AngsträumePolizei fordert Umgestaltung von drei KVB-Haltestellen in Köln-Nippes
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Nippes/Chorweiler – Das Fazit von Lutz Rohmer, Leiter der Polizei-Inspektion 4 für Nippes und Chorweiler, hätte kaum positiver ausfallen können.
„In unserem Einsatzgebiet gehen die Kriminalitäts-Zahlen sehr, sehr deutlich nach unten. Stand heute ergibt sich fürs laufende Jahr ein Minus von 25 Prozent zum Vorjahreszeitraum“, schilderte der Polizeibeamte den Mitgliedern der Bezirksvertretung Nippes.
„Ich vermute, dass es auch mit unserem neuen Präsenzkonzept in den Stadtteilen zu tun hat – und hoffe, dass wir diese Entwicklung durchhalten können. Ich würde mich freuen, einmal sagen zu können, dass es eine Trendwende war.“
Nach 2013 war der Leiter der Polizei-Inspektion erneut zu Besuch auf der Sitzung der Bezirksvertreter, um den Politikern einen ausführlichen Einblick in die Entwicklung der Straftaten im Kölner Norden zu geben. Der Rückgang der registrierten Delikte beschränkt sich jedoch nicht nur aufs laufende Jahr – nach einem leichten Anstieg 2013 registrierte man schon 2014 und 2015 ein Minus von jeweils knapp fünf Prozent: So sank die Gesamt-Fallzahl in den zwei Bezirken seit 2013 von 19.114 über 18.311 auf 17 490.
Beim Blick auf einzelne Straftaten-Arten ist besonders der Rückgang der Raubdelikte im Norden erfreulich. Nach 230 und 173 in den Vorjahren gab es 2015 nur 144. Auch die angezeigten Körperverletzungen sinken (1731 – 1608 – 1532). „Ich wünschte mir auch, es erklären zu können“, so Rohmer. „Offenbar machen wir seit einiger Zeit vieles richtig.“
Ein Wermutstropfen bleiben die Einbrüche, ob vollendet oder im Versuch steckengeblieben. Von 2013 auf 2014 stieg deren Zahl von 835 auf 895, sank dann aber wieder auf 833. „Wir kommen nun wieder in die gefährliche Saison: Einbrüche haben Hochkonjunktur, wenn es lange dunkel ist.“
Er appellierte, den Kontakt zu Nachbarn zu pflegen und Beobachtungen oder auffällige Geräusche direkt zu melden.
Mehr Streifenwagen?
„Reichen zwei zur Verfügung stehende Einsatzwagen für den ganzen Stadtbezirk aus?“ fragte SPD-Fraktionschef Horst Baumann. „Uneingeschränkt ja, unsere Reaktionszeiten von Notruf bis Eintreffen liegen im Schnitt bei sieben Minuten – eine Minute weniger als das, was die Feuerwehr als Ziel hat“, bestätigte Rohmer.
Auch Biber Happe (FDP) hat gute Erfahrungen. „Ich habe neulich um 23 Uhr einen Auto-Aufbruch gemeldet. Die Täter waren keine 100 Meter weit, da kam schon der erste Streifenwagen um die Ecke.“
Der neue Bezirksvertreter Martin Erkelenz (CDU) machte auf die jüngste Auto-Aufbruchsserie in Longerich aufmerksam. „Wie sieht da die Entwicklung aus?“ wollte er wissen. „Das ist ein eigenes Deliktsfeld, die Zahlen habe ich heute nicht“, antwortete Rohmer. „Es sind aber Einzelfälle, auch wenn es mal Serien gibt wie von Ihnen beschrieben.“
Bürger sollen sich sicherer fühlen
Damit sich die Bürger insgesamt sicherer fühlen, forderte Rohmer, drei als Angstraum geltende Bahn-Haltestellen umzugestalten – Geldernstraße/Parkgürtel, Neusser Straße/Gürtel und Slabystraße.
An der Neusser Straße müsse mehr Licht im Umkreis her; die Geldernstraße brauche eine bauliche Umgestaltung. „Die Haltestelle ist dreckig und unübersichtlich. Das macht Menschen Angst.“
Besonders negativ sieht der Inspektionsleiter die Slabystraße in Riehl, die durch Grün-Wildwuchs, Dunkelheit und fehlende Übersicht geprägt sei. „Wer da entscheidet, sollte sich selbst vorstellen, an der Haltestelle im Dunkeln zehn Minuten auf die Bahn zu warten – und sich dann in die Bewohner des nahen SBK-Areals versetzen.“ Bezirksbürgermeister Bernd Schößler (SPD) verwies auf zahlreiche Beschlüsse, etwa zur Geldernstraße/Parkgürtel. „Wir sind ganz auf Ihrer Seite, brauchen aber den Stadtrat, der Umgestaltungs-Mittel bewilligt.“
Für die Neusser Straße/Gürtel hoffe er, dass der Rat die Video-Überwachung billige.