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Schutzraum für Betroffene von GewaltKölner GAG baut neues Frauen-Schutzhaus in Köln-Buchforst

Lesezeit 2 Minuten
Visualisierung der Quartierssanierung in Köln-Buchforst

So könnten die Neubauten in Köln-Buchforst aussehen.

Die GAG errichtet in Köln-Buchforst ein drittes Schutzhaus für Frauen und ihre Kinder. Dieses soll barrierefrei werden.

Köln erhält ein drittes Frauenhaus. Die GAG Immobilien AG baut das Haus in Buchforst im Rahmen einer Quartierssanierung. Träger ist der Verein „Frauen helfen Frauen“, der bereits zwei solcher Häuser in Köln betreibt, wie das Wohnungsbauunternehmen mitteilte.

Diese Häuser bieten momentan Platz für 26 Erwachsene und ihre Kinder, die von körperlicher, seelischer oder sexualisierter Gewalt betroffen sind und sich als Frauen identifizieren. Laut der Istanbul-Konvention, einem internationalen Abkommen gegen geschlechtsspezifische Gewalt, fehlen in Köln jedoch etwa 50 Schutzplätze. Das neue Haus schaffe Kapazitäten für 16 Erwachsene sowie bis zu 18 Kinder und Jugendliche, so die GAG.

Neues Frauenhaus: Barrierefreie Unterkunft

Im Gegensatz zu den bisherigen Schutzhäusern soll das neue Gebäude barrierefrei sein. Es soll so auch Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zugänglich gemacht werden. Externe Personen wie Assistenzkräfte dürfen das Haus betreten, um Bewohnerinnen zu unterstützen – ein Novum, da die bestehenden Schutzhäuser aus Sicherheitsgründen anonym gehalten sind.

„Dies bedeutet den Abbau einer großen Barriere für das Schutzangebot von behinderten Menschen und von Menschen mit erweiterten Bedarfen“, erklärt der Verein „Frauen helfen Frauen“.

Dementsprechend können hochgefährdete Personen dort allerdings nicht untergebracht werden, so „Frauen helfen Frauen“. Das neue Schutzhaus soll aber auch mit umfassenden Sicherheitsmaßnahmen wie Schutztüren, Schließsystemen und Überwachungskameras ausgestattet werden. Der Zugang soll stark reguliert werden, und Bewohnerinnen könnten bei Bedarf Auskunftssperren einrichten, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Neben einem sicheren Rückzugsort sollen die Frauen in den drei Schutzhäusern auch Unterstützung erhalten, um ihre Stabilität wiederzugewinnen und die erfahrene Gewalt zu verarbeiten. Ein interkulturelles Team biete Betreuung und Beratung in mehreren Sprachen an. Falls nötig, könnten Dolmetscherinnen hinzugezogen werden.

Teil eines umfassenden Bauprojekts

Das neue Schutzhaus ist Teil einer umfassenden Quartierssanierung in Buchforst. Im Areal Waldecker Straße/Heidelberger Straße /Bunsenstraße entstehen 91 neue Wohnungen. Zurzeit biete die Häuserzeile noch Platz für 70.

Fast 5.000 Quadratmeter Wohnfläche sollen neu entstehen, rund 1.000 Quadratmeter davon sind für das dritte Schutzhaus vorgesehen. Außerdem ist eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung geplant.

Die derzeitigen Gebäude seien veraltet und verfügen weder über Wärmedämmung noch über barrierefreien Zugang; teils werde noch mit Kohleöfen geheizt. Nach dem Abriss der Altbauten sollen die Bauarbeiten im Sommer 2026 beginnen. Die Fertigstellung der Wohnungen und des neuen Schutzhauses ist für Mitte 2028 geplant, so das Wohnungsunternehmen weiter.


Kontakt zu den bestehenden Schutzhäusern von „Frauen helfen Frauen“:

Die bestehenden autonomen Schutzhäuser sind unter folgenden Rufnummern und E-Mail-Adressen erreichbar:

Autonomes Schutzhaus 1: 0221/515502, 1.frauenhaus@frauenhelfenfrauen-koeln.de

Autonomes Schutzhaus 2: 0221/515554, 2.frauenhaus@frauenhelfenfrauen-koeln.de