Mit einem Plakat gegen rechte Hetze möchte der Runde Tisch Holweide ein Zeichen gegen ebenjene setzen. Weitere Aktionen sind bereits geplant.
„Plakat gegen Rechts“Runder Tisch Holweide ruft Aktion gegen rechte Hetze ins Leben
„Nie wieder ist jetzt. Gegen rechte Hetze. Für: Vielfalt, Demokratie, Menschenrechte“, steht in Großbuchstaben auf orangefarbenen Hintergrund. Das Plakat fällt auf, es ist plakativ, setzt ein Zeichen. In einigen Fenstern, an einigen Pfählen in Köln ist es seit ein paar Wochen zu sehen.
Wenn Katrin Lühmann in Holweide, aber auch über die Grenzen des Veedels hinaus ein Plakat entdeckt, freue sie sich immer enorm. Dann verspüre sie direkt ein Gefühl von Gemeinschaft. Sie hat gemeinsam mit dem Runden Tisch Holweide die Idee für das Plakat ins Leben gerufen. Um eine klare Haltung zu zeigen.
Die Entwicklungen in der Gesellschaft, dass rechte Hetze immer mehr Raum bekomme, habe Lühmann getriggert. „Ich habe ein Gefühl von Hilflosigkeit in mir“, erzählt sie, „es kann doch nicht sein, dass Leute aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Aussehen Gewalt erfahren“. Sie habe deshalb das Bedürfnis verspürt, irgendetwas zu unternehmen. Inspiriert von den Kölner Fahnen „Kein Veedel für Rassismus“ nahm sie das Thema zum Runden Tisch mit.
Köln-Holweide: Plakat soll gegen rechte Hetze Kante zeigen
Dort wurde lange und gut diskutiert, die Zustimmung war eindeutig, sagt Willi Vögeli, der ebenfalls Mitglied ist. „Man kann ja nicht nur rumsitzen und sich ein Loch in den Bauch ärgern“. Er denke, dass die Aktion vermutlich keinen großen Unterschied in der Gesellschaft mache, „aber wenn das alle denken, dann passiert wirklich gar nichts“. Es gehe vorerst darum, aktiv zu werden und gegen rechte Hetze einzustehen. Ein Beispiel zu setzen, dass man nicht tatenlos ist.
Also entwickelte die Gruppe das „Plakat gegen Rechts“. Franziska Lühmann designte es. In einer Rundmail ans Veedel verkündete der Runde Tisch, dass das Plakat in A3 oder A4 bei Katrin Lühmann abgeholt werden könnte. Das Feedback darauf sei sehr gut, erzählt Lühmann, allerdings würde das Angebot weniger angenommen, als sie erwartet hätte. Sie spürt eine Trägheit. „Ich glaube, dass es einige abhält, dass sie es bei mir abholen müssen“, denkt Lühmann, „dabei geht es genau darum: Ums aktiv werden.“
SC Holweide steht gegen Hetze und Hass ein
Für Rolf Häger, Vorstand des SC Holweide, sei das selbstverständlich. Nach Empfang der Mail habe der Verein kurz darüber diskutiert, doch es sei direkt klar gewesen, dass sie Plakate im Vereinsheim und an den Plätzen aufhängen wollen. „In unserer Satzung steht klar, dass wir gegen Hetze einstehen, dass Hass kein Platz in unserem Verein hat“, erzählt er. Der Verein begrüße die Initiative deshalb und holte Plakate von Lühmann ab. Ohne Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund wäre der Verein nur halb so groß, sagt er.
„Wir spielen hier gemeinsam Tennis, Fußball, machen gemeinsam Sport und das soll auch so bleiben“. Begriffe wie Remigration seien für ihn deshalb ein rotes Tuch. Klare Kante mit den Plakaten zu zeigen, sei deshalb absolut notwendig. Auch die Vereinsmitglieder haben bisher positiv reagiert. Bisher hängen sie nur drinnen, Häger hat einige Plakate beschichten lassen, damit sie auch draußen an den Plätzen aufgehängt werden können. Dann sollen sie noch sichtbarer sein. „Und wenn irgendwer mokiert, dann kann er nicht länger im Verein sein“, sagt Häger mit Nachdruck.
Für die Mitglieder des Runden Tischs ist klar, mit den Plakaten ist es nicht getan, sie wollen weiter gegen rechte Hetze einstehen. In Anbetracht der anstehenden Europawahlen haben sie deshalb einen Flyer designt, mit dem sie aufrufen Wählen zu gehen und der AfD keine Stimme zu geben.
„Die Leute wissen teilweise, glaube ich, gar nicht, welche negativen Auswirkungen eine Remigration auch für Deutsche ohne Migrationshintergrund hätte“, sagt Willi Vögeli. Auf dem Flyer stehen deshalb Forderungen der Partei und welche Folgen das für Deutschland habe. „Wir müssen jetzt handeln und Position beziehen“.