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Forst wird verjüngtSchon mehr als 8000 Bäume gefällt – Wald von Shell in Köln-Godorf ist krank

Lesezeit 3 Minuten
Durch die Fällungen auf dem Shell Gelände verändert sich das Landschaftsbild.

Durch die Fällungen auf dem Shell Gelände verändert sich das Landschaftsbild – was mal ein Wald war, ist heut eher eine Wiese.

Tausende Bäume auf dem Shell-Gelände sind krank, sie müssen gefällt werden. Doch es soll an gleicher Stelle ein neuer Wald entstehen.

Überall liegen tote, abgestorbene Bäume. Hunderte, Tausende. Vor einem Jahr hat der „Shell Energy and Chemicals Parks Rheinland“ in Godorf begonnen, den eigenen Forst drastisch zu verjüngen. Wie ein eigener Grüngürtel zieht sich der Wald um das Shell-Gelände. „Wir haben wohl einen der größten privaten Wälder der Stadt“, berichtet Unternehmenssprecher Constantin von Hoensbroech. Doch der Wald ist krank und ob er sich erholt, wagen die Experten zu bezweifeln.

Mit Gartenlandschaftsbaumeister Helge Schmale geht es über das Gelände. Mindestens 8000 Bäume hat Schmale und sein Team bereits fällen müssen. „Es werden mindestens nochmal so viele, wahrscheinlich mehr“, sagt er. Denn 80 Prozent aller Bäume sind krank.

Eine Eiche und ein Findling erinnern an die Wiederaufforstung auf dem Shell Gelände. Von links: Constantin von Hoensbroech (Shell) und Gartenlandschaftsbaumeister Helge Schmale.

Eine Eiche und ein Findling erinnern an die Wiederaufforstung auf dem Shell Gelände. Von links: Constantin von Hoensbroech (Shell) und Gartenlandschaftsbaumeister Helge Schmale.

Auf dem Werksgelände, auf dem neben den gängigen Kraftstoffen, Vor- und Grundprodukte für die Petrochemie hergestellt werden, wurde in den 1960er Jahren hauptsächlich auf den Ahornbaum gesetzt. „Der war auch bis Ende der 1990er Jahre ein grundsolider Baum“, so Schmale.

Jetzt sind fast alle Bäume von der Rußrindenkrankheit befallen. „Den Pilz gab es schon immer, aber durch die Trockenheit sind die Bäume total im Trockenstress. Es ist wie ein zerstörtes Immunsystem“, erklärt er. Innerhalb eines Jahres hat sich der Waldzustand noch einmal drastisch verschlechtert. Nach der neuen Waldzustandserhebung für 2023 sind bundesweit von den häufigsten Arten vier von fünf Bäumen krank. Da ist die Shell kein Einzelfall.

Ehemaliger Wald bei Shell sieht derzeit aus wie eine Wiese

27 Hektar müssen nach und nach durchgegangen werden, exemplarisch werden die Bäume angeschaut. Schadbäume werden dabei großflächig entnommen. Das entnommene Holz wird abgefahren. Aufgrund der Sporen lässt es sich nicht einmal als Brennholz verwenden, der Wald ist aber auch nicht für forstwirtschaftliche Zwecke ausgerichtet.

Zwei Hektar ehemaliger Wald sehen derzeit aus wie eine Wiese. „Das verändert natürlich auch das Landschaftsbild“, sagt Schmale. Im Moment werden Baumstecklinge eingepflanzt und der Brutschutz berücksichtigt. Eins zu eins soll wieder aufgeforstet werden. Nicht nur für einen Sicht- und Emissionsschutz. Die Shell sieht die Aufforstung auch als eine Investition in die Zukunft.

„Es ist ein erklärtes Ziel, den Wald zu verjüngen. Das dauert natürlich seine Zeit“, sagt von Hoensbroech. Nachgepflanzt werden hauptsächlich Eichenbäume wie die Roteiche, Traubeneiche oder Hainbuche und Kirsche. Ergänzt durch Untergehölze wie Pfaffenhütchen, Weißdorn und Schneebällchen.

Die Kosten trägt die Shell, der Betrag wird nicht genannt. „Eine erhebliche Summe“, so von Hoensbroech. „In zwei, drei Jahren haben wir sicherlich wieder einen Sichtschutz. Ein Wald? Das ist eine Generationenaufgabe.“

Einen Eichenbaum hat Schmale neben einen Findling gepflanzt. Auf einem Schild steht „Zukunft gestalten. Wiederaufforstung Waldgürtel Godorf“. „Irgendwie ist es dadurch ja auch eine positive Geschichte“, so von Hoensbroch. Aber es wird rund 20, 30 Jahre dauern, ehe es hier wieder einen Wald geben wird.