Auch für Frauen gibt es jetzt eine Bunte Liga. Sie bietet eine Alternative zum klassischen Vereinsfußball.
„Viele Vereinsteams überlaufen“In der Bunten Liga Köln kicken Frauen ohne Schiedsrichter
„Am ersten Spieltag haben wir viele glückliche und zufriedene Gesichter gesehen.“ Als Vorstand der Bunten Liga hat Daniel Brieden gerade den Auftakt der neuen Frauenliga miterlebt. Bis dahin konnten in der Liga zwar offiziell gemischte Teams antreten – das lief in der Regel aber auf Männermannschaften hinaus.
Das soll sich nun ändern: Sechs Teams sind in dieser ersten Frauensaison dabei. Sie spielen auf dem Kleinfeld, sieben gegen sieben, ohne Schiedsrichter. „Wir haben gute Rückmeldungen dazu bekommen. Sollte die Liga noch wachsen und ein bisschen professioneller werden, führen wir vielleicht Schiris ein – aber bis jetzt klappt es gut“, sagt die Initiatorin Chantal Höffer.
Hohe Nachfrage nach Frauenfußball in Köln
Höffer spielt bei Viktoria Köln und ist in der Fußballszene gut vernetzt. Den Kontakt zum Vorstand der Bunten Liga hat sie vor rund zwei Jahren aufgenommen. Damals schrieb sie die Verantwortlichen an und fragte, wie es um eine Frauenliga stehe.
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Die Antwort sei prompt gekommen: Man würde gerne eine Frauenliga einführen, schaffe es jedoch organisatorisch nicht. Also nahm Höffer das Projekt selbst in die Hand und trommelte Frauen zusammen, um eine Liga zu gründen. „Bei den Frauenmannschaften sind viele Vereinsteams einfach überlaufen“, sagt Höffer. „Die Resonanz war dementsprechend positiv.“
Mit einigen der Teilnehmerinnen spielte sie in Vereinen zusammen, etwa bei ihrem ehemaligen Club Vorwärts Spoho. Andere haben durchs Weitererzählen von der Liga erfahren. Auch der Vorstand der Bunten Liga hatte über die eigene Spielerbörse den Kontakt zu mehreren Interessentinnen, woraus ein Team entstand.
Spiele vor dem Müngersdorfer Stadion
Die Idee, Frauen in der seit 1989 bestehenden Bunten Liga spielen zu lassen, war nicht neu. Auch vorher durften jeder und jede mitspielen. Allerdings zeigte die Realität ein anderes Bild: Von mehr als 1000 Mitgliedern waren gerade einmal zehn aktive Frauen dabei. Darauf wollte man reagieren, erzählt Vorstand Brieden: „Die neue Liga ist ein ergänzendes Angebot – die klassische Bunte Liga bleibt für alle Geschlechter offen.“
Für den Spielbetrieb der Männer und Frauen stehen am Wochenende die Jahnwiesen vor dem FC-Stadion zur Verfügung, wo Teams aus den vier Männerligen und der Frauenliga parallel spielen: „Am besten wird es ein Sehen und Gesehenwerden.“
„Alles etwas ungezwungener“
Ohnehin gehe es in der Bunten Liga um das Miteinander. Im Gegensatz zum Kreisliga-Fußball laufe hier „alles etwas ungezwungener“ ab, wie Brieden erzählt. Er erinnert sich an seine eigene Zeit im Vereinsfußball: „Früher, wenn ich einmal nicht beim Training war, saß ich am Wochenende auf der Bank.“ In der Bunten Liga sei das anders: „Fast jede Mannschaft praktiziert es so, dass jeder Spieler auf die gleiche Spielzeit kommt – ganz egal, wie die Leistungen sind.“
Trotzdem betont er: „Die Zweikämpfe sind nicht weniger hart als in der Kreisliga, aber nach dem Spiel ist alles gut.“ Häufig treffen sich die Teams nach den Spielen noch zu einem gemeinsamen Getränk. Es seien die Werte, die alle Teilnehmer teilen: Keine Gewalt, keine Diskriminierung.
„Die Vereine leisten tolle Arbeit“, ergänzt der Vorstand, „aber die Nachfrage zeigt auch, dass es eine Bunte Liga in Köln braucht.“ Bei den Männern hätten sich allein in diesem Jahr zehn Teams um einen einzelnen Startplatz beworben.