Eine Bushaltestelle in Eil erregt seit ihrer Aufstellung die Gemüter. Nach Protesten auch aus der Bezirksvertretung soll die KVB handeln.
Überflüssig und gefährlichBushaltestelle in Porz-Eil soll verschwinden
Kaum ist sie da, soll sie wieder weg. Nachdem diese Zeitung über die neue Bushaltestelle „Leidenhausener Straße“ in Porz-Eil berichtet hatte, machte Dieter Redlin auf Facebook deutlich, was er davon hält. „Wenn diese Haltestelle nicht entfernt wird, gibt es in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Porz den Auftrag zur Stilllegung an die KVB“, schrieb der Fraktionschef der Grünen in der Bezirksvertretung Porz.
Gemeinsam mit der CDU stellte er den entsprechenden Antrag, der auch verabschiedet wurde. „Man kann keine neue Haltestelle errichten, wo es keine Querung für Fußgänger gibt“, sagt Redlin. Dabei denke er gerade an die jüngsten Verkehrsteilnehmer, an Schülerinnen und Schüler der Grundschule Unter Birken zum Beispiel, die sich in der Nähe der Haltestelle befindet.
Doch nicht nur Dieter Redlin ist die Haltestelle ein Dorn im Auge. Vielen Bürgerinnen und Bürgern geht es genauso. Besonders die Lage der Haltestelle wird kritisiert. Liegt sie doch je nach Fahrtrichtung am Anfang oder Ende einer S-Kurve. Die Frankfurter Straße sei eine viel befahrene Bundesstraße, hatte Erwin Bäuml, Vorsitzender des Eiler Ortsrings, schon kurz nach der Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember vergangenen Jahres angemahnt. Seiner Meinung nach würden Fahrgäste, die die Bushaltestelle auf der jeweils anderen Seite nutzen wollen, einfach über die Straße gehen.
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Für Kunden ist entscheidend, ob ihre Fahrt vier Haltestellen hat oder mehr
Sollten sie doch zu den Ampeln gehen, könnten sie gleich die seit langem bestehenden Haltestellen „Eil Kirche“ oder „Eil Heumarer Straße“ nutzen. Auch hatte Bäuml darauf verwiesen, dass mit der neuen Haltestelle, die sich auf Höhe der Gaststätte „Zur Lindenwirtin“ befindet, Fahrten teurer werden. Zumindest für diejenigen Fahrgäste, die Kurzstrecke fahren. Denn bei einer Kurzstrecke ist die Zahl der Haltestellen entscheidend. Laut Internetseite der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) umfasst die Kurzstrecke vier Haltestellen. Die Haltestelle „Leidenhausener Straße“ kann also durchaus entscheidend sein, ob jemand Kurzstrecke oder ein anderes Ticket ziehen muss.
Der Kritik, dass die Busse an der neuen Haltestelle auf der Straße halten und der Verkehr dahinter warten muss, entgegnet die KVB, dass dies Standard sei. Damit werde das Einfädeln der Busse in den fließenden Verkehr erleichtert, hatte KVB-Sprecher Stephan Anemüller auf Anfrage mitgeteilt. Die Haltezeit der Busse betrage üblicherweise wenige Sekunden. Und: „Auf Kölner Stadtgebiet werden grundsätzlich keine Busbuchten mehr eingerichtet.“
KVB wollen die Abdeckung im Stadtteil verbessern
Damit die Erschließung des Kölner Stadtgebiets verbessert und mehr Fahrgäste erreicht werden, hatte die KVB im Zuge „einer extern begleiteten Untersuchung zur Steigerung unserer betrieblichen Effektivität“ seitens eines Ingenieurbüros unter anderem diverse neue Haltestellenstandorte im bestehenden Busnetz vorgeschlagen. „Die Haltestelle „Leidenhausener Straße“ war einer der vorgeschlagenen Standorte, für den auch die Stadtverwaltung und wir ein gewisses Potenzial sehen“, hatte Anemüller ausgeführt. Das geplante Neubaugebiet „Leidenhausener Gärten“ sei ein Aspekt unter mehreren gewesen, die für den Standort der Haltestelle gesprochen hätten, hatte die KVB mitgeteilt.
In der Bezirksvertretung Porz sieht man das anders. Sie sprach sich einstimmig für einen gemeinsamen Ergänzungsantrag von CDU, SPD und Grünen aus. Mit dem werden Stadtrat und Verwaltung aufgefordert, die neu eingerichtete Haltestelle „wegen großer Verkehrsgefährdung und fehlender fußläufiger Verbindung von Steig A zu Steig B“ wieder abzubauen. Künftig soll vor dem Einrichten neuer Haltestellen die Bezirksvertretung mit einem Ortstermin an der Entscheidung beteiligt werden. Unabhängig vom Termin des Rückbaues der Haltestelle wird die Verwaltung beauftragt, „einen neuen, bevölkerungsfreundlichen Standort in Abstimmung mit der Bezirksvertretung festzulegen“.