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Nashi-Birne und MaulbeerbäumeNeue Obstsorten trotzen dem Klimawandel

Lesezeit 2 Minuten
Sechs Menschen pflanzen gemeinsam einen Setzling.

Eine Versuchsfläche mit Obstbäumen, die dem Klimawandel trotzen können, wird auf Gut Leidenhausen angelegt. Eine Spende des Baulandentwicklers RBL ermöglicht die neue Pflanzung.

Im Obst-Arboretum auf Gut Leidenhausen entsteht eine Versuchsfläche für widerstandsfähige Sorten - RBL- Baumspende für gute Nachbarschaft

Heimische Obstbäume zählen zu den Verlierern des Klimawandels. Das zeigt sich auf der artenreichen Obstwiese von Gut Leidenhausen. Vor allem alte, heimische Obstsorten sollen im Arboretum die Vielfalt abbilden und regionale Arten erhalten. Doch etliche Bäume haben die langen Trockenheitsperioden vergangener Sommer nicht verkraftet. An ihrer Stelle werden jetzt Obstbäume gepflanzt, die das veränderte Klima besser ertragen, wie die Fachleute hoffen.

So eine Sorte ist die Nashi-Birne „Benita“, die Pomologin Carina Pfeffer jetzt mit ehrenamtlichen Helfern und Spendern von der Rhein-Bauland AG pflanzte. Die Obstbaum-Expertin hat durch Beobachtung an anderen Standorten erfahren, wie widerstandsfähig diese Sorte ist. Um künftig reiche Frucht zu erzielen, wurde der Baum zweimal veredelt, wie Pfeffer berichtet.

Das Wurzelwerk der „Kirchensaller Mostbirne“, das mit den Bodenverhältnissen sehr gut zurechtkommt, dient als sogenannte Unterlage für einen Stamm, der besonders gerade wächst und das Aufpfropfen der später fruchttragenden Edelreiser gut verträgt. „Benita“ bildet dann die Baumkrone.

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Der Obstgarten auf Gut Leidenhausen macht Naturschätze erfahrbar

Die Nashi-Birne und weitere von den Spendern finanzierte Bäume bilden künftig eine Probefläche für zukunftsfähigen Obstbau, wie Carina Pfeffer ausführt. Vorstellbar sei, dass in rheinischen Gärten künftig statt Kirschbäumen eher Mandel-, Aprikosen-, Maulbeer- oder Khakibäume gepflanzt würden. Jürgen Hollstein als Vorsitzender des Freundeskreises „Haus des Waldes“ auf Gut Leidenhausen lobte das Obst-Arboretum als mit allen Sinnen erlebbare Möglichkeit, Naturschätze kennenzulernen.

Er verwies auf das beachtliche Engagement von Ehrenamtlern. So ist ein zwölfköpfiges Team unter Koordination von Leonard Goossens mit der übers Jahr sehr arbeitsreichen Pflege betraut. Der Klimawandel beeinträchtigt auch diese Arbeit: während früher Obstwiesen mit Absicht abgemagert wurden, also von Dünger freigehalten, tut es den Bäumen jetzt besser, wenn sie von vitalem Grün auf dem Boden umgeben sind.

Die Spende des Baulandentwicklungsunternehmens Rhein-Bauland AG (RBL)ermöglicht die Neupflanzung. Die Gesellschaft entwickelt unweit des Gutes das Projekt „Leidenhausener Gärten“. Auf 4,4 Hektar früher zum Teil bewaldeter Fläche sollen zwischen Leidenhausener Straße, der Wohnbebauung Schubertstraße, Kleingärten und Friedhof insgesamt 220 Wohneinheiten entstehen. Vorstand und Gesellschafter Holger Coers stellte die bisherige Planung mit einer Mischung aus Einfamilien-, Doppel- und Mietshäusern mit Möglichkeiten zur autarken Energieversorgung vor.

Zur Osterzeit beginnen Erschließung und Vermarktung. Ersatzpflanzungen für die Waldfläche habe die RBL in Zusammenarbeit mit der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft schon in Dünnwald und Dormagen geleistet. Die Obstbaumspende für Gut Leidenhausen solle die gute Nachbarschaft fördern.