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Nach Krawallen am SamstagPolizei plant Großeinsatz am Kölner Stadion

Lesezeit 3 Minuten

Ankunft des FC-Mannschaftsbuses am Stadion vergangenen Samstag vor dem Spiel gegen Schalke

Köln – Nach den Krawallen hinter dem Stadion am Samstag bereitet die Polizei auch für Mittwochabend einen Großeinsatz in Müngersdorf vor. Um 18.30 Uhr wird im Rhein-Energie-Stadion das Relegations-Hinspiel 1. FC Köln gegen Holstein Kiel angepfiffen. Die Polizei rechnet damit, dass auch diesmal wieder hunderte Fans draußen vor der Südkurve stehen werden, um ihre Mannschaft anzufeuern – wenn auch möglicherweise nicht so viele wie zuletzt beim Spiel gegen Schalke 04. Da waren es mehr als tausend, unter ihnen laut Polizei ungefähr 300 gewaltbereite „Störer“.

„Wir sind am Samstag konsequent eingeschritten, und wir werden das auch am Mittwoch wieder tun, wenn es nötig ist“, kündigt Polizeisprecher Ralf Remmert an. „Wer den greifbaren Klassenerhalt am Mittwoch dazu missbraucht, gefährliche Pyrotechnik abzubrennen oder Einsatzkräfte anzugreifen, wird von uns aus dem Verkehr gezogen“, ergänzt Einsatzleiter Sven Rothe.

Um ähnliche Szenen wie am Samstag zu verhindern, wird die Polizei mit mehr als 300 Beamtinnen und Beamten im Einsatz sein. Die Junkersdorfer Straße werde diesmal für den fließenden Verkehr frei gehalten, sagte Rothe. Für die Fans bleibt Platz auf der Jahnwiese und auf dem Parkplatz. Die Polizei kündigte allerdings an, verstärkt auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln zu achten. Bildeten sich Menschentrauben, würden die Personen aufgefordert auseinanderzurücken, sagte Rothe.

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Ausschreitungen am Samstag

Kurz vor dem Schlusspfiff am Samstagnachmittag war die Situation auf der Junkersdorfer Straße eskaliert, als aus einer dicht zusammenstehenden Gruppe von FC-Anhängern heraus Pyrotechnik gezündet worden war, Rauchtöpfe und Böller. Die Polizei entschloss sich daraufhin, die Fahrbahn zu räumen. Als Folge gingen weitere Böller und ein Flaschenhagel auf die Beamten nieder, es kam zu regelrechten Jagdszenen zwischen Polizei und Randalierern auf der Jahnwiese.

Fünf Beamte und mehrere FC-Fans wurden durch Stürze oder Flaschenwürfe verletzt. Gegen 24 Männer ermittelt die Polizei jetzt wegen Landfriedensbruchs.

Die Frage ist nun, ob sich zumindest die Verletzten durch konsequenteres Einschreiten im Vorfeld hätten verhindern lassen können. Denn eigentlich sind laut Kölner Stadtordnung an Veranstaltungstagen im Stadion nicht nur Feuerwerkskörper im gesamten Umfeld streng tabu – ab vier Stunden vor Beginn dürfen auch keine Glasflaschen und kein Alkohol mehr mitgeführt werden.

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Laut Stadtordnung gehört auch die Junkersdorfer Straße zum „Umfeld“. Nur: Kontrolliert hat all das am Samstag offenbar niemand. Ab Mittag hatten Fans kistenweise Flaschenbier auf den Parkplatz an der Jahnwiese geschleppt. Zuständig für die Kontrollen wäre das Ordnungsamt gewesen, doch dort ist man von den Ereignissen offenbar schlicht überrascht worden. Der bisherige Saisonverlauf habe für eine Kontrolle des Flaschenverbots keinen Anlass gegeben, da keine Zuschauer im Stadion zugelassen waren „und sich bis dato keine Menschenansammlungen gebildet hatten“, sagte Stadtsprecher Robert Baumanns. Am Mittwoch soll es dagegen entsprechende Kontrollen geben.

Schon bei der Anfahrt des FC-Mannschaftsbusses eineinhalb Stunden vor Spielbeginn hatten vereinzelt Fans am Stadion Pyrotechnik gezündet – dies wiederum ist die Zuständigkeit der Polizei. Doch die sah zu diesem Zeitpunkt nach eigener Auskunft noch „keinen Anlass“ einzuschreiten. Dies sei grundsätzlich immer Abwägungssache, erklärte ein Polizeisprecher. Die Einsatzleitung entschied sich dagegen, mit einer Hundertschaft in die Menge der friedlichen Fans – darunter Familien mit Kindern – vorzustoßen, die den Spielern im Bus zujubelten, um diejenigen herauszugreifen, die Bengalos in der Hand hielten. In der Situation auf der Junkersdorfer Straße dagegen kurz vor dem Schlusspfiff habe man sich zum Eingreifen entschlossen, weil die Gruppe der „Störer“, die Feuerwerkskörper zündeten, dicht beieinander gestanden und sich gegenseitig mit den Körpern abgeschirmt hätten. Tatsächlich hatten Beamte aber auch schon vor der Räumung immer wieder einzelne Randalierer aus der Masse herausgeholt und abgeführt.