Mit Fotos sucht die Polizei in Köln aktuell nach mehr als 20 Straftätern.
Most WantedDas sind Kölns meistgesuchte Verbrecher
Die Polizei sucht sie wegen Raubüberfällen, versuchten Tötungsdelikten, Betrugs oder Sexualstraftaten – manche schon seit Jahren. Oft gibt es gute Personenbeschreibungen, manchmal sogar Fotos oder Videoaufnahmen der Täter, aber dennoch: Sie konnten untertauchen und sind bis heute unentdeckt.
Köln: Öffentlichkeitsfahndungen wegen schwerer Verbrechen
Aktuell verzeichnet das Fahndungsportal des Landeskriminalamts NRW 23 Personen, die nach Straftaten in Köln gesucht werden. Bis vor kurzem stand auf der Liste auch ein Mann, der im Februar auf dem Wiener Platz auf einen 19-Jährigen geschossen haben soll. Kurz vor der Ausstrahlung seines Fotos in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ vorige Woche fassten Streifenbeamte den 23-Jährigen in Holweide.
Auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat die Polizei Köln jetzt die aus ihrer Sicht fünf drängendsten ungelösten Fälle zusammengetragen, zu denen sie konkrete Personen sucht. Der älteste Fall ist von 2002, der jüngste aus diesem Sommer. Zeugenhinweise nimmt die Kripo unter der Rufnummer 0221/229-0 entgegen.
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Raub auf Postbank-Filialen in Köln
Seit 22 Jahren fahndet die Polizei Köln nach einem Serienbankräuber. 2002 startete der Täter mit einem Raub auf eine Postbank-Filiale in Kerpen. Es folgten Überfälle auf die Badische Beamtenbank an der Luxemburger Straße in Köln-Sülz 2009, auf die Postbank am Kaiser-Wilhelm-Ring 2013 und die Badische Beamtenbank an der Deutzer Freiheit im Juni 2014. Der vorerst letzte Raub im Dezember 2014 auf die Postbankfiliale an der Straße Am Haselbusch in Bickendorf lief dann aus dem Ruder – der Bankräuber wurde zum Geiselnehmer, bedrohte auf seiner Flucht eine Autofahrerin mit einer Pistole. Als die Frau an der Äußeren Kanalstraße einen Unfall baute, flüchtete der Täter mit einem KVB-Bus zur Amsterdamer Straße in Niehl. Hier verliert sich seine Spur. Seine Gesamtbeute: rund 400.000 Euro.
Bis heute ist der Mann untergetaucht, weitere Straftaten von ihm sind der Polizei nicht bekannt. Das Problem: Durchschnittlicher und unauffälliger kann ein Verbrecher kaum sein: 2014 war er etwa 55 Jahre alt, 1,85 Meter groß, bei den Raubüberfällen ging er „cool, zielstrebig, hilfsbereit und nicht aggressiv“ vor, wie der damalige Ermittlungsleiter berichtete. Eine Geisel in der Bank in Deutz erlaubte er, zu essen und zu trinken. Bei seinen Überfällen ließ er sich Zeit. Warum die Serie Ende 2014 plötzlich abriss, ist unklar. Die Belohnung für Hinweise beträgt 15.000 Euro.
Raub auf das „Mare Atlantico“ am Kölner Großmarkt
50 Sekunden dauerte der spektakuläre Überfall auf das Feinkostgeschäft Mare Atlantico am Kölner Großmarkt am frühen Abend des 23. Dezember 2021. Drei Männer mit Sturmgewehren bedrohten Kunden und Angestellte, wohl unbeabsichtigt löste sich ein Schuss, der in einer Tischplatte einschlug und eine Kassiererin nur knapp verfehlte. Mit 100.000 Euro flüchteten die Täter in einem dunklen VW Golf über die A4 in Richtung Rheinisch-Bergischer Kreis. Dort fanden die Ermittler einige Wochen später in Höhe der Anschlussstelle Moitzfeld auch das an dem Fluchtauto angebrachte und zuvor in Köln-Seeberg gestohlene Kennzeichen. Von dem Fluchtauto selbst fehlt seither jede Spur. Auch eine TV-Fahndung in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ im Sommer 2022 brachte keine entscheidenden Hinweise.
Brutaler Angriff auf dem Hohenzollernring in Köln
Wegen einer Tüte Pommes fing der Streit an, für einen 30-jährigen Kölner endete er am frühen Morgen des 11. Juli 2021 mit schwersten Gesichtsverletzungen im Krankenhaus. Drei Operationen musste der Mann über sich ergehen lassen, die drei Schläger sind bis heute unbekannt. Einer von ihnen hatte dem 30-Jährigen gegen 3 Uhr auf dem Hohenzollernring eine Tüte Pommes gestohlen, offenbar um ihn bewusst zu provozieren. Als der seine Fritten wiederhaben wollte, brachten die Angreifer ihn zu Boden, traten und schlugen auf ihn ein. Die Tat ist auf Bildern der polizeilichen Videoüberwachung gut zu erkennen.
Einbrecher überfallen Rentnerpaar in Köln-Westhoven
Während ein Rentnerpaar am 17. Mai 2024 im Erdgeschoss seines Hauses in Köln-Westhoven frühstückte, durchwühlten zwei Einbrecher im Schlafzimmer die Schränke. Sie waren durch eine Balkontür in das Haus an der Rheinaustraße eingebrochen. Als die 72-jährige Bewohnerin sie überraschte, brachten sie die Frau und ihren zu Hilfe eilenden Ehemann zu Boden, bedrohten sie mit einem Brecheisen und zwangen sie, den Tresor zu öffnen. Mit Schmuck und Bargeld flüchteten die Täter in zwei Autos (Ford Focus und BMW 2er Gran Tourer) in unbekannte Richtung. Einer ist laut Polizei ca. 18 bis 22 Jahre alt, sein Komplize 35 bis 42 Jahre.
Bandendiebstahl und Brandstiftung in Köln
Die drei Männer wollten ein Restaurant ausrauben und gingen dabei so stümperhaft vor, dass sie ein Feuer entfachten: Ein Tatverdächtiger wurde gefasst, nach zwei weiteren fahndet die Polizei bis heute. In der Nacht zum Freitag, 21. Juni 2024, hebelten sie gegen 3.30 Uhr die Tür zu einem Restaurant am Hohenzollernring auf.
Beim Versuch, in einem Büroraum einen Tresor mit einem Schweißbrenner zu öffnen, brach ein Feuer aus, die Männer ergriffen die Flucht. Zwei sucht die Polizei nun mit Fotos aus einer Überwachungskamera.