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Mädchensitzung in Köln-Sürth2000 Jecke Wiever brachten das Zelt zum Beben

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Die Stimmung im Sürther Zelt war bombig 

Sürth – Über 2000 Liter Kölsch, 400 Frikadellen, 200 kg Pommes, 700 Brötchen, 50 kg Spießbraten, 60 kg Käse – das ist die „Konsumbilanz“ der beiden Mädchensitzungen letzte Woche im Sürther Festzelt. Noch eindrucksvoller aber ist die Stimmungsbilanz: 2000 jecke Wiever feierten fünf Stunden lang mit den Matadoren des Kölner Karnevals, die ansonsten auch die Jecken in den Sartory-Sälen, im Gürzenich oder der Köln-Arena zum Schunkeln bringen.

Der Literat der „Löstige Flägelskappe“, Carsten Hoss, hatte ein gutes Händchen bei der Programmzusammenstellung. Wenige Redner dafür aber Marita Köllner, Brings, Höhner, Kasalla, Klüngelköpp, Räuber, Cat Balou und die StattGarde Colonia Ahoj mit Bordkapelle, Shanty-Chor und natürlich dem legendären Tanzcorps, alle waren da und machten aus den Sitzungen riesige Karnevalspartys. „Die Frauen sind immer bestens gelaunt, beim ersten Tusch stehen die schon auf den Stühlen. Die singen und tanzen von Anfang an, fünf Stunden volle Kanne. Sind textsicher, egal watt kütt. Von 16 bis 85 ist alles vertreten, die Verkleidungen sind grandios“, schwärmt Fritz Balzer, der amtierende Präsident des Sürther Karnevalsvereins.

In den Saal geht er nicht hinein, denn es ist Tradition, dass Männer – es ein denn sie stehen als Akteure auf der Bühne – auf einer Mädchensitzung nichts verloren haben. Im Saal führen die Frauen das Regiment, und auch der Elferrat ist ausschließlich in Frauenhand. Aktuell gibt es 19 aktive Damen, die dem Elferrat angehören, die jüngste ist 23, die älteste 74 Jahre alt.

Nachwuchsprobleme scheint es im Sürther Karnevalsverein nicht zu geben. „Es ist hier wie in einem großen Wohnzimmer. Wenn ich auf Toilette gehe, dann brauche ich eine halbe Stunde bis ich wieder zurück bin, weil ich Hinz und Kunz kenne. Das ist eben Sürth, einfach schön,“ schwärmt Angelika Hoss, die Chefin des Elferrats.

Das Bild auf der Bühne ist stimmig, die Frauen aus dem Elferrat haben die gleiche Uniform, klatschen, singen und schunkeln im Takt – wäre da nicht mittendrin ein Mann, mit Zylinder und rotem Frack. Es ist der Sitzungspräsident, Hubert Koch. Seit zehn Jahren moderiert er die Sürther Mädchensitzung.

Die Nachfrage, weshalb keine Frau durch das Programm führt, nimmt man mit Humor. „Wir stehen nicht im Rampenlicht, sind nur hübsches Beiwerk, machen Stimmung, flirten mit den Künstlern, bützen und assistieren unserem Sitzungspräsidenten“, versichert Angelika Hoss, und die restlichen Damen stimmen mit einem Zwinkern zu. „Es war schon immer so, ich würde sofort abgeben, aber es hat sich noch keine Frau gemeldet“, sagt Hubert Koch. Auch der Präsident der „Löstige Flägelskappe“, Fritz Balzer, scheint bereit für Neues: „Für diese Leitungsposition muss man geboren sein. Leider haben wir bisher noch keine geeignete Frau gefunden, aber wir halten die Augen offen.“ Egal ob mit oder ohne Frau an der Spitze, auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Mädchensitzung in Sürth geben. Aber immerhin eins ändert sich in der nächsten Session:Es wird eine neue Regelung für die Kartenbestellungen geben. Bislang konnte man während der Sitzungen die Karten für das nächste Jahr vorbestellen, ein Limit pro Person gab es nicht. Durch dieses Prozedere sind viele jecke Mädche Jahr für Jahr leer ausgegangen. Allein dieses Jahr standen 400 auf der Warteliste. Ab 2020 ist ein Vorverkauf an nur zwei Tagen geplant . So sollen alle Interessentinnen eine faire Chance bekommen, die begehrten Karten zu kaufen. Durch diese Änderung kommt neues Publikum in den Saal. Und vielleicht ist dann auch eine Frau dabei , die bei den Mädchensitzungen den Sitzungspräsidenten ablösen kann.

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