Wirtschaftszonen sollen Handwerker und Pflegedienste entlasten sowie die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger verbessern. Hier sollen sie entstehen.
StadtplanungHier soll Köln zehn Wirtschaftszonen bekommen
Die Stadt will neun weitere Wirtschaftszonen in Köln einrichten. Auf der Venloer Straße in Ehrenfeld gibt es seit September schon einen ersten Parkstreifen, der Handwerkern, Liefer- und Pflegediensten zum Halten und Parken reserviert ist. In Ehrenfeld, Kalk und der Südstadt sollen die neuen Zonen entstehen, das schlägt das Amt für nachhaltige Mobilitätsentwicklung den Bezirksvertretungen vor.
Stefanie Barfrede, eine der Geschäftsführerinnen der Handwerkskammer zu Köln, begrüßte die Ausweitung des Projekts auf Anfrage, sagte aber, die dann zehn Zonen reichten „bei weitem nicht aus“.
Wirtschaftszonen sollen Handwerkern und Dienstleistern Parkmöglichkeiten sichern und die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger verbessern. Fahrer hatten beklagt, dass es auf den Einkaufsstraßen, auf die das Pilotprojekt nun ausgeweitet wird, zu wenig Park- und Haltemöglichkeiten gebe. Bisher vorgesehene Ladezonen seien häufig zugeparkt. Deshalb sähen sie sich gezwungen, in zweiter Reihe zu parken. Das blockiert aber häufig den Radstreifen und birgt Gefahren für Radfahrer oder versperrt gleich die gesamte Fahrbahn für Autos.
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In drei Kölner Bezirken sollen je drei neue Wirtschaftszonen entstehen
Auch gaben Kölner Handwerksbetriebe in den vergangenen Jahren mehrfach an, Adressen in der Innenstadt gar nicht mehr anzufahren. Die Wirtschaftszonen sollen jetzt dort eingerichtet werden, wo ein hoher Parkdruck einen großen Zeitaufwand bei der Parkplatzsuche verursacht.
Die neuen Zonen sind jeweils an drei eng beieinander liegenden Stellen in drei Stadtbezirken geplant. In Ehrenfeld sollen zwei auf der Vogelsanger Straße (Höhe Piusstraße und Höhe Geisselstraße) und eine auf der Stammstraße (Höhe Rothehausstraße) entstehen. In der Südstadt sind zwei auf der Alteburger und eine auf der Teutoburger Straße geplant (rings um den Kreisverkehr der Rolandstraße) und in Kalk auf der Kalker Hauptstraße sowie den Nebenstraßen Rolshover Straße und Vorsterstraße.
Die ausgewählten Stellen sollen durch auffällige blaue Piktogramme auf dem Boden markiert werden, die für das Handwerk, Lieferdienst und die Pflege stehen. Straßenschilder zeigen das Halte- und Parkverbot auf dem Seitenstreifen an Werktagen an. Sonn- und feiertags dürfen alle in den Zonen parken. Die aufwendige Kennzeichnung soll bewirken, dass der Platz den Berechtigten freigehalten und nicht von Falschparkern blockiert wird.
Kölner Verwaltung soll Bedürfnisse der Handwerksbetriebe stärker berücksichtigen
Die Wirtschaftszonen sind eine Antwort auf eine Forderung der Kölner Handwerkskammer von Anfang 2023. Sie hatte beklagt, dass viele Stellplätze im öffentlichen Raum weggefallen sind. Daraufhin beschloss der Rat, dass die Verwaltung in ihrer Stadtplanung Handwerker und Pflegedienste stärker berücksichtigen soll. Sie erarbeitete das Konzept zusammen mit der Handwerkskammer zu Köln, der Industrie- und Handelskammer und der Stadt Bonn, deren Lieferdienste und Handwerker ähnliche Probleme haben.
Stefanie Bargfrede sagte: „Wir wollen vermeiden, dass Handwerksunternehmen in bestimmten Vierteln keine Aufträge mehr annehmen, weil sie keine Chance haben, die für ihre Arbeit erforderlichen Werkstattwagen abzustellen.“ Die Suche nach einem geeigneten Parkplatz koste viel Zeit: „Handwerkerleistungen sollen sich aber nicht durch explodierende Anfahrtskosten ungewollt verteuern.“
Bisher ist keine Auswertung der Pilot-Zone auf der Venloer Straße in der Nähe des Barthonia-Forums veröffentlicht. Bargfrede sagte, die stehe noch aus, und bezeichnete den ersten Standort als wichtigen, aber nur ersten Schritt. Eine Evaluation des gesamten Verkehrsversuchs auf der Venloer Straße, vor allem die geänderte Verkehrsführung als Einbahnstraße, hatte noch keine aussagekräftigen Rückmeldungen zur Wirtschaftszone ergeben. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Auswertung lag die Einrichtung der Zone erst zweieinhalb Monate zurück. Die Stadt will die Annahme der Wirtschaftszonen in Kooperation mit einem Sensorhersteller und der TH Köln in Zukunft überprüfen. Bargfrede hat noch mehr Ideen: Es wäre wünschenswert, dass die Wirtschaftszonen vorab digital gebucht werden könnten, sagte sie.