Weidenpesch – Am Simonskaul geht es langsam zur Sache. Nachdem die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) den Bau ihrer Abstellanlage neben der Hauptwerkstatt an der Mönchsgasse schon recht weit vorangetrieben haben, beginnen in Kürze die Bauarbeiten für das Zuführungsgleis zwischen der Halle und der Neusser Straße. Von der Abstellhalle soll es in nördlicher Richtung bis zu einer Gleiskreuzung am Simonskaul führen, dann in einem großen Bogen an der Häuserreihe Simonskaul 72-86 vorbei und danach geradewegs nach Osten, bis zu den Gleisen des Linienverkehrs. Einen insgesamt bis zu 15 Meter breiten Korridor benötigen die KVB, inklusive eines zwei mal drei Meter breiten Sicherheitsraumes neben dem Gleis.
Informationsabend für Anwohner
Zwischen den Häusern und den Schienen wird eine Schallschutzwand gesetzt. Der erste Schritt sind Rodungsarbeiten, um den zukünftigen Gleisstreifen frei zu bekommen; sie sollen laut KVB Ende des Monats beginnen und vier bis sechs Wochen andauern. In den Sommerferien 2020 sei geplant, das Gleis am Abzweig Neusser Straße an den Linienverkehr anzuschließen; hierfür würde der Linienweg von 12 und 15 getrennt.
Kürzlich hatte die KVB die betroffenen Anwohner zum Informationsabend in die Bauleitungs-Bürocontainer am Simonskaul eingeladen. Dort erläuterten KVB-Projektleiter Georg Kugel und Pressesprecher Stephan Anemüller den Nachbarn die Pläne. Vor allem sorgen sich die Anwohner um den Verlust ihrer Idylle im Grünen – während der Bauarbeiten, aber auch in der Zeit danach. „Hier war bisher eine Insel der Glückseligen; wir hatten es lauschig“, so eine Bürgerin, „unser Anliegen ist, die Folgen des Bauvorhabens etwas abzumildern, deshalb sind wir hier.“ Der Inhaber einer Motorradwerkstatt auf einem früheren Fahr-Übungsgelände meint: „Wir haben einen fetten Baumbestand auf unserem Grundstück, und eine schöne Wildwiese. Vor 33 Jahren haben wir alles selbst angepflanzt und seitdem gepflegt.“ Er wünsche sich, die Gleistrasse ein paar Meter zu versetzen, um die schönen Bäume zu erhalten.
Man könne die Schienen leider nicht einige Meter weiter nach Norden, von den Häusern fort, verlegen, antwortete Kugel. „Wir können nicht einfach so von den Unterlagen abweichen, außerdem ist der Grünzug ein geschützter Landschaftsbestandteil, in den wir dann stärker eingreifen müssten.“
Weitere Nachbarn machten auf die Methan-Ausgasungen der im Boden liegenden Deponie aufmerksam; ein früherer Handwerksbetrieb mit benachbarter Wohnung habe sogar ein Messgerät im Wohnzimmer stehen gehabt. Kugel entgegnete, dies sei alles geprüft; in der „schwarzen Zone“, dem Arbeitsbereich über der früheren Deponiefläche, gälten zudem besondere Sicherheitsvorkehrungen.
Karte zeigt Altlasten im Boden an
KVB-Pressesprecher Anemüller nahm ein positives Fazit mit. Es überwiege die konstruktive Begleitung des Vorhabens, trotz der Besorgnisse und der Wehmut über den teilweisen Verlust der Idylle. „Wir wissen um die Sorgen der Anwohner, gehen sensibel mit ihnen um und stehen in ständigem Dialog mit ihnen.“ Bei den Anwohnern herrscht aber beim erneuten Besuch des „Kölner Stadt-Anzeiger“ weiterhin Besorgnis. Dass die Bäume gefällt würden, bedauere man weiterhin. Das Erdreich werde wohl einige Überraschungen bereit halten – wie auch eine Altlastenkarte des Simonskauls von 1959 nahelegt. Die Absackungen seien im Laufe der Zeit enorm gewesen, so ein Anlieger. „Der Bereich hinter meinem Grundstück war früher komplett flach. Heute geht es dort einige Meter steil abwärts, wie mit bloßem Auge zu sehen ist. Doch auch darin hat die KVB bisher kein Problem gesehen.“