Um den Verfall des Otto-und-Langen-Quartiers zu stoppen, sollen eine Taskforce und ein Künstlerkollektiv eine Baugenehmigung ermöglichen.
Köln-MülheimTaskforce der Stadt soll schnelle Nutzung des Otto-und-Langen-Quartiers ermöglichen
Die Verwaltung hat dem Künstlerkollektiv Raum13 eine enge Zusammenarbeit angeboten, um in den kommenden Monaten eine Nutzung des Otto-und-Langen-Quartiers in Mülheim zu ermöglichen. Die Künstlerinnen und Künstler bespielten das Gelände bis 2021 elf Jahre lang, errichteten dort das „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“ - bis der damalige Investor sie vom Gelände warf. Um es wiederzubeleben, kaufte die Stadt Anfang 2022 einen Teil des Geländes. Doch seitdem verfällt es.
Die Opposition des Stadtrates setzte die Verwaltung zuletzt unter Druck, eine Nutzung des Geländes zu ermöglichen und initiierte eine Aktuelle Stunde im Kulturausschuss. In dieser teilte Kulturdezernent Stefan Charles mit, die Verwaltung habe „eine Taskforce zur Klärung der weiteren Schritte initiiert.“ Diese ist im neuen Kulturraummanagement angesiedelt. Ziel sei es, schnell die notwendigen Schritte für eine Zwischennutzung auszuloten. Die Ergebnisse werde man der Politik regelmäßig mitteilen.
Frühere Nutzung gefährlich? „Da hätte man viel früher einschreiten müssen“
Die Stadt machte aber auch deutlich, dass kein Weg an einer Baugenehmigung vorbeiführe, die Raum13 aufgrund des hohen Aufwands und der hohen Kosten zuletzt vermeiden wollte. Stefan Kriege, Leiter der Bauaufsicht, sagte, er fordere „mitnichten einen Antrag wie für einen Neubau“, die Kosten seien deutlich geringer. Auch sagte die Stadt ihre Unterstützung zu. „Wenn kein formeller Antrag möglich ist, ist das kein Problem. Wir können auch ein Konzept in die Taskforce einspeisen“, so Kriege weiter. „Wir können das Ganze sehr schmal halten, aber es muss zu Papier gebracht werden.“
Die bis 2021 laufende Zwischennutzung sei aber nicht wiederherzustellen. „Das ist unter dem Radar gelaufen, da hätte man schon viel früher einschreiten müssen“, sagte Kriege über das damalige Konzept, das den rechtlichen Standards eigentlich nicht genügt habe.
Kölner Ratsbündnis zeigt Verständnis, aber Druck auf die Verwaltung bleibt
Dringlich erscheint das Thema vor allem aufgrund des Verfalls, den Künstler und Politiker seit Monaten beklagen. Auf Nachfrage beschrieb die Verwaltung den Zustand des Geländes, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, als „nicht dramatisch“, es sei möglich, das Areal wieder herzurichten. Nun fordere die Stadt von Raum13 als möglicher Kooperationspartner ein, was rechtlich notwendig sei - und biete überall dort, wo es möglich ist, Unterstützung an.
Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt verteidigte das Vorgehen der Stadt. Insbesondere Ralph Elster (CDU) zeigte Verständnis für die weiterhin eingeforderte Baugenehmigung. „Wenn die Dinge schlimm ausgehen, müssen das die Verwaltungsmitarbeiter verantworten“, betonte Elster. Dies könne der Stadt vor dem Hintergrund des Archiveinsturzes im März 2009 nicht zugemutet werden. Er kritisierte die Opposition aus SPD, FDP und Linken: Die Fraktionen würden versuchen, die Verwaltung in eine riskante Entscheidung zu drängen.
Auch Brigitta von Bülow (Grüne) begrüßte den nun eingeschlagenen Weg, betonte aber auch: „Die Verwaltung hat ihren Anteil daran, eine Zwischennutzung zu ermöglichen.“ Die Opposition will nun ein energisches Entgegenkommen durch die Verwaltung. „Wenn Künstlerinnen und Künstler zu Bauherren werden sollen, ergeben sich Hindernisse“, betonte Maria Helmis (SPD). Ihre Forderung: Bis zur Zwischennutzung soll die Verwaltung den Zustand des Geländes mit Fotos transparent machen und auch eine Begehung durch Politikerinnen und Politiker ermöglichen.
Kulturdezernent Charles setzt auf die Taskforce. „Wir haben auf der einen Seite eine künstlerische Initiative und auf der anderen Seite brauchen wir eine kulturelle Nutzung, der Weg dahin ist noch nicht klar aufgezeichnet“, sagte er. In Abstimmung mit Raum13 soll das Kulturraummanagement die weiteren Schritte nun aufzeigen.