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330 Wohnungen für Köln-WeidenpeschAnwohner fordern Verkehrs- und Schulkonzept

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330 Wohnungen sollen an der Simonskaul entstehen.

  1. Bonava will 330 Wohnungen bauen – Politiker fordern auch Schulen und Kitas, jetzige Anwohner in Sorge

Köln-Weidenpesch – „Es gibt viele Dinge, die bei diesem Projekt noch geklärt werden müssen – auch wenn wir einer Schaffung von Wohnraum, ebenso an dieser Stelle, positiv gegenüber stehen“, gab SPD-Mandatsträger Winfried Steinbach die Grundstimmung in der Bezirksvertretung Nippes wieder. Auf Antrag der SPD-Fraktion hat sich das Stadtteilparlament in einer Aktuellen Stunde erneut mit dem geplanten Bauvorhaben der Bonava befasst: Auf einer 3,5 Hektar großen, bisher nur locker bebauten Fläche zwischen Simonskaul und Neusser Straße soll ein neues Wohn-Ensemble mit 330 Einheiten entstehen.

Daraufhin hatten die jetzigen Anlieger – Gewerbetreibende, aber auch einige Familien –, die auf gepachtetem Gelände arbeiten und leben, protestiert und ihre Zukunftsängste geäußert (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete). Der größte Teil des zur Debatte stehenden Geländes ist in Privateigentum des bisherigen Verpächters, ein kleinerer städtisch – letzterer ist jedoch bisher nicht bebaut oder besiedelt.

Nach einstündiger intensiver Erörterung konnten sich die Bezirksvertreter auf einen Beschluss über den beantragten Bebauungsplan für das Gebiet einigen: Demnach stimmen die Politiker dem Bauvorhaben im Grundsatz zu. Gleichzeitig verlangen sie aber ein Verkehrskonzept und weitere Auskünfte, wie die Versorgung mit Schul- und Kitaplätzen für die Neubewohner gewährleistet werden kann. Außerdem sollen Außenflächen für das benachbarte Jugendzentrum „Dachlow“ zwingend im Bebauungsplan enthalten sein – jenes hatte sich Freizeitflächen auf einem bisherigen Brachstück gewünscht, das nun Teil des Baugebiets würde.

Abschließend sei zu prüfen, ob auf dem Gelände auch eine weiterführende Schule entstehen könnte, um den Mangel im Bezirk zu beheben. In jedem Fall soll eine offene Bürgerbeteiligung zum Verfahren stattfinden. Vor allem forderten sie per Resolution von Grundeigentümer und Bauträger, mit den Anliegern schonend umzugehen und gemeinsam mit ihnen nach sozialverträglichen Lösungen zu suchen. „Mer sin bei üch“, sicherte Bezirksbürgermeister Bernd Schößler den rund 15 betroffenen Anliegern im Sitzungssaal zu. „Unsere Hilfe ist mit dem heutigen Beschluss nicht beendet.“

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Der Stadtentwicklungsausschuss des Rates, der ebenfalls involviert ist, tritt am 28. Juni zusammen. Hendrik Schwark vom Stadtplanungsamt sicherte in der Sitzung zu, dass die Verwaltung den Handwerksfirmen bei der Suche nach einem neuen Standort helfen werde. Laut Markus Hölzer vom Schuldezernat sei – aufgrund der ihm vorliegenden Zahlen – die Schul- und Kitaplatz-Versorgung nach dem Einzug der Neubürger noch so gerade gesichert, was die Bezirksvertreter jedoch bezweifelten. Auf dem Gelände selbst ist eine viergruppige Kita geplant.

Nippeser Politiker wollen 30 Prozent sozialen Wohnungsbau

Noch offen ist, wie viel Prozent der neuen Wohneinheiten auf dem Gelände öffentlich gefördert sein werden. Laut des in Köln geltenden Kooperativen Baulandmodells müssen bei größeren Neubauvorhaben auf zuvor städtischem Grund mindestens 30 Prozent der Wohnungen Sozialwohnungen sein. Jene sind in der Miethöhe begrenzt und Inhabern eines Wohnberechtigungsscheins (WBS) vorbehalten.

Für größere Wohnungsbau-Vorhaben auf Privatgelände gilt noch bis 30. Juni dieses Jahres eine geringere Mindestquote von 20 Prozent; ab 1. Juli sind es jedoch auch hier 30 Prozent.

Das Baugebiet am Simonskaul besteht zu rund 40 Prozent aus städtischen und zu rund 60 Prozent aus privaten Parzellen. Rechnerisch läge also, nach der noch geltenden Regelung, der Mindestanteil an Sozialwohnungen demnach bei rund 24 Prozent.

Der Investor will noch in den Genuss der alten Regelung kommen. Schließlich entstünden ihm schon zusätzliche Kosten durch die nötige Beseitigung von Altlasten auf Teilen des Gebiets, einer früheren Deponie. Die Nippeser Bezirksvertreter forderten nichtsdestotrotz eine Quote von 30 Prozent für das gesamte Areal. (bes)

„Neue Schulen bedeuten auch Reservekapazitäten“, erinnerte CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz. Jene könne man im Bezirk brauchen. Für die Verkehrsanbindung des Geländes wünschen sich die Politiker, dass die neue Siedlung über die Neusser Straße erschlossen wird, nicht über den schmalen Simonskaul.

Was ebenfalls eine Rolle spielt, ist der Faktor Zeit: Laut Schätzung des Bauträgers könnte die neue Siedlung um 2024 oder 2025 herum fertig sein; die Bezirksvertreter sorgen sich, dass die städtischen Planungen dem hinterher hinken könnten, und mahnten zur Eile. „Die Bauträger arbeiten sehr stringent, wir sehen das auf dem Clouth-Gelände“, so die Grüne Bärbel Hölzing. „Ich befürchte, Stadt und Verwaltung kommen bei dem Tempo nicht nach.“