- Seit ungefähr zehn Jahren wird über die Bebauung des Bahnhofsvorplatzes in Köln-Sürth diskutiert.
- Das Grundstück, das im Süden direkt an den „Park and Ride“-Platz angrenzt, wurde zuvor jahrelang als „wilder“ Parkplatz genutzt.
- Auch wenn es wichtig ist, dass dort neue Wohnungen entstehen, sorgen sich auch viele Kölner um die Ausstellungshalle „Fuhrwerkswaage Kunstraum“.
Sürth – Noch in diesem August sollen die Bauarbeiten für die zwei neuen Gebäude am Sürther KVB-Bahnhof beginnen, teilt der Investor und Bauträger WvM Immobilien auf Nachfrage mit. WvM möchte zusammen mit der Omnium Development GmbH auf dem 2750 Quadratmeter großen Grundstück zwischen den Gleisen der Linien 16/17 und der Bergstraße zwei Häuser errichten – für insgesamt 36 Eigentumswohnungen.
Im Erdgeschoss sind zudem drei Gewerbeeinheiten vorgesehen, es wird auch eine nicht öffentliche Tiefgarage mit 33 Stellplätzen geben. „Wir erwarten die Baugenehmigung in Kürze und starten anschließend mit den Arbeiten“, sagt Juliane Hein, Sprecherin des Kölner Projektentwicklers Wolfgang von Moers (WvM). Mitte 2023 soll das Projekt fertig sein.
Seit ungefähr zehn Jahren wird über die Bebauung am Bahnhofsvorplatz diskutiert. Vor drei Jahren wurden der Öffentlichkeit erste Entwürfe nach den Plänen des Architektenbüros Astoc vorgestellt. Eine erste Visualisierung wurde im vergangenen Jahr präsentiert. Seitdem gibt es Abstimmungen mit der Verwaltung.
Sürther KVB-Bahnhof: So groß und teuer sind die Wohnungen
Das Grundstück, das im Süden direkt an den „Park and Ride“-Platz angrenzt, wurde zuvor jahrelang als „wilder“ Parkplatz genutzt. Im Herbst 2019 wurden dann große Findlinge aufgestellt, um das Abstellen von Fahrzeugen zu verhindern. Das sorgte für Kritik in der Bevölkerung angesichts des hohen Parkdrucks in diesem Bereich. Für die Vorbereitung der Bauarbeiten sei das notwendig gewesen, hieß es damals, zudem sei die Sperrung im Vertrag mit der Hafengesellschaft HGK so vermerkt gewesen.
Die HGK war die ursprüngliche Eigentümerin des Areals. Die 36 Wohnungen mit Balkonen oder Terrassen sind zwischen 44 und 132 Quadratmeter groß und kosten ab 256.000 Euro. Die Vermarktung hat Anfang August begonnen, es gebe bereits 70 Interessenten, heißt es bei WvM.
Für die drei Gewerbeeinheiten würden derzeit noch Verhandlungen geführt, geplant seien höchstwahrscheinlich Angebote der Nahversorgung. Zum gesamten Ensemble gehört neben den zwei neuen Häusern auch die Ausstellungshalle „Fuhrwerkswaage Kunstraum“, ein historischer Backsteinbau. Damit die drei Gebäude optisch harmonieren, sollen auch die neuen Baukörper verklinkert werden.
Der Förderverein Fuhrwerkswaage mit Gerhart Baum und Jochen Heufelder im Vorstand ist seit mehr als 40 Jahren Betreiber der Kulturstätte und Mieter der Halle. Allerdings läuft der Vertrag im Dezember dieses Jahres aus – und die Zukunft ist ungewiss. Aktuell werden Verhandlungen und finanzielle Abstimmungen zwischen dem Investor und dem Förderverein geführt, der das Gebäude erwerben und als Kunstraum weiterführen möchte. „Es wäre schön, wenn die Kunsthalle bleibt“, sagt Juliane Hein. Beim Förderverein ist die Stimmung eher verhalten. „Wir waren schon einmal zuversichtlicher“, sagt Heufelder. Im Vorfeld hatten sich die Bezirksvertretung, das Kölner Kulturamt und der Bürgerverein „Für Sürth“ für den Erhalt der Fuhrwerkswaage ausgesprochen.