Die Bläck Fööss spielten am Samstagabend zum ersten Mal ohne Gründungsmitglieder im Tanzbrunnen – aber zwei Ur-Fööss schauten doch vorbei.
Erry und Bömmel können es nicht lassenBläck Fööss spielen Tanzbrunnen-Konzert – nicht ganz ohne Gründungsmitglieder
Wenn sich die Familisch zum Konzert am Tanzbrunnen trifft, sind die Bläck Fööss nicht weit. Zum 47. Mal trat die kölsche Band am Samstagabend zu ihrem traditionellen Musikmarathon auf der Schäl Sick auf. Zum ersten Mal ohne Gründungsmitglieder – sieht man einmal von den Gastauftritten der beiden Bläck-Fööss-Urgesteine Günther „Bömmel“ Lückerath und Erry Stoklosa ab. Für Schlagzeuger Alex Vesper war es der erste Auftritt beim Open-Air-Familien-Konzert der Fööss im Tanzbrunnen.
Der „in Köln weltbekannte“ Drummer, wie Frontmann Mirko Bäumer ihn nannte, hatte Ralph Gusovius nach der diesjährigen Karnevalssession an den Drums abgelöst. „Die nächste Rund, die jeiht op mich“, versprach Bäumer den 3567 Fans, die mit Kind und Kegel zum Tanzbrunnen gekommen waren, um ihre kölschen Musik-Idole live zu erleben. Drei Stunden lang jagten Andreas Wegener, Hanz Thodam, Mirko Bäumer, Pit Hupperten, Alex Vesper und Christoph Granderath 37 Titel aus dem gefühlt unendlichen Repertoire der Fööss in die Tanzbrunnen-Menge.
Bläck Föss: Neue Songs beim Konzert am Tanzbrunnen
Zwei davon konnten die Besucher noch nicht mitsingen. Die waren neu: Das Lied vom „Schweije“ (Schweigen), worin erklärt wird, dass „dä Nubbel“ an allem Schuld ist, denn „schweije kann hä jot“ (der Nubbel). Ein sehr rhythmisches Stück, auch wenn der Titel eher Ruhigeres vermuten lässt. Die zweite Premiere feierte ein Lied aus der Feder von Bassist Hanz Thodam, in dem es um Köln geht, „die schönste Stadt Deutschlands“. „He is Kölle zo Hus“, heißt der Song.
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„Vor ein paar Tagen wussten wir noch nicht, ob wir den Titel am Tanzbrunnen spielen“, verriet Keyboarder Andreas Wegener. Traditionell sind die Bläck-Fööss-Konzerte am Tanzbrunnen immer Meilenstein und Prüfstand zugleich. Bei den vielen alten Bläck-Fööss-Hits traue man sich kaum, was Neues zu spielen, gab Mirko Bäumer zu. Die beiden neuen Songs kamen beim Publikum gut an, wurden mit reichlich Applaus honoriert. Jede Menge Beifall gab es auch für Bömmel Lückerath, der sich für den Gastauftritt beim „Familiengottesdienst“ – „äh, Familienkonzert“, bedankte. „Leck mich in de Täsch“, entschuldigte sich Lückerath für seinen Versprecher und kündigte ein Lied zur Entschleunigung an: „Alles kann ich ligge, nur nit, wenn m‘r mich driev“, hieß der Song.
Konzert im Kölner Tanzbrunnen: Drei Stunden geballte Bläck-Föss-Energie
„Leck ens am Arsch es och ene Danz“, der Refrain. Das Publikum grölt. Bömmel hatte Spaß. An die Flower-Power-Zeit, an Porz am Rhein, an 1968, erinnerte Bläck-Fööss-Gründer Erry Stoklosa bei seinem Gastauftritt im Tanzbrunnen. „Ich freue mich, noch einmal bei euch singen zu dürfen“, sagte Stoklosa in Richtung seiner alten Band, besang die „Kölsche Bröck, üvver die halv Kölle jöck“ und erinnerte mit seinem Mundharmonika-Solo bei „Ich han ‘nen Deckel“ an vergangene Bläck-Fööss-Zeiten Ende der 1970er Jahre.
Unter den Gästen begrüßte Pit Hupperten den Kölner Musik-Produzenten Reiner Hömig im Publikum. Für die Bläck Fööss hatte Hömig unter anderem Hits wie „Kaffeebud“, „Frankreich Frankreich“ oder „Surfen am Fühlinger See“ geschrieben. Die Anmoderationen zu den kölschen Folk-, Rumba-, Samba-, Reggae-, Rockstücken und Balladen waren kurz und knackig. Von „Zeitsprüngen“ sprach Mirko Bäumer ab und an, wenn Songs aus der Neuzeit auf die goldenen Fööss-Hits der 1970er Jahre folgten. Nach pausenlosen drei Stunden schloss sich der musikalische Kreis: Mit „Drink doch eine met“ zu Beginn, lag sich am Ende ein ganzes „Veedel“ in den Armen.