Seit Juli steigen die Infektionszahlen der Blauzungenkrankheit in NRW erheblich. Im Kölner Zoo wurden die ersten Tiere dagegen geimpft.
BlauzungenkrankheitKölner Zoo hat erste Maßnahmen gegen die Seuche ergriffen
Der Kölner Zoo hat erste Maßnahmen ergriffen, um seine Tiere vor der Blauzungenkrankheit (BTV) zu schützen. Eine Sprecherin des Zoos bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass der neue Impfstoff gegen den Virus bereits bei einigen Tierarten eingesetzt wurde. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Infektionen mit BTV in Nordrhein-Westfalen und auch rund um Köln deutlich gestiegen.
Da es für die aktuelle Erregervariante noch keinen in Europa zugelassenen Impfstoff gab, hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Anfang Juni die Anwendung dreier Impfstoffe per Eilverordnung erlaubt. Mit diesen Wirkstoffen seien die im Kölner Zoo gehaltenen Schafe, Ziegen, Rinder und Kamele umgehend geimpft worden, so die Sprecherin des Zoos.
Schafe, Ziegen, Rinder und Kamele sind mit dem neuen Wirkstoff geimpft
Bei anderen Huftieren wie Antilopen, Giraffen und Hirschen seien die neuen Wirkstoffe jedoch noch nicht zum Einsatz gekommen. Laut der Sprecherin sollen zunächst die Impfreaktionen abgewartet werden, um dann sorgfältig abzuwägen, ob sich der Nutzen der Impfung bei diesen Tieren in Anbetracht möglicher Risiken lohnt. Darüber hinaus setze der Zoo auch Mückenschutz ein, um die Gefahr von Übertragungen zu minimieren.
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Der Kölner Zoo stände zudem in Austausch mit anderen Tierparks, vor allem in den Niederlanden. Die gesammelten Erfahrungen, auch bei nicht-heimischen Wiederkäuern, seien eine große Hilfe, um die Wirkungsweisen der neuen Impfstoffe einzuordnen, so die Sprecherin. Abhängig von diesen Ergebnissen werde der Kölner Zoo seine Maßnahmen gegebenenfalls noch ausweiten.
Kölner Zoo steht im Austausch mit Tierparks in den Niederlanden
Nachdem der Virus im September 2023 zunächst in den Niederlanden aufgetreten war, sind mittlerweile auch Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bremen und Hessen betroffen. Seit Juli 2024 sind die Infektionszahlen in Deutschland stark gestiegen.
NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen mahnte bereits zu erhöhter Vorsicht: „Tierhalterinnen und Tierhalter sind aufgerufen, ihre Bestände aufmerksam zu beobachten und zu impfen.“ Da es sich bei der Blauzungenkrankheit um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt, sind Verdachtsfälle dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Für Menschen besteht keine Ansteckungsgefahr
Der Virus der Blauzungenkrankheit wird durch eine bestimmte Gattung von blutsaugenden Mücken übertragen. Diese profitiert besonders von dem derzeit herrschenden feuchtwarmen Wetter. Während die Krankheit alle Haus- und Wildwiederkäuer befallen kann, sind bisher hauptsächlich Rinder und Schafe betroffen.
Die erkrankten Tiere zeigen zum Teil erhebliche Symptome wie Entzündungen im Mundraum, Lahmheit und Fieber, die schließlich auch zum Tod führen können. Eine Impfung der Tiere ist bisher der einzige wirksame Schutz vor einem schweren Verlauf der Krankheit.
Für Menschen besteht allerdings keine Gefahr der Ansteckung. Das NRW-Landwirtschaftsministerium weist darauf hin, dass es auch keine Bedenken beim Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten gibt, die eventuell von infizierten Tieren stammen.