Ordnungswidrig abgestellte Autos gefährden Radler und Fußgänger rund um die Neusser Straße
Köln-Nippes – „Durchschnittlich kostet es in Europa 100 Euro, wenn man so rücksichtslos parkt wie Sie!“ Flyer mit diesem Aufdruck haben Dirk Fröhlich und Jens Wuerker jetzt in Nippes entlang der Neusser Straße und der kleinen Stichstraßen auf den Frontscheiben solcher Autos angebracht, die auf dem Bürgersteig abgestellt worden waren, nur teilweise auf ausgewiesenen Parkplätzen standen oder gar in zweiter Reihe auf der Straße.
Die beiden Mitglieder der Gruppe „Agora Köln“ sowie etwa zehn weitere Aktivisten haben sich damit an der ersten bundesweiten „Falschparker-Aktionswoche“ des Verkehrsclubs VCD und der Initiative „Clevere Städte“ beteiligt. In Köln hatte der Zusammenschluss „Freie Wege Köln“ dazu aufgerufen, stadtweit auf die Probleme mit zugeparkten Seitenstreifen und die daraus resultierenden Gefahren für Radfahrer hinzuweisen.
„Hier ist die Situation häufig besonders schlimm“, sagt Fröhlich, als er auf Höhe des Lokals „Em Golde Kappes“ an der Neusser Straße kurzzeitig einen Lieferwagen mit Flatterband umspannt, der auf der Fahrbahn halten muss, weil Privatautos die Be- und Entladezone blockieren. Mit Rasierschaum wird ein „neuer“ Radschutzstreifen auf dem Asphalt markiert. Das macht deutlich, wie weit sich ein Radfahrer vom tatsächlichen Schutzstreifen entfernen muss, um an dem Hindernis vorbei zu kommen.
„Das kann etwa im Berufsverkehr lebensgefährlich sein – und das passiert jeden Tag an so vielen Stellen in der gesamten Stadt“, empört sich Fröhlich.
Auch Fußgänger sind gefährdet, wenn Falschparker ihnen den Platz auf den Bürgersteigen nehmen. „Es gibt einfach zu wenig Raum für die vielen Autos in Köln. Und den Menschen, die auf einen Wagen verzichten wollen, wird das auch noch erschwert“, so Jens Wuerker.
Einig sind sich die Aktivisten, die sich als Zusammenschluss „Freie Wege Köln“ gegen Falschparker engagieren, darin, dass „nur härteres und konsequenteres Sanktionieren“ helfen wird, das Problem einzudämmen, wie Wuerker sagt. Und Dirk Fröhlich ergänzt: „Wenn Henriette Reker in einem Satz verspricht, dass der Ausbau der Fahrradschutzwege in der Stadt Priorität hat, im nächsten aber einräumt, dass sie sich nicht traut, in Köln Fahrrad zu fahren – dann beschreibt das die Lage ausreichend.“ Die Radverkehrskonzepte für die Innenstadt, Ehrenfeld und andere Teile von Köln halten die Protestler für unzureichend und fehlerhaft, sie fordern „mehr Kontrollen der realen, alltäglichen Situation durch das Ordnungsamt und die Polizei“, so Fröhlich.
Das haben sie der Oberbürgermeisterin auch in einem offenen Brief mitgeteilt. Hiermit und durch ihren Aktionstag an der Neusser Straße sollten die Anliegen der Radfahrer und Fußgänger in Nippes, aber auch in allen anderen Teilen der Stadt, nochmals verdeutlicht werden. Informationen zu Konzepten und Projekten der Stadt Köln zum Ausbau des Radverkehrs gibt es im Internet.