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Nahverkehr in Köln-MülheimGrößere Bahnsteige und längere Züge kommen

Lesezeit 3 Minuten

Die Bahnsteige an der Haltestelle der Linie 4 „Mülheim Wiener Platz“ müssten um zehn Meter verlängert werden.

  1. Verwaltung stellte Planungen für den Ausbau des Nahverkehrs vor

Köln-Mülheim – Die bestehenden Stadtbahnlinien im Kölner Osten sollen in den kommenden Jahren leistungsfähiger und dazu mit neuen Trassen erweitert werden. Bernd Rögels vom Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung informierte die Bezirksvertretung Mülheim bei ihrer jüngsten Sitzung über die Pläne der Stadt und der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), mit welcher Entwicklung auf dem Gebiet des öffentlichen Nahverkehrs gerechnet werden kann.

So plant die Verwaltung, die Kapazität der Linien 1, 4 und 13 zu erhöhen. Da aus Sicht der Planer ein dichterer Takt auf diesen Linien kaum noch möglich ist und die Leistungsfähigkeit schon an ihre Grenzen gelangt ist, stellte Rögels folgende Lösung vor: „Parallel zu den Bahnlinien 4 und 13 setzen wir während der Hauptverkehrszeiten bereits jetzt Busse zur Entlastung ein.“ Später sei geplant, die Züge um Waggon-Elemente zu verlängern, so dass sie jeweils zehn Meter länger werden. Verwaltung und Verkehrsunternehmen versprechen sich davon eine Erhöhung der Kapazität um etwa 20 Prozent.

Günter Pröhl fordert eine Schnellbustrasse auf der Frankfurter Straße.

Längere Züge setzen allerdings längere Bahnsteige an den Haltepunkten voraus. „Statt eines bisher üblichen Ausmaßes von 50 Metern brauchen wir auf diesen Strecken künftig 60 Meter lange Bahnsteigkanten. Diese sind noch nicht an allen Haltestellen vorhanden, daher müssen etliche noch gebaut werden“, unterrichtete der Fachmann die Kommunalpolitiker. Die Vorbereitungen für die Ertüchtigung der Ost-West-Achse laufe bereits.

Mit einem Planungsbeginn rechne er ab 2020, mit der Bauausführung vom Jahr 2027 an. „Das dauert aber sehr lange“, meldete sich Berit Kranz (SPD) enttäuscht zu Wort. Kranz hatte in der Vergangenheit bereits mehrmals Anträge gestellt, um die Kapazität der Linie 4 zu erhöhen – beispielsweise durch eine Erhöhung des Takts oder mit Einführung einer Entlastungslinie 4a zwischen Deutz und Dünnwald. Torsten Tücks (FDP) fand ebenfalls, dass eine Entlastung früher möglich ist: „Zu Messezeiten wird der Takt der Linie 4 doch auch verdichtet.“

Weitere geplante Projekte sind neue Anbindungen von Mülheim Süd sowie der Stadtteile Stammheim und Flittard. Um diese Gebiete zu erreichen, ist man bisher ausschließlich auf den Bus oder die S-Bahn bis Stammheim angewiesen.

Bezüglich der Trasse durch den Mülheimer Süden von der Messe in Deutz bis Wiener Platz teilte Rögels mit, dass die Vorbereitungen bereits begonnen hätten und die konkreten Planungen voraussichtlich 2021 anlaufen. Baubeginn könnte 2024 sein. Ähnlich verhalte es sich beim Neubau einer Linie nach Stammheim und Flittard.

Bei den aktuellen Planungen nicht berücksichtigt wurde eine rechtsrheinische Gürtelstrecke der Stadtbahn, die vom Bahnhof Mülheim kommend auf dem Mittelstreifen der Frankfurter Straße etwa in Höhe der Kreuzung Heidelberger Straße in Buchheim die Oberfläche erreicht, um dann entlang der Frankfurter Straße über Höhenberg und Ostheim bis nach Gremberghoven führen soll. Weil von den Planern sowohl die Fördermöglichkeiten als auch deren Bedeutung im Vergleich zu den anderen Erweiterungsmaßnahmen geringer eingeschätzt werden, haben sie das Vorhaben dieser Gürtellinie zunächst zurückgestellt. Winfried Seldschopf (Grüne) reagierte empört auf diese Nachricht: „Wenn die Umsetzung so weit nach hinten gerückt wird, bedeutet das faktisch das Todesurteil.“

Die Neuigkeiten um den rechtsrheinischen Gürtel riefen auch Günter Pröhl aus Buchheim auf den Plan. Im Namen seiner Partei, der Liberalen Demokraten, stellte er beim Beschwerdeausschuss der Stadt einen Bürgerantrag: „Da der Mittelstreifen der Frankfurter Straße sowieso angelegt wurde, um später mal eine Straßenbahntrasse auf ihm zu bauen, können wir diesen Streifen doch erst einmal zu einer Schnellbus-Spur zwischen Buchheim und Gremberghoven ausbauen.“ Er verspricht sich davon einen Anreiz, in diesem von Staus geplagten Bereich vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.