Dünnwald – Die Dünnwalder Traditions-Gaststätte „Am Ritter“ an der Berliner Straße 823, die schon seit rund 250 Jahren gastronomisch genutzt wird, hat einen neuen Pächter. Michael Müller, Bauer im Kölner Dreigestirn 2015 und Mitglied in der Flittarder KG sowie Senator bei den Blauen Funken, hat den seit Anfang April leerstehenden Gastronomiebetrieb übernommen und plant für Ende August, Anfang September die Neueröffnung.
Dabei ist Diplom-Ingenieur Müller, der im Hauptberuf als Gesellschafter eines Baubetreuungs-Unternehmens arbeitet, eher ein Hobby-Gastronom. Aber das ist er inzwischen schon als eine Art Doppel-Wirt. Denn seit mehr als einem Jahr ist er an dem kleinen und gemütliches Brauhaus „Kölsch Kultur“ an der Ecke Gottesweg/ Petersberger Straße in Klettenberg beteiligt.
Ein dortiger Getränkelieferant habe ihn auf den Leerstand in Dünnwald aufmerksam gemacht, sagt Müller. Daraufhin habe er sich den „Ritter“ – im Veedel vielfach noch unter dem Namen der früheren Pächter „Altgassen“ bekannt – angesehen, ausgiebig überlegt, mal drüber geschlafen und dann zugegriffen.
Der Fortbestand des Gebäude-Ensembles, das in den vergangenen Jahrhunderten als Zollhaus, als Pferdewechsel-Station auf dem Weg von der Stadt ins Bergische Land oder auch als Ort der Gerichtsbarkeit genutzt wurde, ist damit gesichert. Es handelt sich immerhin um eines der ältesten Häuser Dünnwalds, das im Laufe der Jahrhunderte allerdings einige Male sein Aussehen gewechselt hat.
Treff für die Löffelgesellschaften
„Diesmal brauchten wir nicht viel zu verändern“, sagt Müller. Die markanten Holzvertäfelungen an den Wänden und die Bleiverglasung im Eingangsbereich bleiben ebenso erhalten wie die hölzernen Treppenstufen in einen oberen Bereich und die riesigen schmiedeeisernen Leuchter an der Decke.
Der gediegene und gut-bürgerliche Charakter des Gasthauses soll weiter gepflegt werden. Müller: „Wir werden vorrangig nur einiges umdekorieren. Aber hier zieht jetzt nicht das Dreigestirn ein.“
Damit spielt er auf die Einrichtung im „Kölsch Kultur“-Brauhaus an, in dem zahlreiche Fotos und Requisiten auf Müllers närrische Regentschaft in der Session 2015 verweisen. Dazu gehören der mit 100 Pfauenfedern besetzte Bauernhut, die Krone der Jungfrau und die roten Schuhe des Prinzen.
Die künftige Dekoration im „Ritter“ soll dagegen an die Historie des Hauses und an die knapp 900-jährige Geschichte Dünnwalds erinnern. Etwas Karneval muss aber dann doch sein. So gilt das Gasthaus künftig als „Ständige Vertretung der Löffelgesellschaften“. Dies ist ein Zusammenschluss von mittlerweile 16 vorwiegend rechtsrheinischen Karnevalsgesellschaften, die mit ihren Wappen an der Wand verewigt werden.
Betriebsleiter im künftigen „Ritter wird Uli Henseler, der schon langjährige Gastronomie-Erfahrungen im linksrheinischen Köln gesammelt hat. Und bei der Speisekarte hat sich Müller von seinem Partner Thomas Mick aus dem „Kölsch Kultur“ beraten lassen.
Im Ritter erwartet die Gäste künftig gut bürgerliche deutsche Küche. Doch da Müller ursprünglich aus Bochum stammt, wird künftig auch Fiege-Pils ausgeschenkt und jeweils donnerstags gibt es auf der Speisekarte einen kulinarischen „Ruhrpott-Tag“. Schließlich stünden sich die kölsche Küche und die des Ruhrgebietes doch sehr nahe.
Einer der Hits auf dieser Spezialkarte wird dann, so Müller, das „Rennpferd des Bergmannes“ – eine im Backofen geschmorte Taube mit Speck und Zwiebeln.