Hinter einer Mauer zwischen Weidenpesch und Longerich laden Bürger ihren Müll illegal ab. Die Eigentümerin hat offenbar kapituliert.
„Kampf gegen Windmühlen“Illegale Mülltürme häufen sich hinter Kölner Mauer – trotzdem soll sie bleiben
Hinter der schadhaften Mauer, die sich den 1,3 Kilometer langen Bahndamm-Abschnitt an der Etzelstraße zwischen Weidenpesch und Longerich entlangzieht, lauert das Grauen. Kubikmeterweise Müll, Bauschutt, ausrangierte Kühlschränke, Altöl-Kanister und Autoreifen liegen in der Böschung. Offensichtlich halten hier regelmäßig Autofahrer, um ihren Unrat im Gebüsch hinter der Mauer zu entsorgen – dabei ist der Wertstoffhof der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) in Ossendorf, der eine legale Möglichkeit zur Müllentsorgung böte, gar nicht so weit entfernt.
Besonders schlimm ist die Vermüllung an den Stellen, wo die Backsteinmauer stark abgetragen ist oder sogar ganz fehlt. Offensichtlich klettern die Müllsünder an diesen Stellen mit ihrem Müll auf die Böschung hinauf, worauf auch deutliche Fußspuren und ausgetretene Pfade hindeuten. „Ich habe schon versucht, hier sauberzumachen, aber nach kurzer Zeit angesichts der Müllmassen kapituliert“, erzählt Gero Schlesinger bei einer Tour entlang der Etzelstraße.
Veedels-Putztag in Köln-Longerich
„Besonders augenfällig ist es, wenn ein Streifen entlang der Mauer einmal im Jahr gerodet wird und alles frei liegt, wie jetzt gerade.“ Schlesinger ist ein Mitstreiter der „Lunke putzmunter“-Gemeinschaft, die halbjährlich zum Veedels-Putztag in Longerich einlädt. Die neunte Auflage der Aktion fand im März statt. Schlesinger kümmert sich um die Werbung für die Aktionen und die Logistik, wie die Bereitstellung der Sammel-Materialien. Er wünscht sich von der Bahn, der Eigentümerin des Bahndamms und der Mauer, dass das Areal häufiger gereinigt wird.
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Abbruch der Mauer ist nicht praktikabel
Außerdem wäre es überlegenswert, die Mauer niederzulegen, die ihren Sinn aufgrund der zahlreichen Lücken ohnehin schon lange nicht mehr erfülle. Ohne die Mauer fiele der „Sichtschutz“ für die Müllablagerungen weg; den Grünbewuchs könnte man bis zur Straße hinab verlängern. „Wenn weniger oder kein Müll herumliegt, ist die Hemmschwelle höher, selbst etwas zu hinterlassen“, sagt er. Vor Kurzem hatte er die 300 Meter Grünstreifen auf der anderen Straßenseite der Etzelstraße, zwischen „Auf dem Ginsterberg“ und Ossietzkystraße, gereinigt. „Seitdem ist und bleibt es dort deutlich sauberer als zuvor.“
Die Bahn sicherte auf Anfrage zu, das Areal im Auge zu behalten. Einen Abbruch der alten Mauer halte man aber nicht für praktikabel. „Den Kollegen ist das Thema bekannt“, so eine Sprecherin der DB Regio NRW. „Die Instandhaltungsteams fahren auf ihren Kontrollfahrten dort regelmäßig hin und sammeln Müll auf.“ Es sei jedoch wegen der massiven und häufigen Müllablagerungen ein „Kampf gegen Windmühlen“. „Eine Entfernung der Mauer halten wir auch nicht für eine Lösung, weil die Menschen vermutlich auch ohne die Mauer dort ihren Müll abladen würden.“