Die Initiativen möchten vor allem Bildungs- und Kulturangebote für Jugendliche in den zahlreichen Kellerräumen des Areals schaffen.
„Her mit dem Schlüssel“Kölner Initiativen wollen Industriehallen im „Otto Langen-Quartier“ endlich nutzen
Der bewusst fordernd formulierte Titel „Her mit dem Schlüssel“ bringe zum Ausdruck, dass schnell etwas passieren müsse. Darin sind sich alle Teilnehmer der Gesprächs- und Planungsveranstaltung im Mülheimer Bürgerzentrum „Müze“ einig. Denn bereits seit dem Jahr 2020 gibt es zahlreiche Ideen zur Nutzung der alten Industriegebäude im rechtsrheinischen „Otto Langen-Quartier“ an der Deutz-Mülheimer Straße.
Das „Hearing zur Zwischennutzung im Otto-Langen-Quartier“ war vom Arbeitskreis des Vereins „Rheinische Industriekultur“ und dem Initiativkreis Otto-Langen-Quartier veranstaltet worden und sollte aus Sicht der darin vertretenen Gruppen, Initiativen und Vereine erneut darstellen, was möglich, was wünschenswert und was realistisch ist, um mehr Bewegung und Handlungsdruck in die langjährige Debatte um den historisch bedeutsamen Gebäudekomplex zu bringen.
Kölner Bürgerinitiativen wollen Industriehallen im „Otto Langen-Quartier“ endlich nutzen
Die Stadt Köln hat Anfang 2022 das ehemalige Verwaltungsgebäude Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) im Otto-Langen-Areal erworben. Seitdem steht es leer. Das Gebäude verwahrlost und verfällt zusehends – wie auch die historischen Industriehallen auf dem fast sieben Hektar umfassenden ehemaligen Industrieareal im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dem früher KHD und die Deutz AG produziert haben. Das KHD-Gebäude an der Deutz-Mülheimer-Straße sei ein idealer Ort für Zwischennutzungen, so die Ansicht von Bodo Marciniak vom Initiativkreis – mindestens für fünf Jahre.
„Der städtebauliche Planungsprozess ist seit 2021 ins Stocken geraten“, ergänzt Martin Stankowski, der den Abend moderierte. „Die Entwicklung und Realisierung eines urbanen Quartiers wird noch viel Zeit beanspruchen – genug Zeit, um das Areal mit Zwischennutzungen zu beleben und vor dem Verfall zu schützen.“ Der Bedarf an Orten für soziale und kulturelle Projekte in Köln sei enorm, Raumangebote würde es immer seltener geben. Zahlreiche Vereine und Projekte waren in Mülheim vertreten, um ihre konkreten Vorschläge vorzustellen.
Erste Gespräche mit der Stadt Köln und Liegenschaftsverwaltung
Darunter unter anderem der Kunst- und Kulturverein Hafenakademie, die Rheinflanke mit Bildungs- und Sportangeboten für Jugendliche, das Frauen-Kultur-Haus, der Verein Vringstreff mit dem Projekt „Housing First“ sowie der Verein Pop-Kultur, der mit Atelier- und Proberäumen das Angebot für junge Künstlerinnen und Nachwuchsmusiker in Köln „zu erschwinglichen Preisen“ erweitern will. Das sei dringend nötig und vor Ort aufgrund idealer Gegebenheiten wie der zahlreichen Kellerräume „perfekt umsetzbar“.
Anfang April hat der Verein Rheinische Industriekultur nun zusammen mit dem Initiativkreis Otto-Langen-Quartier und den interessierten Vereinen eine förmliche Interessenbekundung für eine Zwischennutzung im ehemaligen KHD-Gebäude an die Stadtverwaltung gerichtet. Daraufhin sei kürzlich mit dem Kulturraummanagement im Dezernat für Kunst und Kultur der Stadt Köln sowie der Liegenschaftsverwaltung erste Gespräche geführt worden, wurde auf der Veranstaltung berichtet.
Stadt Köln kann sich Zwischennutzung vorstellen
„Inzwischen kann sich die Stadtverwaltung eine Zwischennutzung vorstellen“, eröffnete Stankowski den Gästen, die das begeistert aufnahmen und sich jetzt „um so motivierter und optimistisch“ weiter Gedanken machen wollen, wie „die Formen der Zwischennutzung ausgearbeitet und dann hoffentlich zeitnah umgesetzt werden würden“, wie es der Sportpädagoge Dennis Diedrich von Verein Rheinflanke ausdrückte. Genau das soll bei einer terminlich noch nicht festgesetzten Gebäudebegehung und auf Basis konkreter Nutzungsanforderungen dann weiter geklärt werden. Weitere Informationen zum Initiativkreis Otto Langen und dem Zwischennutzungsprojekt des Industrieareals im Internet.