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12.000 Jecke erwartetStephan Brings über Jeck im Sunnesching: „Für meinen Vater ging das gar nicht“

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Die drei Männer stehen auf einem Gabelstapler. Deloy und Brings halten ein Schild von Jeck im Sunnesching hoch.

Veranstalter Jochen Gasser, Initiator Thomas Deloy und Stephan Brings (v. l.): Am Samstag startet „Jeck im Sunnesching“ in Köln.

Am Samstag startet „Jeck im Sunnesching“ in Köln. Noch herrscht rege Betriebsamkeit auf dem Gelände. 12.000 Jecke werden im Jugendpark erwartet.

Noch wird auf dem Gelände des Jugendparks gewerkelt, Lastwagen wirbeln Staub auf, kleine Geländefahrzeuge holpern über die sandigen Wege. Am Samstag aber wird sich das Areal mit viel Leben füllen. 12.000 kostümierte Besucherinnen und Besucher werden ab 10 Uhr zu „Jeck im Sunnesching“ erwartet. Ausverkauft, wie jedes Jahr. „Und es geht jedes Jahr schneller“, sagt Veranstalter Jochen Gasser bei der Pressekonferenz am Tag vor dem Festival. 2023 seien die letzten Karten schon zu Jahresbeginn vergriffen gewesen.

„Die Leute können sich auf ein richtig schönes Festival freuen“, sagt er. Für den Veranstalter ist damit eine Menge Aufwand verbunden: Drei Kilometer Zaun, vier Kilometer Kabel, 400 Tonnen Material für Bühnen und Soundanlagen, 350 Mitarbeitende und insgesamt 180 Meter Thekenfront – die Dimensionen für das Festival sind stetig gewachsen.

Jeck im Sunnesching: Premiere für Bläck Fööss

Der Sunnesching ist bei vorhergesagtem blauem Himmel und 31 Grad in diesem Jahr jedenfalls garantiert. „Es ist fast wie Feiern am Strand“, sagt Gasser und deutet in Richtung Rhein. Aber nicht nur das Wetter spielt mit, zum ersten Mal tun es auch die Bläck Fööss auf der Hauptbühne. Im vergangenen Jahr spielten die Fööss auf der After-Show-Party im Theater am Tanzbrunnen.

Das leere Festivalgelände

Noch ist leer, aber am Samstag werden 12.000 Jecke das Areal im Jugendpark in Köln füllen.

Das ist deshalb bemerkenswert, weil die Fööss wie auch manch andere Karnevalisten „Jeck im Sunnesching“ als neu geschaffenen Karneval im Sommer als ein Unding abtaten. Mit den neu formierten Fööss folgte nun der Sinneswandel. Für Initiator Thomas Deloy ist damit die Diskussion, ob Sommer-Fastelovend vertretbar ist, vom Tisch.

In den mehr als 50 Kölner Kneipen, die außerhalb des Festivalgeländes mitfeiern, laufe außerdem Musik aus allen Genres. „Diese Bandbreite finde ich gut. Wir beschränken uns nicht auf Karneval“, sagt Deloy. „Es ist ein Sommerfestival“, sagt auch Jochen Gasser. Karneval sei viel mehr als nur die Musik. „Wir haben keine Redner, keine Orden, keine Sitzungen.“

Stephan Brings: Vater war nicht begeistert von Jeck im Sunnesching

Musiker Stephan Brings ist von Anfang an, seit 2015, Teil von „Jeck im Sunnesching “gewesen. Er erzählt: „Für meinen Vater ging das gar nicht. Im Sommer im Kostüm rumzulaufen!“ Es habe damals durchaus Diskussionen gegeben. „Da war mein Alt-68er-Vater auf einmal sehr konservativ“, sagt Brings und lacht. Inzwischen sei auch„ Jeck im Sunnesching “gewissermaßen Tradition und die väterlichen Beschwerden verstummt.

Neben den Fööss spielen zum ersten Mal Druckluft und Eldorado auf der Open-Air-Bühne. Außerdem kölsche Top-Acts wie Brings, Kasalla, Cat Ballou, Miljö, Lupo und Planschemalöör. 13 Kurzkonzerte wird es am Samstag insgesamt geben. Vergangene Woche spielte das Line-Up noch bei der Bonner Ausgabe von „Jeck im Sunnesching“.

Die stand wegen Regen und Matsch sogar kurzzeitig auf der Kippe, sagt Thomas Deloy. Am Ende ging alles gut. „Wir sind alle immer noch euphorisiert“, sagt er. In Köln sei es noch einmal anders, weil auch in den Veedeln gefeiert werde. Hotspots sind die Zülpicher Straße, die Friesenstraße und das Belgische Viertel sowie etliche Kneipen und Clubs. „Die Stadt wird schön bunt sein“, so Deloy.