Elefant Namal konnte mithilfe von Spendengeldern eine Prothese bekommen - und lebt so weiterhin ein normales Leben.
Dreibeiniger Elefant „Namal“Kölner Elefantenexperte bittet um Spenden für Schutzprojekt in Sri Lanka
Wenn Brian Batstone zweimal und mehr pro Jahr in das Land seiner Geburt fliegt, erwartet den Kölner dort ein ganz besonderer grauer Freund: Der asiatische Elefant „Namal“ und der 75 Jahre alte Tierpfleger aus Riehl sind Weggefährten der ersten Stunde – seit Namal als Waise im „Elephant Transit Home“, kurz ETH, auf Sri Lanka aufgenommen worden war. Mehr als 40 Jahre lang hat Batstone im Kölner Zoo als Tierpfleger gearbeitet und hat sich im Lauf der Jahre ein Fachwissen sowie Empathie gegeüner den Dickhäutern angearbeitet, die ihn zum international gefragten Experten machen.
Köln: Tausende Kölner haben für Elefanten „Namal“ gespendet
Auch bei Generationen von Kölnerinnen und Kölnern ist Batstone als „der Elefantenflüsterer“ bekannt. Eben jene Bewohnerinnen und Bewohner Kölns sind es darum auch gewesen, die mit beeindruckender Hilfsbereitschaft auf einen Hilferuf Batstones und des Kölner Zoos im Jahr 2017 in Form eines Artikels im „Kölner Stadt-Anzeiger“ reagiert und Tausende Euro für die Elefantenhilfe in Sri Lanka gespendet haben.
Damals war der junge sechsjährige Bulle „Namal“ im ETH angekommen und ist wie etwa 50 weitere Tiere in der Pflegeeinrichtung versorgt und aufgepäppelt worden. „Die Besonderheit bei Namal ist, dass er nach dem Verlust seiner Herde allein unterwegs war und sich allein im Busch so sehr verletzt hat, dass ihm ein Hinterbein amputiert werden musste“, blickt Batstone am Mittwoch zurück auf eines der letzten großen Projekte, die er kurz vor dem Ende seiner aktiven beruflichen Zeit im Kölner Zoo initiiert hat.
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Bis heute, denn Anfang August ist der 75-Jährige erneut nach Sri Lanka gereist und unterstützte die rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ETH bei ihrer Arbeit mit den grauen Riesen. Auch das Training mit seinem „Teampartner“, wie Batstone Namal liebevoll bezeichnet, steht dabei stets ganz oben auf der Liste für den Kölner. „Elefanten haben ein herausragendes Gedächtnis und sind zu starken Bindungen fähig“, erläutert der Experte. „Obwohl er mich viel seltener als die Menschen im ETH sieht, trabt er immer sofort auf mich zu und erwartet die Süßigkeiten, die ich für ihn aus Deutschland mitgebracht habe“, so Batstone.
Traben kann Namal, der inzwischen mit einer Körpergröße von gut zwei Metern und einem Gewicht von mehr als 800 Kilogramm weit aus dem „Kinderalter“ von vor sieben Jahren herausgewachsen ist, dank der Spendenaktion für den Elefanten. Ziel war es, Geld für eine Prothese für den Jung-Bullen zu sammeln. Er hatte einen Fuß in einer Wilderer-Schlinge verloren. Die Experten des ETH konnten mit dem bereitgestellten Geld die Prothese stets anpassen und dem Tier so ein weitgehend normales Elefantenleben ermöglichen.
Auch bei dem jüngsten Besuch des ehemaligen Chef-Elefantenpflegers hat Namal eine Anpassung der Prothese erhalten, wie er berichtet, allerdings muss das Tier inzwischen durch ein spezielles Training in einem dafür errichteten Gehege so trainiert werden, dass der Bulle nicht gefährlich wird für die Pflegerinnen und Pfleger vor Ort. Das Batstone ebenfalls und übt mit seinen Kolleginnen und Kollegen den Umgang mit Namal. „Den Schuh ausziehen kann er allein, die Prothese aufzusetzen, dafür benötigt es mindestens zwei Personen“, sagt der Fachmann.
Auch das Training mit den Tieren im ETH sei wichtig, denn erklärtes Ziel der Schutzeinrichtung ist es, die Dickhäuter wieder in die freie Wildbahn zu entlassen. „Bei mehr als 20 Tieren ist das in den vergangenen zwei Jahren erfolgreich gelungen“, erläutert Batstone. Aber Namal, ebenso wie andere Bullen in geschlechtsreifem Alter, können aggressiv gegenüber den Menschen werden – „ein normales Verhalten bei Elefanten“. Aber insbesondere Namal brauche mehr Platz für die Arbeit mit ihm, sodass absehbar in Zukunft ein Erweiterungsbau im ETH geplant und benötigt wird.
Brian Batstone will auch im Ruhestand weiter mit Elefanten arbeiten
Im Gespräch im Kölner Elefantenpark des Zoos hebt Batstone darum seinen Wunsch hervor, die Arbeit im „Elephant Transit Home“ auch Jahre nach seinem Eintritt in den Ruhestand weiterführen zu wollen. „Das ETH ist für viele der insgesamt etwa 5000 in Sri Lanka lebenden Elefanten von unschätzbarem Wert und für einige sogar die letzte Rettung vor Wilderei“, sagt Batstone.
Wenn Namal seinen Retter Bratstone sieht, stellt er auch nach Monaten zur Begrüßung stets beide Ohren weit auf und trompetet freudig – auch ein Grund, weshalb der 75-Jährige auch im Ruhestand unbedingt weiter seiner Leidenschaft treu bleiben möchte: „Mit diesen Tieren zu arbeiten erfüllt mich“, sagt Batstone. Auch darum ist der „Elefantenflüsterer“ auch jetzt noch häufig im Kölner Tierpark zu sehen.
Der Kölner Zoo und Batstone bitten um Spenden, um die professionelle Arbeit des ETH sowie den Namal und seine Artgenossen in Sri Lanka zu unterstützen. Kontaktmöglichkeiten dafür sowie weitere Infos findet man im Internet.