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So wohnt KölnEin Zuhause im ehemaligen Schweinestall

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47 Wohneinheiten beherbergt das Hofgut Mielenforst in Dellbrück.

Köln-Dellbrück – Grün, grün und noch mehr grün. Egal von welcher Seite man sich nähert: Das Hofgut Mielenforst in Dellbrück liegt eingebettet in ein Naturidyll. Der Zutritt ist nur den Bewohnern, Besuchern und Lieferanten gestattet. Über einen Fußweg, vorbei an einem Flügel der vierseitigen Hofanlage, gelangt man in den Innenhof. Der Blick fällt sofort auf das prächtige Herrenhaus. Der Weg führt heute aber zum Ehepaar Edith und Bram Gätjen, das im ehemaligen Schweinestall zur Miete wohnt.

Früher Viehställe, heute 47 sanierte Wohnungen

Von den einstigen Stallungen ist nichts mehr zu erahnen. Zwischen 2000 und 2003 wurde die gesamte Hofanlage saniert und in Teileigentum umgewandelt. So entstanden insgesamt 47 Wohneinheiten und eine Gewerbeeinheit. Die Gätjens zogen vor fünf Jahren mit dem jüngsten ihrer vier Kinder hier ein. Zuvor wohnten sie in einer Doppelhaushälfte in Refrath. Die Kinder gingen in Köln zur Schule. Nach dem Abitur ist mittlerweile auch die 18-jährige Tochter ausgezogen.

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Das prächtige Herrenhaus als Zentrum der Wohneinheiten im Gut Mielenforst.

Es war eher das „Außen“ als das „Innen“, das die Gätjens zum Umzug bewog. „Wenn mich jemand fragt, wo ich wohne, sage ich immer: Ich wohne mitten in Köln auf dem Land. Wir hören die Kühe und die Hühner und es riecht sogar nach Land. Es hat einfach Flair, hier zu wohnen“, sagt Edith Gätjen. Profane Gründe waren letztendlich für den Umzug ausschlaggebend. „In der Doppelhaushälfte hatten wir eine viel zu kleine Küche“, sagt Edith Gätjen und wünscht sich fast, sie hätte mit den vier Kindern damals schon ihren heutigen großen Küchenraum nutzen können. Auch wenn es ihr etwas peinlich ist: Als besonders scheußlich habe sie die alte Haustüre in Refrath empfunden. Sogar auf ihrer Postkarte, die Gätjens anlässlich ihres Umzugs verschickten, haben sie „den Türentausch“ thematisiert. „Irgendwie habe ich mich hier in die doppelte Tür verliebt, auch wenn es etwas albern klingt.“

Nettes Miteinander im Gut Mielenforst in Dellbrück

Die Wohnanlage ist einerseits mondän. Andererseits wirkt hier alles sehr familiär und bodenständig. Mieter und Eigentümer wohnen Tür an Tür. Jung und Alt, dazwischen verstreut auch ein wenig Prominenz. Ob es nicht zu eng sei, Tür an Tür zu wohnen, werden die beiden manchmal gefragt. „Überhaupt gar nicht. Es ist ein unglaublich nettes Miteinander. Wir haben sogar eine What’s-App-Gruppe eingerichtet“, sagt Edith Gätjen.

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47 Wohneinheiten beherbergt das Hofgut Mielenforst in Dellbrück.

Die Hofanlage bietet jede Menge Rückzugsmöglichkeiten. Sie grenzt an einen Bachlauf an und auch die große Streuobstwiese mit ihrem alten Baumbestand ist für alle Bewohner, die keinen Garten haben, frei zugänglich. Das Pflücken der Kirschen, Äpfel und Birnen ist explizit erwünscht. Und Hund Polly liebt es, hier über die Wiese zu tollen. Die Gätjens sind beide selbstständig und arbeiten, nicht nur jetzt in Corona-Zeiten, viel von zu Hause aus. Bram Gätjen ist selbstständiger Akustiker und Musikwissenschaftler, seine Frau Edith arbeitet in sehr unterschiedlichen Bereichen.

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Der große Garten mit Streuobstbäumen darf von allen Anwohnern genutzt werden.

Die Ökotrophologin hat auf der Dellbrücker Hauptstraße eine eigene Praxis für systemische Paar- und Familientherapie. Sie arbeitet als Dozentin und Lehrbeauftragte an der Hochschule für Gesundheit in Bochum, bildet Ernährungsfachkräfte und Hebammen aus und als Autorin hat sie zahlreiche Bücher veröffentlicht. Das meistgenutzte Möbelstück ist deshalb der Esstisch, an dem die beiden vor allem arbeiten.

Große, offen Küche bietet Blick in die Natur

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Der Lieblingsplatz von Edith Gätjen ist die offene Küche.

Der Lieblingsplatz von Edith Gätjen ist allerdings die große, offene Küche, die über eine Treppe in den Wohnraum führt. Außerdem kann man durch eine Durchreiche in das Wohnzimmer und damit auch aus dem Fenster schauen. Hier werden Rezepte neu entwickelt. „Die Gerichte

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werden dann gestylt und fotografiert. Das geht in einer so tollen offenen Küche und wer dann kommt, isst gleich mit“, erzählt sie. Deshalb ist die Küche auch mit ganz viel Liebe eingerichtet. Eine alte Getreidemühle wirkt fast museal zwischen neuen Küchenmaschinen.

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Das offene Wohnzimmer grenzt direkt an die Küche

Gläser mit Gewürzen auf einem Beistelltisch gleichen einem arrangierten Kunstwerk. Derzeit arbeitet Edith Gätjen unter anderem mit Küchenmeister und Ernährungsberater Stefan Brandl an einer digitalen Rezeptdatenbank für die Verpflegung in Kindertagesstätten und Schulen.

Autofreie Wohnsiedlung im Grünen

Ernährung ist eines der wichtigsten Themen der Ökotrophologin, die meist in Dellbrück einkauft, aber auch zweimal die Woche nach Refrath in den Biosupermarkt fährt. Deshalb empfand sie es zunächst auch als Nachteil, dass das Auto in einer doppelstöckigen Parkanlage außerhalb der Hofanlage geparkt werden muss. Für ihre Seminare ist Edith Gätjen zudem mit vielen Arbeitsmaterialien unterwegs. Irgendwann hat sich das Ehepaar einen Bollerwagen angeschafft. Ein geschätztes Vehikel, das hier vor vielen Haustüren steht.

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Die Garage liegt außerhalb der autofreien Wohnsiedlung.

Heute kann Edith Gätjen der autofreien Siedlung viel Positives abgewinnen, sieht aber Optimierungsbedarf. „Mein Traum wäre es, hinter dem Parkhaus eine Mitfahrbank einzurichten, auf der man warten kann, bis einer zum Einkaufen fährt.“ Meistens sind die Gätjens sowieso mit dem Fahrrad unterwegs – zum Beispiel durch den Wald in den nahe liegenden Wildpark. Zu zweit wohnen die beiden jetzt auf 118 Quadratmetern. Das klingt nach viel. Allerdings sind es eigentlich nur zwei Schlafräume und ein offener Wohnbereich.

Die Miete ist in den vergangenen Jahren um 250 Euro auf fast 1700 Euro gestiegen. „Das muss man als Selbstständiger erst einmal aufbringen“, sagt Gätjen. Dennoch. Wegziehen wollen sie auf keinen Fall. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“.