Die Bauarbeiten nahe des Wahner Bahnhofs haben begonnen, viele Autofahrer ignorieren die Verbote.
Busfahrer der KVB haben sich schon beklagt, weil die Falschfahrer sie aufgrund der Falschfahrer nicht ihren eigentlichen Weg fahren können.
Deswegen wird nun direkt an der Baustelle interveniert.
Wahn – Morgens um Sieben ist die Welt nicht in Ordnung, zumindest nicht an diesem Montagmorgen in Wahn. An der frisch eingerichteten Baustelle zur Sanierung des Kreisverkehrs an der St.-Sebastianus-Straße hin zum S-Bahnhof stehen mächtige Straßenbaumaschinen zum Abfräsen der Asphaltdecke und Lastwagen einsatzbereit, können aber nicht loslegen. Autofahrer, die aus Wahn in Richtung Süden fahren wollen und das auch dürfen, bleiben vor dem einseitig gesperrten Kreisverkehr im Stau stecken, weil ihre Spur blockiert ist.
Ein Busfahrer, der aus Zündorf kommt und mit einer schlüsselgesteuerten Ampelschaltung eigentlich längst entgegen der Fahrtrichtung zum Bahnhof unterwegs sein sollte, lässt die Fahrgäste an der Liburer Landstraße aussteigen und zu Fuß weiter zum Bahnhof gehen. Denn dutzendweise blockieren Verkehrssünder, die sämtliche Umleitungs- und Verbotsschilder einfach ignorieren, die einzige Fahrspur.
„Es ist nicht zu fassen. Glauben die vielleicht, die Verkehrsregeln gelten nur für die anderen?“ empört sich ein Straßenbau-Mitarbeiter. Mit einem Kollegen hat er schon mehrfach die rot-weißen Absperrungen des Kreisverkehrs weggeräumt und im Baustellenbereich eine kurzfristige Ausweichfläche für den Begegnungsverkehr geschaffen. Aber irgendwann ist Schluss mit Räumen, die Fräse muss ja loslegen.
„Wir haben da Brassel“, bestätigt Stephan Anemüller von der Pressestelle der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) auf Anfrage. „Unsere Busfahrer beklagen sich, dass sie wegen der Falschfahrer nicht in die Unterführung einbiegen können. Und wenn das doch gelungen ist, blockieren ihnen die Verkehrssünder den Weg zu der Ampel, die nur über einen Schlüssel des Busfahrers auf freie Fahrt geschaltet werden kann.“ Die Busfahrgäste seien gleichfalls sauer, wenn sie wegen der Falschfahrer ihre Anschlüsse am S-Bahnhof nicht rechtzeitig erreichten.
Dass Autofahrer trotz klarer Verbotsschilder stur ihrem üblichen Weg folgen, führt der KVB-Sprecher auf Gewohnheit, gepaart mit einem gewissen Rudeltrieb zurück. „Einer schert sich nicht ums Verbot und ignoriert die Umleitung – ein Dutzend nachfolgender Fahrer machen das gleich nach.“ Das sei bei derartigen Sperrungen häufig zu beobachten.
Anemüller zufolge sind seit dem Vormittag KVB-Mitarbeiter an der Baustelle präsent. Es werde versucht, in Zusammenarbeit mit der Stadt beim Baustellenmanagement nachzusteuern. „In den nächsten Tagen wird das sicher besser laufen, schon wegen des Gewöhnungseffekts“, erwartet Anemüller. Pendler, die das Chaos am Montagmorgen erlebt haben, könnten in den folgenden Tagen tatsächlich der Beschilderung mit Hinweis auf das Durchfahrtsverbot Glauben schenken und den Umleitungen folgen. Und vielleicht früher losfahren. Von der Stadt Köln war auf Nachfrage bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe keine Stellungnahme zu den Vorgängen zu erhalten.
Baustelle in Wahn bleibt noch einige Zeit
Bis voraussichtlich zum 14. August können Verkehrsteilnehmer, die aus Libur oder Zündorf in Richtung Wahner Unterführung und weiter beispielsweise zur Autobahn, zum S-Bahn-Parkhaus oder ins Wahner Ortszentrum fahren wollen, den gewohnten Weg nicht nutzen. Sie müssen zum Teil großräumige Umleitungsstrecken in Kauf nehmen. Aus Zündorf geht die Umfahrung über Porz-Zentrum; aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Libur über die Landstraße L 269 in Richtung Spich und weiter über die Frankfurter Straße.
Die Bauarbeiten finden in zwei Abschnitten statt; entsprechend sind unterschiedliche Bereiche rund um den Bahnhof wechselnd gesperrt. Der öffentliche Personennahverkehr sowie der Fuß-und Radverkehr sind von den Sperrungen ausgenommen – der Busverkehr ist aber sehr wohl betroffen, wenn seine Spur im Baustellenbereich blockiert wird.