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Klimawandel bekämpfenBündnis Porz-Mitte will Grünfläche in Köln retten

Lesezeit 3 Minuten
Bündnis Porz-Mitte setzt im Beirat einen Antrag durch, um die große Grünfläche nach einem Auszug des Berufskollegs von Bebauung frei zu halten

Bündnis Porz-Mitte setzt im Beirat einen Antrag durch, um die große Grünfläche nach einem Auszug des Berufskollegs von Bebauung frei zu halten

Im Beirat Porz-Mitte warb Klaus Schäfer mit Daten aus beunruhigenden Klimaprognosen für den Erhalt des Parkgrundstücks am Berufskolleg

Der Beirat Porz-Mitte sah rot. Dunkelrot. Mit dieser Farbe werden im nordrhein-westfälischen Klimabericht Orte gekennzeichnet, in denen während der vergangenen Jahre die Zahl besorgniserregend heißer Tage pro Jahr auf 40 und mehr gestiegen ist. Es sind viele Orte im Land, Porz gehört dazu. Auch auf einer Karte des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv), die eine der Prognosen für Siedlungsgebiete mit ungünstiger thermischer Situation aufzeigt, ist Porz beunruhigend rot vertreten.

Mit datenbasierten Schaubildern wie diesen warb Klaus Schäfer vom Bündnis Porz-Mitte jetzt dafür, einen der letzten grünen, klimakühlenden Flecken in der Porzer Innenstadt nicht für die Bebauung freizugeben. Bei der Sitzung des Beirats für Porz trat er zur Rettung einer wertvollen Grünfläche an.

Bündnis Porz-Mitte: Fläche am Berufskolleg in Porz darf nicht bebaut werden

Die mit alten Bäumen bestandene, parkähnliche Anlage zwischen Hauptstraße und Josefstraße, wo noch das Berufskolleg angesiedelt ist, dürfe nach dem Auszug der Schule keinesfalls zur Bebauung freigegeben werden, forderte er. Sonst könne Porz im wahrsten Sinne zu einem „Hot Spot“ werden, in dem Gesundheit und Wohlergehen der Menschen gefährdet seien.

Schäfer und das Bündnis für Porz streiten seit Jahren dafür, die Planungen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes für Porz (ISEK) stärker an Klimaschutz-Gesichtspunkten auszurichten. Dass diese Forderung beim Bau des Busbahnhofs an der Kaiserstraße nicht gehört worden sei, findet Schäfer traurig.

Geschäftsführer Klaus Schäfer vom Bündnis Porz-Mitte (Archivbild)

Geschäftsführer Klaus Schäfer vom Bündnis Porz-Mitte (Archivbild)

Die Fläche sei „vom Kaltluftareal mit hoher Priorität zur Heizplatte für die Porzer Innenstadt“ geworden, kritisiert er und will eine solche Entwicklung bei der Planung für das Berufsschulgelände keinesfalls wiederholt sehen.

Der Erhalt des Grüns dort sei enorm wichtig, denn außer der Verringerung der Kaltluftzufuhr vom Bergischen Land her sorgten auch die Versiegelung und bauliche Nachverdichtung in Porz-Mitte für ein höheres Aufheizungs-Potenzial.

Zunehmende Verkehr in Porz verschlechtert Luftqualität

Der zunehmende Verkehr auf der Hauptstraße mit schlechterer Luftqualität erfordere einen Ausgleich, wie ihn ein Park gut schaffen könne, belegte Schäfer mit Untersuchungen aus anderen Städten. Das sei wichtig, um verletzliche Bevölkerungsgruppen zu schützen. Dazu zählen ältere Menschen, deren Gesundheit stark unter der Hitze leidet. Ausgerechnet im aufgeheizten Porzer Zentrum sind Schäfer zufolge viele Senioren-Wohnungen.

Nicht zuletzt wissenschaftliche Untersuchungen, die von oder mit der Stadt bestellt und bezahlt worden sind, beinhalten Schäfer zufolge Ergebnisse und Planungshinweise, die auf dem Berufsschulgelände einen Park nötig erscheinen lassen.

Dazu zählen das Entwicklungskonzept Porz-Mitte und die Stadtstrategie „Kölner Perspektiven 2030+“. Doch sei „außer Blabla“ nicht viel passiert und leider sei die Fortschreibung des ISEK aus dem Jahr 2022 so begrenzt, dass diese größte vorhandene Grünfläche jetzt außerhalb des Planungsgebietes liege.

In der Diskussion nach Schäfers Plädoyer für die Parkanlage machten Brigitte Scholz vom Amt für Stadtentwicklung und Stefan Götz (CDU) im Hinblick auf das benannte Grundstück deutlich, dass es in Porz-Mitte mancherlei Bedarf gebe, beispielsweise auch für Wohnbebauung – abhängig vom politischen Auftrag. Wann das Berufskolleg auszieht und die Fläche frei wird, steht nach Auskunft der Verwaltung noch nicht fest.

Dieter Redlin von den Grünen hingegen erinnerte daran, ein Beschluss zur Freihaltung des Geländes sei von der Bezirksvertretung schon vor Jahren gefasst worden, ein weiterer also überflüssig. Doch wurde der Antrag des Bündnisses mit Mehrheit beschlossen. Der Beirat empfiehlt danach der Bezirksvertretung, sicherzustellen, dass das Gelände dauerhaft als Grünfläche ausgewiesen und eine Bebauung ausgeschlossen wird.