenicher Weg 9-11 herrscht gute Stimmung. Die Mitglieder der Genossenschaft „Machbarschaft Petershof“, die das denkmalgeschützte Gebäude in einen neuen Lebens- und Arbeitsort sowie ein soziokulturelles Zentrum umgestalten möchten, sind in Feierlaune und haben zum Sommerfest geladen. Sie sind mit ihrem Vorhaben einen Riesenschritt weiter.

Gerade hat sie den Erbpachtvertrag unterschrieben, der ihr das Besitzrecht am Petershof einräumt, für die kommenden 99 Jahre. Sobald die Baugenehmigungen erteilt werden, können die Sanierungsarbeiten starten. Den Umbau des Hof-Teils, in den eine Kita zieht und die Erbpacht für diesen Teil, übernimmt der Träger, der Verein Zebra.

Die Genossenschaft „Machbarschaft Petershof“ plant zwölf Wohneinheiten

Den Rest des Hofs wird die „Machbarschaft“ nach ihrem Konzept sanieren: Im Nord-Ost-Flügel sollen zwölf Wohneinheiten für insgesamt 30 bis 35 Menschen entstehen, in unterschiedlichen Größen für Singles bis hin zu Familien. Auch Clusterwohnungen, mit eigenen Bereichen der Bewohner und einem Gemeinschaftsraum, sind geplant.

30 Prozent der Wohnfläche werden sozial geförderter Wohnraum. Insgesamt sollen die Mieten möglichst preiswert bleiben. Die Fläche, die den Bewohnern pro Kopf zur Verfügung stehen wird, ist relativ klein. Sie soll 30 Quadratmeter nicht überschreiten. Die „Machbarschaft“ setzt weniger auf Rückzug ins Private als auf Gemeinschaft, auf ein gemeinsames Leben und das Bespielen des Hofes sowie die Integration der Nachbarschaft.

Saskia Militz „Machbarschaft Petershof“ Sommerfest

Die Stimmung beim Sommerfest am Petershof war gut.

Im ehemaligen Werkstattgebäude des Vierkanthofs soll ein inklusives Bistro beheimatet sein. Im Westflügel entsteht ein Nachbarschaftszentrum mit einem Veranstaltungsraum und Seminarräumen für kulturellen und politischen Austausch, für soziale Projekte, Kurse und Treffen von Initiativen. Es entstehen Büro- und Beratungsräume, Ateliers für Künstler und Künstlerinnen sowie Handwerksbetriebe.

Insgesamt zehn Millionen Euro wird die Sanierung des Gebäudeteils der „Machbarschaft“ kosten. Dafür hat sie Bank- und Förderkredite aufgenommen. Interessierte, die das Projekt unterstützen möchten, haben Genossenschaftsanteile erworben, für die sie Zinsen erhalten. Weitere Genossen werden gesucht.

Genossenschaft „Machbarschaft Petershof“ hat im Vorfeld hohe Kosten

Auf diese Weise verfügt die „Machbarschaft“ über den für die Bankkredite nötigen Eigenkapitalanteil. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten werden dann die Mieteinnahmen aus dem insgesamt 3000 Quadratmeter großen Wohn- und Gewerbebereich dazu dienen, die Kredite zu tilgen. Bis dahin liegt vor den Machbarschaftlern zunächst eine Durststrecke: „Wir müssen ab jetzt, mit Unterschreiben des Erbpachtvertrags, jährlich einen Pachtzins von 1,5 Prozent des Grundstückswerts, konkret 60.000 Euro bezahlen“, sagt Genossenschaftsmitglied Dorothea Frings, „haben allerdings noch keine Einnahmen.“

Ausgaben sind jedoch schon einige angefallen. Machbarschaftsmitglied Johannes Puff kann sie genauer beziffern: „Für diverse Gutachten sind bereits Kosten in Höhe von knapp 100.000 Euro entstanden“, sagt er. Weitere folgen.

Der Petershof in Müngersdorf

Der Petershof in Müngersdorf

Zudem wird die Sanierung dadurch erheblich teurer, dass die Stadt lange versäumt hat, das Gebäude instand zu halten. So sind Schäden an der Bausubstanz entstanden, die hätten vermieden werden können: „Seit Auszug der Kita und des Grünflächenamtes sind insbesondere die Dächer und Decken stark in Mitleidenschaft gezogen worden“, schildert Puff.

„Aber auch die Wände sind durch Pilze, Schwämme und Schimmel beschädigt. Ursächlich war unter anderem ein Wasserschaden, der während des Leerstands das Herrenhaus geflutet hatte. Die Kosten, die wir allein für die Sanierung von Dächern und Decken aufzubringen haben, liegen bei etwa 1,8 Millionen Euro“, so Puff.

Die „Machbarschaft“ hofft daher, dass die Stadt ihr entgegenkommt und die Investitionskosten zumindest teilweise mit dem Erbbauzins verrechnet werden können. „Wir engagieren uns hier ehrenamtlich für die Nachbarschaft“, fügt Johannes Puff an, „und wünschen uns daher, dass die Stadt uns Luft unter die Flügel pustet.“

Der Petershof steht jeden Freitag zwischen 17 und 19 Uhr Besuchern und Besucherinnen offen. Am Freitag, 7. Juni, findet zudem eine Informationsveranstaltung für an Genossenschaftsanteilen Interessierte statt.