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18-Jähriger angeklagtMesserattacke vor Podolskis Abschiedsspiel – Prozessauftakt in Köln

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Lukas Podolski im Rhein-Energie-Stadion bei seinem Abschiedsspiel.

Lukas Podolski im Rhein-Energie-Stadion bei seinem Abschiedsspiel. (Archivbild)

Eine Messerattacke auf einen polnischen Fußballfan hatte das Abschiedsspiel von Lukas Podolski beim 1. FC Köln überschattet.

Randale in der Innenstadt überschattete das Abschiedsspiel von Lukas Podolski im vergangenen Oktober im Rhein-Energie-Stadion. Zu den Gewalttaten, mit denen es die Polizei nicht nur an einem Ort zu tun hatte, zählt eine Messerattacke auf dem Wallrafplatz. Am Donnerstag hat vor dem Kölner Amtsgericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen.

Vorwurf gefährliche Körperverletzung

Der Vorwurf gegen den 18-Jährigen, der zur Tatzeit 17 war, lautet auf gefährliche Körperverletzung. Weil zwei Zeugen fehlten, kam die nach Jugendstrafrecht geführte Verhandlung nicht zum Abschluss. Sie soll am 24. Februar fortgesetzt werden.

Am Nachmittag des 10. Oktober waren der aus Marokko stammende Mann und Begleiter auf der Hohe Straße in eine Auseinandersetzung mit einer Gruppe polnischer Fußballfans geraten, die wegen des Abschiedsspiels nach Köln gereist waren und sich dem geplanten Fan-Marsch zum Stadion anschließen wollten.

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Einblutungen im Bauchraum

Der Anklage zufolge zog der 17-Jährige im Verlauf des Streits ein Messer und stieß es einem 32-jährigen Mann, der zuvor auch selbst verbal ausgeteilt haben soll, in die Seite. Die Folge waren Einblutungen im Bauchraum und Verletzungen an der Milz. Doch erst, nachdem sich die rivalisierenden Gruppen getrennt hatten, bemerkte der 32-Jährige den massiven Blutaustritt. Sein Zustand war lebensbedrohlich. Eine Notoperation rettete ihm das Leben.

Zwei Tage später besuchte Podolski seinen Fan im Krankenhaus, überreichte ihm ein FC-Trikot mit seinem Namen und der Rückennummer zehn und postete auf der Plattform X außer einem gemeinsamen Foto im Patientenzimmer in polnischer Sprache die Zeilen: „Es tut mir sehr leid, dass so etwas passiert ist. Von meiner Seite gibt es volle Unterstützung. Gute Besserung.“

Mutmaßlicher Täter in Bahn in Essen aufgegriffen

Der mutmaßliche Täter, der in einer Einrichtung für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge in Düsseldorf gemeldet war, befand sich nach dem Vorfall auf der Flucht. Obwohl er nach Angaben der Ermittler unmittelbar nach der Tat sein Erscheinungsbild verändert hatte, konnte er durch Auswertung von Überwachungsfotos identifiziert werden.

Bundespolizisten stellte ihn am 11. Oktober in einer Bahn in Essen. Da er nach dem Konsum von Drogen in einem schlechten Gesundheitszustand war, wurde er zunächst in eine Klinik gebracht. Danach kam er in Untersuchungshaft.