Beim Symposium auf Gut Leidenhausen standen Möglichkeiten der Wasserversorgung in künftigen zunehmend extremen Sommern auf der Agenda.
Symposium auf Gut LeidenhausenWie Städte ihre Straßenbäume vor dem Klimawandel schützen wollen
Den Straßenbäumen geht es schlecht. Alte Linden, die schon im Juli die Blätter abwerfen und frisch gepflanzte Jungbäume, die bereits im ersten Sommer schlappmachen, sind seit Jahren alarmierende Hinweise auf Folgen des Klimawandels in den Städten.
Bei einer Tagung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) auf Gut Leidenhausen informierten sich jetzt Vertreter von landesweiten Kommunen und Naturschutzinitiativen über Perspektiven für Stadtbäume. Die Präsidentin der Schutzgemeinschaft, Ursula Heinen-Esser, begrüßte die zahlreichen Bemühungen zum Erhalt des lebensspendenden Grüns.
Umdenken bei Straßenbäumen: Resistentere Arten nötig
Klar ist: Es wird aufwändig und erfordert ein Umdenken, damit die gestressten Bäume erhalten werden und neue, resistentere Exemplare ihre vielfältigen Aufgaben im urbanen Umfeld erfüllen können.
Alles zum Thema Gut Leidenhausen
- Naturbezogener Markt Waldweihnacht in Porz – Auf Gut Leidenhausen gab es allerlei zu tun
- Neue alte Sorten Vier Damen pflanzen den Bergischen Herrenapfel in Porz
- Beim FC, mit Hunden, im Wald 8 besondere Sankt Martinszüge in und um Köln
- Einsatz für Patenschaft Kölner Zoodirektor Pagel übernimmt Leitung der Greifvogelschutzstation
- Verzögerungen bei Bauarbeiten Räume für Waldschule auf Gut Leidenhausen lassen auf sich warten
- 2000 verschiedene Sorten Apfeltag auf Gut Leidenhausen – Besucher tauschen Obst gegen frischen Saft
- Kürbisse und Äpfel Die 10 schönsten Herbstfeste auf Höfen und Schlössern rund um Köln
Die Kölnerin Ellen Bornkessel stellte ihr Projekt „Ambessy of Trees“ vor, bei dem sie die Bedeutung des Stadtgrüns aus künstlerischer Sicht hervorhob. Ellen Wieczorrek vom Umweltamt erläuterte die drastischen Folgen von extremen Wetterlagen für den bisherigen Bestand, während Dieter Fuchs, Leiter des bundesweiten SDW-Arbeitskreises „Stadtbäume“, den unterschiedlichen Umgang verschiedener Kommunen mit dem Problem beschrieb. Als Gemeinsamkeit hob er hervor: „Wir brauchen mehr Untergrund für die Straßenbäume, wir brauchen mehr Wasser – und wir müssen andere, resistentere Baumarten pflanzen.“
Wie Sofortmaßnahmen zum Erhalt der Bäume aussehen können, beschrieb Benjamin Luchterhandt vorm Grünflächenamt. Bei zahlreichen Bäumen, die auf begrenztem Raum an Straßen oder auf Plätzen stehen, ist demnach nur eine eingeschränkte Optimierung möglich, etwa durch Vergrößerung der Baumscheiben. Dafür will die Stadt einen erfolgversprechenden Standard etablieren. An der Wipperfürther und der Gleueler Straße soll in den nächsten Wochen mit solchen Verbesserungen begonnen werden.
Köln: Wasser von Geh- und Radwegen für Bäume sammeln
Für neue Baumstandorte will Köln ein Verfahren einsetzen, bei dem Oberflächenwasser gesammelt und auf unterirdischen Weg seitlich den Baumwurzeln zugeführt wird. Dazu wird Luchterhandt zufolge nicht das stärker verschmutzte Wasser von Straßen, sondern das von Geh- und Radwegen aufgefangen.
Belüftungsanlagen über Rohre tun den Wurzeln darüber hinaus gut. Nicht zuletzt hat die Stadt ein Baum-Substrat neu entwickeln lassen, das Schadstoffe aus dem Wasser filtern kann. Es hat zudem deutlich mehr Speicherkapazität als der Kies, der vielerorts den Kölner Untergrund bildet. Diese Maßnahmen seien auch ohne gewaltige Kosten und quasi mit Werkstoffen aus dem Baumarkt zu realisieren, sagt Luchterhandt.
Wenn im Sommer allerdings wochenlang gar kein Regen fällt, müssten weitergehende Lösungen her. „Wasserarmut wird die Zukunft sein“, prognostiziert Luchterhandt und ist überzeugt, dass es demnächst keine Option mehr ist, Straßenbäume mit Leitungswasser zu gießen. Er stellt die Notwendigkeit größerer Wasserreservoirs in den Fokus. Es brauche Zisternen, die in der Vegetationspause im Winter gefüllt würden.
Eine denkbare einfache Lösung, Regenwasser beispielsweise von Hausdächern aufzufangen und für die Versorgung der Straßenbäume zu nutzen, sei bisher leider nicht praktikabel. Das Gesetz verbiete die Einleitung von „Privatwasser“ ins öffentliche Netz.