Köln-Mülheim – Wer im Stadtbezirk Mülheim unterwegs ist und unversehens auf ein stilles Örtchen muss, bekommt Probleme. Abgesehen von einer Toilette im Bezirksrathaus und auf diversen Friedhöfen gibt es derzeit keine Möglichkeiten, sich im Kölner Nordosten zivilisiert zu erleichtern. Das soll sich ändern: Die Stadtverwaltung stellte nun in der Bezirksvertretung Mülheim die aktuelle Version ihres Strategiepapiers zum Toilettenkonzept vor.
Zusätzliche Standorte gewünscht
Für einige der Politiker war das Konzept allerdings nicht schlüssig genug. Die Stadt plant und prüft zusätzliche Standorte: den Dellbrücker Marktplatz mit einer so genannten Citytoilette sowie den Mülheimer Stadtgarten und die KVB-Endhaltestelle Thielenbruch, die mit mobilen Toiletten ausgestattet werden könnten. Außerdem hat das freie Ortskartell Dünnwald zugesagt, das WC ihres Campingplatzes am Waldbad Dünnwald für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Da die Verwaltung feststellen musste, dass öffentliche Toiletten zunehmend von Drogenabhängigen als Fixerstube oder von Wohnungslosen als Schlafplatz missbraucht werden, wurden einzelne Anlagen wieder geschlossen oder geplante Toiletten gar nicht erst aufgestellt. Im Bezirk Mülheim trifft dies auf den Wiener Platz und den Mülheimer Stadtgarten zu.
Keine Toilette auf dem Wiener Platz
„Dass der Wiener Platz vorerst ausgeklammert ist, kann ich nachvollziehen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Lünenbach. Da müsse man wirklich erst einmal die Drogenproblematik rund um das Areal in den Griff bekommen.
Doch solle die Verwaltung zumindest bezüglich des Stadtgartens prüfen, ob eine Toilette dennoch aufgestellt werden könne: „Vor allem im Sommer halten sich hier viele Familien mit Kindern auf, die eine Toilettenanalage vermissen.“ Für den Fall der Umsetzung wünschte er sich baulich ansprechende Gebäude.
Drogenprobleme bewältigen
Torsten Tücks (FDP) machte darauf aufmerksam, dass die Bewältigung der Drogenprobleme einige Zeit in Anspruch nehmen werde: „Das dauert wohl zwei Jahre und so lange will ich nicht warten. Mülheim ist sowieso schon unterrepräsentiert.“ Ursula Schlömer stimmte dem zu und schlug vor, eine Wunschliste zu erstellen: „Auf eine solche Aufstellung gehören auch bisher unberücksichtigte Standorte wie der Bahnhof Mülheim oder der stark frequentierte Rheinboulevard.“
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Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs griff diese Idee dankend auf und schlug prompt vor: „Bereiten wir doch zu einer der nächsten Sitzungen einen Antrag mit der Liste vor.“
Plastik, Edelstahl oder Stein
Die Stadtverwaltung unterscheidet vier Varianten öffentlicher Toiletten: Der Standard wie am Dom ist aus Stein gebaut. Neu sind Citytoiletten aus anthrazitfarbenem Edelstahl, die es in Ausführungen mit einer oder zwei Kabinen oder als Urinale gibt.
Mobile Toiletten meist aus Plastik - werden unter anderem in Parks aufgestellt. Desweiteren schließt die Stadt im Zuge von „Happy Toilet“ Verträge mit Geschäftsleuten, die ihre Anlagen zur Verfügung stellen.
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